TÜV-Qualifizierungssystem für PV-Montagesysteme: 9 von 10 müssen nachbessern
(25.6.2013; Intersolar-Bericht) Der unabhängige Prüfdienstleister TÜV Rheinland hat einen detaillierten Kriterienkatalog für die Zertifizierung von Photovoltaik-Montagesystemen entwickelt. Als Prüfgrundlage dienen nationale und internationale Standards, der Stand der Technik sowie die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft in Deutschland. TÜV Rheinland hat das Qualifizierungssystem auf der diesjährigen Intersolar vorgestellt. Die entsprechende Prüfvorschrift 2PfG 1794_10.10 definiert Anforderungen an Aufdach-, Indach-, Flachdach-, Freiland- und Nachführsysteme. Die Zertifizierung dauert rund acht bis zehn Wochen.
Die bisherigen Prüfprojekte - rund 30 im Jahr 2012 - haben
gezeigt, dass großer Bedarf zur Qualifizierung besteht: 90 Prozent
der Hersteller mussten ihre Montagesysteme vor einer Zertifizierung im Bereich
der Statik nachbessern. Grund hierfür sind zum großen Teil fehlerhafte
Lastannahmen. Eine grundlegende Prüfung der Statik durch einen Prüfstatiker ist
daher ein fundamentales Element der Projekte. „Es gibt keinen einheitlichen
nationalen oder internationalen Standard für Photovoltaik-
Stürme oder andere Wetterextreme wie Schneemassen haben in der Vergangenheit gezeigt, dass viele der am Markt befindlichen Montagesysteme nicht an die standortrelevanten Belastungen angepasst sind. Zu Schäden an der Solaranlage können zudem Leitungen führen, die über scharfe Kanten verlegt wurden oder die Korrosion der Bauteile. Risiken durch diese und weitere Fehlerquellen minimieren die Prüfer von TÜV Rheinland mit ihrem Qualifizierungsprogramm. Der Kriterienkatalog für die Qualifizierung wurde von einem Kompetenzteam aus Baustatikern, Photovoltaik-Experten und Elektrotechnikern entwickelt, damit sämtliche baurechtlichen und technischen Details berücksichtigt sind. Strohkendl: „Unsere Qualifizierung und die Audits nutzen viele Hersteller, um ihre Montagesysteme weiter zu optimieren. Genau dazu wollen wir beitragen.“
Prüfkategorien sind insbesondere...
- die Handhabbarkeit und Benutzerfreundlichkeit des Systems,
- die Eigenschaften der
verwendeten Materialien unter anderem im Hinblick auf ...
- Korrosion,
- Brandverhalten,
- Wasserdichtigkeit,
- die statischen Berechnungen und
- technischen Dokumentationen,
- Kabelführungen sowie
- Blitzschutz.
Speziell bei aerodynamischen Flachdachsystemen kommen hinzu ...
- Nachweise zur Kippsicherheit und Rutschfestigkeit sowie
- Versuche im Windkanal für die Ermittlung der aerodynamischen Beiwerte.
Zudem wird überprüft, ob die Anforderungen der Eurocodes und IEC-, EN- sowie DIN-
In großen Prüfkammern können optional die gesamten Systeme oder einzelne Komponenten zusätzlich auf die Beständigkeit gegen korrosive Atmosphären geprüft werden, beispielsweise bei feuchter und salzhaltiger Luft oder in ammoniakbelasteter Atmosphäre. Diese ergänzenden Prüfungen sind sinnvoll: Bei Anlagenbegehungen von TÜV Rheinland hat sich gezeigt, dass Kontaktkorrosion durch die Verbindung unterschiedlicher Metalle trotz Korrosionsschutzes ein unterschätztes Phänomen ist.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- TÜV Rheinland
- SolardachCheck und weitere EnergieSparRatgeber
ausgewählte weitere Meldungen:
- TÜV: Risiken bei Solaranlagen, wenn das Wasser nach einem Hochwasser sinkt (11.6.2013)
- Schutz- und Trennlagen von BSW für Photovoltaikanlagen auf Flachdächern (6.6.2013)
- PV-Brandschutz: Ergebnisse vom TÜV- und Fraunhofer ISE-Workshop vom 24.1. (10.2.2013)
- Anforderungen an die (PUR/PIR-)Wärmedämmung von solargenutzten Flachdächern (5.1.2013)
- DUD-Infoschrift zur fachgerechten Installation von Solaranlagen auf Flachdächern (4.1.2013)
- PV-Montagesystem von Walraven für Flachdächer mit geringen Auflastreserven (23.8.2012)
- Dachbegrünung und Photovoltaik in kongenialer Partnerschaft (26.6.2012)
- Neues Photovoltaik-System von Solon für leichte Gewerbe- und Industriedächer (20.6.2012)
- Solarwatts neues PV-Indachsystem „Easy-In” lässt sich direkt auf Dachlatten montieren (7.2.2012)
- SOLfixx - leichtes, durchdringungsfreies PV-System für Kunststoff- und Bitumendächer (2.2.2012)
- Kostenfreie Musterstatik von Stahlhallen mit Pultdach für Solarpanels (20.10.2011)
- Versuchsanlage bestätigt: Dachbegrünung erhöht Erträge der Photovoltaik (19.7.2011)
siehe zudem: