Fraunhofer ISE: „Kunststoffkollektoren ökologisch und ökonomisch deutlich besser“
(5.8.2015) Im Projekt „ExKoll“ hat die Forschungsgruppe „Gebrauchsdaueranalyse“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) die Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz von Kollektoren aus Kunststoffmaterialien untersucht. Demnach sollen Polymerkollektoren bei Produktionen mit hoher Stückzahl nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch deutlich besser abschneiden als gängige Flachkollektoren.
Für die ressourcenschonende Produktion von Kollektoren haben die Wissenschaftler sowohl Hochleistungs- als auch einfache Massenkunststoffe auf ihre Eignung für solarthermische Kollektoren analysiert. Untersuchungen zur ...
- Gebrauchsdauer und Zuverlässigkeit sowie zur
- Marktakzeptanz und Wirtschaftlichkeit
... extrudierter Kunststoffkollektoren bildeten die Grundlage einer Lebenszyklusanalyse. Dabei wurden die Energie- und Rohstoffflüsse der vielversprechendsten Kollektorkonzepte mit denen eines konventionellen Flachkollektors mit Aluminium-Kupfer-Absorber verglichen. „Die Ergebnisse der Wirkungsabschätzung zeigen deutlich, dass die ökologische Umweltbelastung bei den untersuchten Kunststoffkollektoren geringer ist als bei einem vergleichbaren Standard-Flachkollektor“, so Michael Köhl, Projektleiter am Fraunhofer ISE. „Wir konnten Differenzen von bis zu 65 Prozent feststellen.“
Auch im Vergleich bei den fünf Kategorien mit den größten Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck - Humantoxizität, Feinstaubbildung, fossile Rohstoffe, Klimawandel, Abbau von metallischen Rohstoffen - sei die Belastung des herkömmlichen Flachkollektors in allen Kategorien größer:
Doch nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten haben Kunststoffkollektoren wohl ein großes Potenzial. Eine Kostenanalyse ergab, dass allein bei den Produktionskosten für Kunststoffkollektoren bis zu 50% eingespart werden könnten. Interessant sind diese Erkenntnisse besonders für solche Unternehmen, die bereits in der Kunststofffertigung tätig sind und ihr Angebot um Kollektoren erweitern möchten.
Die Forschung will ihr Interesse zukünftig auch auf die Optimierung der Handels- und Vertriebskette von Polymerkollektoren richten - mit dem Ziel die Kosten weiter zu senken und Kunststoffe als Alternative in der Solarthermie zu fördern. Raum für dieses Vorhaben bietet das „Solar Heating and Cooling“-Programm der Internationalen Energieagentur (IEA SHCP) zum Thema Kostenreduktion.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Projekt „ExKoll“
- Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE)
- Internationale Energieagentur (IEA)
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- weitere Details...
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- HelioPool: direkte solare Erwärmung von Schwimmbadwasser (22.3.2007)
- Große Solaranlagen als zentrale Elemente von Modernisierungskonzepten (2.4.2006)
siehe zudem:
- Solarthermie im alternative Energien-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Solarthermie bei Amazon