Elektroinstallation als Einfallstor für Zugluft und Schimmel vermeiden
(28.10.2013) Hilfe, es zieht ... und zwar aus der Steckdose! Viele Betroffene sind überrascht, dass auch die Elektroinstallation für unangenehme Zugerscheinungen und Energieverluste verantwortlich sein kann. Ferner kann sich in undichten Installationsdosen Schimmelpilz bilden. „Eigenheimbesitzer müssen in jedem Fall für eine dichte Gebäudehülle sorgen“, betont Hartmut Zander von der Initiative ELEKTRO+ in Berlin. Und das ist auch bei der Elektroinstallation zu beachten!
Typische Lufteintrittsstellen finden sich an Steckdosen und Schaltern, an Sicherungskästen, der Antennenanlage oder an Kabeldurchführungen zum Keller oder zur Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auch außen angebrachte Leuchten, Kameras und Türsprechanlagen können Auslöser von Leckagen oder Wärmebrücken sein.
„Solche Energieverluste entstehen auch bei nicht fachgerecht ausgeführten Leerrohrverbindungen, die zum Beispiel für den Anschluss von Außenleuchten, Rollläden oder Jalousien vorgesehen sind“, so Zander. Sie müssen ebenfalls mit Hilfe von geeigneten Verschlussstopfen luftdicht verschlossen werden.
Luftdichtheit sicherstellen
Je nach Gebäudetyp gibt es unterschiedliche Herausforderungen an die Montage der Elektroinstallation. Aus gutem Grund bietet der Fachhandel passende Systemlösungen wie luftdichte Installationsdosen für Steckdosen, Lichtschalter, Antennendosen oder Netzwerkanschlüsse. Diese werden zum Beispiel bei Häusern in Massivbauweise gebraucht, bei denen das Mauerwerk häufig aus Hohlkammerziegeln besteht. Werden diese Hohlkammern angebohrt, kann es zu einem unerwünschten Luftaustausch mit dem Wohninnenraum kommen. Mit den speziellen Installationsdosen lässt sich aber der luftdichte Anschluss von Leitungen und Elektroinstallationsrohren sicherstellen.
„Auch bei Gebäuden in Leichtbauweise ist die Luftdichtheit der Gebäudehülle in Gefahr - nämlich dann, wenn beispielsweise die Dampfbremse von der Elektroinstallation durchdrungen wird“, ergänzt der Experte von ELEKTRO+. Damit dann keine Wärmeverluste entstehen, müssen solche Durchdringungen entweder abgedichtet oder die elektrische Installation muss luftdicht in die Dämmschicht integriert werden. Außerdem minimieren luftdichte Hohlwanddosen mögliche Wärmeverluste.
Wärmebrücken vermeiden
Der Fachhandel bietet auch Lösungen für den Außenbereich an. Das ist besonders wichtig, da ein Großteil der Energie über die Fläche der Außenwand abgegeben wird. Außen angebrachte universelle Geräteträger ermöglichen die sichere Befestigung von Geräten, beispielsweise Außenleuchten, an einer außengedämmten Gebäudewand und sie sorgen zugleich für einen luftdichten Anschluss der Elektroinstallation. Sie werden am Mauerwerk befestigt und vollständig mit Dämmmaterial ausgefüllt. Egal ob Steckdosen, Leuchten, Videokameras oder Türsprechanlagen - die Elektroinstallation verursacht dann keine Wärmebrücken mehr - siehe Bild rechts aus dem Beitrag „Elektroinstallation und Energieeffizienz der Gebäudehülle im Einklang“ vom 14.5.2012.
Tipps für Bauherren und Modernisierer
Bereits in der Ausschreibung sollten die luftdichten Anschlüsse explizit eingefordert werden. Empfehlenswert ist auch die genaue Festlegung, welches Gewerk für die Herstellung bestimmter luftdichter Anschlüsse zuständig ist.
Möchte man in älteren Häusern für bessere Abdichtung sorgen, muss nicht die ganze Gerätedose ausgetauscht werden. Besondere Dichtungseinsätze reichen aus: Sie werden nur noch in die bestehenden Unterputzdosen eingesetzt.
Bei nachträglicher Außendämmung von Gebäuden lässt sich die Elektro- und Kommunikationsinstallation ohne Schmutz im Haus leicht erweitern, indem die Installationsleitungen direkt außen auf der Gebäudewand verlegt und an den gewünschten Stellen einfach in luftdichte Installationsdosen im Inneren des Gebäudes eingeführt werden. Für die Leitungsführung eignen sich Elektroinstallationsrohre, die auf ein Haltesystem aufgeschnappt werden. Die Außenwärmedämmung deckt dann diese Elektroinstallation ab und sorgt für Luftdichtheit und Wärmebrückenfreiheit - siehe auch Baulinks-Beitrag „Fränkische, Knauf und PFT nutzen WDVS-Dämm-Ebene für die Elektroinstallation“ vom 7.9.2012:
Eine ausführliche Broschüre mit dem Title „Luftdichte und wärmebrückenfreie Elektroinstallation“ findet sich im Downloadbereich der Initiative ELEKTRO+ (direkter PDF-Download). Weitere Informationen können auch per E-Mail an Kaiser angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Kaisers neue luftdichte Unterputzdose Econ Multi-Membran ermöglicht einfache Mehrfachbelegung (11.1.2019)
- 68er Schallschutzdose für Trockenbauwände (27.6.2018)
- Hohlwanddose feiert bei Kaiser 50-jähriges Jubiläum und heißt nun „O-range“ (27.6.2018)
- Erklärfilm und Broschüre zur luftdichten Anbringung von Leuchten und Co. an gedämmten Fassaden (8.8.2017)
- Econ Flex: Electronic-Unterputzdose mit „Rucksack“ als erweitertem Anschlussraum (8.6.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Ratgeber „ABC Elektroinstallation“ vom Bauherren-Schutzbund downloadbar (28.10.2013)
- „Elektro-Luftdichtboxen“ von Pro Clima zur Luftdichtung nach DIN 4108-7 für Elektriker (17.7.2013)
- Fränkische, Knauf und PFT nutzen WDVS-Dämm-Ebene für die Elektroinstallation (7.9.2012)
- Thermisch isolierte Elektrosysteme bringen WDVS und Elektroinstallation zusammen (29.6.2012)
- Neuer Ratgeber zur Thermografie sowie Blower-Door-Messung (26.5.2013)
- Elektroinstallation und Energieeffizienz der Gebäudehülle im Einklang (14.5.2012)
- Elektroinstallation über die Außenfassade hinter der Fassadendämmung (14.5.2012)
- Baumängel und Bauschäden: Eine Top Ten-Liste vom Verein zur Qualitätscontrolle am Bau (15.8.2011)
- Fachverband Luftdichtheit: Dichtheitsmängel selbst erkennen (22.9.2010)
- Luftdichte Installationsgehäuse für Decken und Wände in Leichtbauweise (1.8.2007)
siehe zudem: