BBSR-Wohnungsmarktprognose 2025: Neubaubedarf ja, aber nicht deutschlandweit
(14.8.2011) Die Wohnungsmärkte in Deutschland haben sich in den letzten Jahren
deutlich verändert. Einerseits zeigen sich schrumpfende Einwohnerzahlen in
Angebotsüberhängen und Wohnungsleerständen. Diese beschränken sich längst nicht
mehr auf einzelne Regionen - auch nicht auf die neuen Bundesländer. Andererseits
haben steigende Preise in bestimmten Marktsegmenten eine öffentliche Diskussion
über den künftigen Wohnungsbedarf angestoßen, bei der die Forderung nach einer
Abwendung kurzfristig drohender Wohnungsnot laut wird. Wie passen diese
gegenwärtigen Debatten zu Leerstand einerseits und Wohnungsnot andererseits
zusammen? Die Wohnungsprognose 2025 des Bundesinstituts für
Analysen zur Wohnungsmarktentwicklung bis auf Kreisebene
Auf über 150 Seiten bietet die als Analysen Bau.Stadt.Raum Band 4 erschienende Veröffentlichung einen detaillierten und umfassenden Überblick über die zukünftige Entwicklung der Wohnungsmärkte. Die unterschiedlichen Trends auf den deutschen Wohnungsmärkten werden bis auf Kreisebene analysiert und für den Zeitraum 2010 bis 2025 prognostiziert.
Die Berechnungen zeigen, welche Wohnungsteilmärkte in Zukunft schrumpfen, welche sich moderat entwickeln und welche Engpässe zeigen. Vielfältige Karten verorten diese verschiedenen Wohnungsmarktypen regional und kleinräumig. Im Anhang werden schließlich für alle Bundesländer sowohl die Positionen einzelner Kreise hinsichtlich bestimmter Wohnungsmarktvariablen im Landesdurchschnitt als auch einzelner Bundesländer zum bundesdeutschen Durchschnitt dargestellt und visualisiert aufbereitet.
Weiterhin Wohnungsneubau erforderlich
Auch wenn immer mehr regionale Wohnungsmärkte in Zukunft mit Nachfragerückgängen rechnen müssen, kann in vielen Regionen auch in den nächsten Jahren von einer stabilen bzw. wachsenden Wohnungsnachfrage ausgegangen werden. So würden bei einem Außenwanderungssaldo von rund 70.000 Personen jährlich insgesamt 2,9 Mio. zusätzliche Neubauwohnungen bis zum Jahr 2025 in Deutschland benötigt. Im Jahresdurchschnitt sind das 183.000 Wohneinheiten, davon 154.000 in den alten und 29.000 in den neuen Ländern. Der weitaus größte Anteil des prognostizierten Neubaus entfällt dabei auf selbst genutzte Ein- oder Zweifamilienhäuser. Diese machen mit ca. 115.000 Wohneinheiten fast zwei Drittel des gesamten Neubaus aus, während der Geschosswohnungsbau mit durchschnittlich 68.000 Einheiten deutlich niedriger liegt.
Eine deutlich gesteigerte, bundesweite Wohnungsbautätigkeit über die aktuelle Belebung hinaus ist in den nächsten Jahren allerdings nicht zu erwarten. Regional und lokal können jedoch bereits jetzt zu wenige Neubauten zu einer angespannten Wohnungsmarktlage führen und die Wohnungsversorgung insbesondere einkommensschwacher Haushalte beeinträchtigen.
Orientierungshilfe für Politik und Planung
Insgesamt leiste die Wohnungsmarktprognose 2025 „einen Beitrag zur Versachlichung und Fundierung der wohnungs- und immobilienpolitischen Diskussion", so die Leiterin des BBSR, Prof. Elke Pahl-Weber. Die Veröffentlichung richtet sich erstens an Akteure der Wohnungswirtschaft, wie Investoren, Wohnungsunternehmen und Banken, um ihre Geschäftsaktivitäten auf die Trends auszurichten und zukünftige Chancen und Risiken richtig einzuschätzen. Zweitens bietet die Wohnungsmarktprognose ein Instrument zur Politikberatung, indem sie Orientierungshilfe auf verschiedenen politischen und planerischen Ebenen geben kann.
Aufgrund der Datenmenge der Prognoseergebnisse wurden zwei Publikationsformen gewählt: In Papierform die Wohnungsmarktprognose 2025 sowie in elektronischer Form die gleichnamige CD-ROM, die zusammen mit dem gedruckten Band erworben werden kann. Sie stellt dem Leser zusätzliche, umfangreiche Ergebnisse in Tabellenform sowie ergänzende Informationen, Abbildungen und Karten zur Verfügung.
Die bibliographischen Angaben:
- Wohnungsmarktprognose 2025
- ISBN 3-87994-696-5
- Preis: 15 Euro zzgl. Versand ohne CD-ROM
- 40 Euro zzgl. Versand mit CD-ROM
- Bezug: selbstverlag@bbr.bund.de oder im Buchhandel
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF "Zentrale Ergebnisse der Wohnungsmarktprognose 2025"
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
- LBS-Umfrage bei Instituten: „Wohnungsbaubedarf bleibt hoch“ (6.7.2014)
- BBSR: Wohnungsbaugenehmigungen 2013 erstmals wieder über Neubaubedarf (12.5.2014)
- Wohnungsbauprognose 2016 des ifo Instituts im Auftrag von Wüstenrot (1.4.2013)
- OC&C erwartet weiteres Wachstum beim deutschen Hochbau (4.6.2012)
- Morgenstadt: Impulse für eine lebenswerte Stadt der Zukunft (19.4.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Baupreise: Einfamilienhäuser nicht teurer als 1995, Reihenhäuser unter 1.000 Euro/m² (1.8.2011)
- LBS-Heft "Markt für Wohnimmobilien 2011" ist da (26.7.2011)
- Baugewerbe bleibt positiv gestimmt (17.7.2011)
- Streit um Höhe der Mittel für die Städtebauförderung (11.7.2011)
- "Blau ist das neue Grün": Von Green Buildings zu Blue Buildings (28.6.2011)
- "Staatlichen Push" gegen "graue Wohnungsnot" gefordert (23.1.2011)
- Schrumpfkur für den europäischen Wohnungsbau (14.2.2010)
- Studie zur Stadtflucht: Kostenparadoxon der Baulandentwicklung (7.2.2010)
- Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2009/2010 (16.11.2009)
- Raumordnungsprognose 2025/2050 (21.6.2009)
- ifo Bauvorausschätzung bis ins Jahr 2018 (26.4.2009)
- Roadmap Energiepolitik 2020 (15.2.2009)
siehe zudem:
- öffentliche Hand, Verbände und Baupreise auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauwirtschaft, Immobilien sowie Architekt und Wirtschaft bei Baubuch / Amazon.de