PCB-belastete Räume sanieren
(11.12.2007) PCB ist aufgrund seiner toxischen Wirkung seit den 80er Jahren verboten. Zuvor aber wurden die "polychlorierten Biphenyle" massiv verbaut - vor allem in Farben und Dichtungsmassen. Immer noch gibt es in vielen Gebäuden der 60er und 70er Jahre PCB-Quellen, denn der chemische Stoff ist sehr stabil, wasserunlöslich und biologisch nahezu nicht abbaubar. Diese Räume müssen fachgerecht saniert werden. Und Latexfarben beispielsweise sind in der Lage, PCB-Belastungen deutlich zu senken. Diese Lösung ist insbesondere dort sinnvoll, wo die Kontamination auch durch Sekundärquellen besteht.
Wie PCB-Altlasten saniert werden können
Schritt 1 - Analyse des Belastungswertes: Der Vorsorgewert liegt bei 300 ng/m³, der Grenzwert bei 3.000 ng/m³.
Schritt 2 - Wahl der Sanierungsstrategie:
- Liegt die PCB-Konzentration unter dem Vorsorgewert von 300 ng/m³, sind keine Maßnahmen erforderlich. (Ob diese Wert tatsächlich ungefährlich ist, ist allerdings umstritten.)
- Bei einem Wert zwischen 300 und 3.000 ng/m³ sollten die Primärquellen (Fugendichtstoff, Brandschutzbeschichtungen etc.) entfernt und die Sekundärquellen überdeckt - sprich: gestrichen - werden.
- Auch wenn der Belastungswert über dem 2. Grenzwert liegt, kann laut Sto
das Streichen die richtige Maßnahme sein. Nur leider lasse sich dann nicht mit
Sicherheit voraussagen, ob damit eine ausreichende Reduktion der PCB-Belastung
erreicht wird - auch wenn die Sto-Erfahrung dies in vielen Fällen nahe legt.
Deshalb ist es unbedingt sinnvoll, bei einer hohen Belastung
einen Spezialisten hinzuziehen, der dann die passenden Maßnahmen entwickelt.
Erfahrung ist auch deshalb wertvoll, weil es im Grunde keinen Standard-PCB-Fall gibt. Jedes Bauwerk sollte dann individuell geprüft und mit einem eigenständigen Konzept saniert werden.
Schritt 3 - Behandlung der Sekundärquelle: Häufig sind die polychlorierten Biphenyle im Laufe der Zeit in angrenzende Bauteile migriert. Daher kommt es regelmäßig vor, dass die PCB-Konzentration auch nach dem Entfernen der primären Quelle noch über dem Vorsorgewert liegt. Hier hat sich gezeigt, dass Latexfarben auf Wänden und Decken die gefährliche Chemikalie langfristig zurück halten.
Beispiel: Für die hoch abgebundene Farbe StoColor Latex 5000 liegen Untersuchungsergebnisse aus der Prüfkammer und von verschiedenen Objekten vor - darunter ein Langzeitobjekt. Nach der Sanierung vor mehr als vier Jahren prüfte hier ein Gutachter die PCB-Konzentration zweimal jährlich; immer lag der Wert unter der Grenze von 300 ng/m³. Andere Belastungen für die Raumluft ergeben sich durch die Latexfarbe übrigens nicht: Sie ist lösemittel- und weichmacherfrei.
siehe auch für weitere Informationen:
- Schadstoffe im Baubestand - erkennen und richtig reagieren (25.4.2016)
- „Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden“ vom Gesamtverband Schadstoffsanierung (8.10.2014)
- TÜV Rheinland aktualisiert Baustoffliste mit nunmehr über 600 unbedenklichen Produkten (14.9.2014)
- Bundesregierung: „Keine Notwendigkeit für PCB-Fonds“ (19.5.2014)
- Umgang mit PCB-Belastung in öffentlichen Gebäuden (3.2.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- natureplus fordert besseren Schutz vor Formaldehyd (16.8.2006)
- 30 Jahre nach Seveso - Sicherheitsstandards von Industrieanlagen weiter unzureichend (9.7.2006)
- Chemie hilft, Bauprodukte zu verbessern (28.9.2005)
siehe zudem:
- Wandfarben, Bauchemie, Abdichten, Baubiologie, Sanierung und Raumlufttechnik auf Baulinks
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