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OC&C erwartet weiteres Wachstum beim deutschen Hochbau

(4.6.2012) OC&C Strategy Consultants sagt in ihrer jährlich erscheinenden Hochbauprognose für die kommenden Jahre ein kontinuierliches, wenn auch nachlassendes Wachstum für den deutschen Hochbausektor vorher. Die Berater gehen in der aktuellen Auflage ihrer Studie für das Jahr 2012 von einem Anstieg des Marktvolumens um 1,6 Prozent aus. Für die fol­genden Jahre prognostizieren sie ein schwächeres Wachstum für alle Teilmärkte des Hochbaus - mit lediglich 0,7 Prozent im Jahr 2013. Für 2014 sehen die OC&C-Experten einen nahezu stagnierenden Markt mit einem leichten Plus von nur 0,2 Prozent.

Für 2012 sehen die Berater viel Potenzial vor allem beim Neubau von Geschosswoh­nungen. Darüber hinaus rechnet OC&C mit einem wachsenden Markt bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie dem Wirtschaftsbau und einem leicht steigenden Reno­vierungsvolumen. Nur der öffentliche Bau wird nach dem endgültigen Auslaufen der Effekte aus den Konjunkturpaketen und vor dem Hintergrund klammer kommunaler Haushalte deutlich zurückgehen. Mittelfristig wird dann auch die derzeit hohe Nach­frage nach neuem Wohnraum nachlassen. Zudem wird im Vergleich zu den vergange­nen Jahren eine schwächere gesamtwirtschaftliche Entwicklung erwartet, wodurch das Wachstum im Hochbau weiter eingebremst wird.

„Wichtige Indikatoren der Bauwirtschaft sind im Vergleich zum sehr positiven Jahr 2011 weiter angestiegen: Die Auftragseingänge und in der Folge die Auftragsbestände sind erneut gewachsen und auch die Auftragslage im Wohnungsbau als wichtigstem Segment des Hochbaus hat nochmals zugelegt. Trotz der hohen Wachstumsraten im Hochbau zu Beginn des vergangenen Jahres konnte die Bauindustrie den Auftragsein­gang im Januar und Februar 2012 nochmals um 12 Prozent steigern. Insgesamt wird sich der Hochbau in diesem Jahr gut entwickeln, auch wenn wir erwarten, dass das Wachstum im Laufe des Jahres nachlässt“, erklärt Axel Schäfer, der für den Bausektor verantwortliche OC&C-Partner, die Ergebnisse der Studie.

Steigende Miet- und Kaufpreise fördern Wohnungsneubau

OC&C erwartet in den kommenden Jahren in fast allen Teilmärkten des Hochbaus ein wachsendes Volumen. Aufgrund steigender Miet- und Kaufpreise wird vor allem der Neubau von Geschosswohnungen zulegen. Dies gilt vor allem für Ballungsgebiete, in denen das Wohnungsangebot im Jahr 2011 mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten konnte. Gerade Eigentumswohnungen stellen infolge des Mietpreisanstiegs eine zunehmend interessante Option für Investoren dar. Die erwartete Erhöhung der KfW-Bundeszuschüsse könnte sich ebenfalls vitalisierend auf den Wohnungsbau auswirken.

Mit Blick auf den Nichtwohnungsbau wird sich in Zukunft ausschließlich der Wirt­schaftsbau positiv entwickeln. Die OC&C-Analyse geht davon aus, dass die gesamt­wirtschaftliche Entwicklung die Nachfrage nach wirtschaftlich genutzten Gebäuden sowie deren Renovierungen begünstigt. Ein Indikator hierfür ist die zuletzt leicht ge­trübte, aber in Summe noch gute Stimmungslage bei den Unternehmen. Ein stärkeres Wachstum des Nichtwohnungsbaus wird durch den öffentlichen Bau verhindert. Die unterstützenden Effekte der Konjunkturpakete kommen nun nicht mehr zum Tragen und die weiterhin prekäre Finanzlage der öffentlichen Haushalte führt ebenfalls zu Zurückhaltung. Zudem wurden im Rahmen der Konjunkturpakete eingesetzte Mittel teilweise für vorgezogene Bauprojekte verwendet, die nun abgeschlossen sind.

Insgesamt bleibt der Treiber des leichten Wachstums wie schon 2011 der Wohnungs­bau, wo OC&C in diesem Jahr im privaten Neubau ein Wachstum von 3 Prozent und im gewerblichen Neubau von 4 Prozent erwartet. Der Neubau im Nichtwohnungsbau wächst moderat mit 1,3 Prozent, wobei allerdings im öffentlichen Neubau ein Rück­gang um 1 Prozent erwartet wird. Für das Renovierungssegment, das mit knapp zwei Dritteln des Marktvolumens bedeutender ist als das Neubausegment, prognostiziert OC&C für 2012 ein Wachstum von 1,4 Prozent im Wohnungsbau und 1,1 Prozent im Nichtwohnungsbau. Das Renovierungsvolumen befindet sich bereits auf einem sehr hohen Niveau, so dass insgesamt wenig Raum für einen weiteren Anstieg bleibt. Bei nachlassendem Wachstum erwartet OC&C 2014 eine Stagnation.

Strategische Positionierung in Zeiten unsicherer Prognosen

Vor dem Hintergrund anhaltender Diskussionen um die Staatsverschuldung im Euro-Raum und möglichen Konsequenzen auf die wirtschaftliche Entwicklung, sind präzise mittelfristige Prognosen auch für den Bausektor derzeit schwierig. Axel Schäfer ver­weist jedoch auf die relative Stabilität der Branche: „In der Krise 2009 konnten wir beobachten, dass der deutsche Hochbau mit einem Rückgang des Bauvolumens von 1,3 Prozent wesentlich stabiler war als die Gesamtwirtschaft, die um 5,1 Prozent ein­brach. Das in der Krise erworbene Wissen sollte daher in aktuelle strategische Ent­scheidungen einfließen. Um das Anlagerisiko zu streuen, raten wir deshalb zu selek­tiven Investitionen in stabile Märkte und Marktsegmente – beispielsweise ins Reno­vierungssegment oder reifere Märkte mit hohem Renovierungsanteil wie Frankreich, Italien oder Schweden. Zudem sind Maßnahmen zur Optimierung der eigenen Kosten- und Effizienzsituation für die Unternehmen unumgänglich“.

Die Berater von OC&C legen darüber hinaus einen Ausbau der Investitionen im wach­senden Wohnungs- und Wirtschaftsbau nahe. Der Bereich energieeffizienten Bauens und Sanierens hält gewinnbringende Investitionsmöglichkeiten bereit, da aufgrund steigender Förderungen mit hohen Wachstumsraten zu rechnen ist. Unternehmen soll­ten ihr Know-how in diesem Segment daher erweitern und offensiv in der Vermarktung nutzen.

Die aktuelle Hochbauprognose kann per E-Mail an OC&C angefordert werden.

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