Roßlau und Steglitz bringen Ringofenoptik und Tradition ins Hamburger Katharinenquartier
(21.9.2015) Wohnen und Arbeiten rings um einen der schönsten Kirchtürme Hamburgs, Tür an Tür mit Hamburger Hafen, historischer Speicherstadt und moderner Hafen-City? Bewohner, Besucher und Beschäftigte schätzen diese besondere Mischung aus Tradition und Moderne des Katharinenquartiers (siehe Google-Maps). Im Mittelpunkt ruht auf 1.100 Lärchenstämmen die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche St. Katharinen.
„Mit dem Katharinenquartier haben wir bewiesen, dass moderne, hochwertige Architektur die historische Formensprache aufgreift und die Gemeinsamkeit von Wohnen und Arbeiten wiederherstellt und damit Hamburgs Altstadt das besondere Flair zurückgibt, das sie an dieser Stelle einmal hatte“, beschreibt Architekt Niels Vagt vom bauausführenden Büro KPW Papay Warncke und Partner das Ziel seiner Arbeit.
Spannende Aussichten
Auf dem Grundstück rund um die Kirche St. Katharinen entstand ein gemischtes Quartier mit einem Wohnungsanteil von 60%. Das Geschäftshaus mit circa 6.400 m² Mietfläche sowie zwei Wohngebäude mit 131 hochwertigen Wohnungen im Quartierinneren gruppieren sich um den begrünten Innenhof, der tagsüber auch für Besucher öffentlich zugänglich ist. „Um die kleinteilige Struktur der historischen Altstadtbebauung aufzugreifen, arbeiteten wir einerseits mit farblich differenzierten Klinkerfassaden, andererseits mit unterschiedlichen Traufhöhen“, erläutert Niels Vagt. Die Höhe der Wohngebäude variiert zwischen vier und sieben Geschossen, das Bürogebäude unterteilt sich in einen fünf- und einen sechsgeschossigen Riegel. „Die Dachlandschaft des Gebäudeensembles reagiert auf das städtebauliche Umfeld, insbesondere die Kirche, und bietet mit ihren Einschnitten an der Traufe und in der Dachfläche spannungsreiche Ausblicke Richtung Stadt und Hafen“, erklärt Vagt. Die Gebäudefassaden sind vom regionaltypischen Material Backstein geprägt. Zum Einsatz kamen in erster Linie zwei Bockhorner-Klinker in Ringofenoptik aus dem Terca-Produktsortiment von Wienerberger.
Eleganz in Material und Proportionen
Der Entwurf der KPW Architekten ist preisgekrönt: Das mit dem Fritz-Höger-Preis 2014 in Silber prämierte Katharinenquartier erreichte beim BDA Hamburg Architektur Preis 2014/15 den zweiten Rang und wurde darüber hinaus mit dem ersten Preis beim Publikums Architektur Preis ausgezeichnet. „Die architektonische Sprache bewegt sich um Hamburger Themen, wobei auf Eleganz in Material und Proportion Wert gelegt wurde“, kommentiert die Jury des BDA Hamburg. „Insgesamt ist das neue Quartier ein angenehm unaufgeregter, durchgängiger Beitrag zum Bauen in der dichten Stadt.“
Exklusiv dank Ringofenbrand
„Gemäß Hamburger Tradition kam für die Fassadengestaltung nur eine Vorsatzschale aus Verblendmauerwerk in Frage“, so der Architekt. Analog zur Architektur sollten hochwertige Klinker mit strukturierter Oberfläche und satten Farben eingesetzt werden, die zudem in das Stadtbild passen. Nach mehreren Bemusterungsrunden, durchgeführt durch den zuständigen Wienerberger-Berater fiel die Wahl schließlich auf zwei Bockhorner Klinker in Ringofenoptik, mit denen die Gebäude in erster Linie verklinkert wurden - nämlich ...
- den rotbunten Roßlau (1. Bild rechts) und
- den schwarzen Steglitz (2. Bild rechts).
Kohleausschmelzungen, Klebestellen und Sinterspuren sind bei diesen rustikalen Strangpressklinkern erwünscht und verleihen ihnen Exklusivität und Individualität. Die ungewöhnliche Optik entsteht in Anlehnung an die alte Technik des Ringofenbrandes bei Temperaturen bis 1.400 Grad Celsius. Dabei wandert das offene Feuer permanent im Ofen weiter. Wienerberger adaptierte diese traditionelle Handwerkskunst für den Brand in modernen Tunnelöfen. Die handverlesene Wechselsortierung der Chargen sorgt für ringofentypische Farbschattierungen.
Historische Parzellenstruktur mit modernen Mitteln
Drohender Eintönigkeit des Bürogebäudes wollen die KPW-Architekten mit einer variablen Gestaltung der Fassade entgegen. So greift diese lediglich vordergründig das typische Raster geschosshoher Fensterelemente auf. Auf den zweiten Blick wird es durch unterschiedliche Fensterbreiten und teilweise -höhen subtil variiert.
Die geschosshohen Fensterelemente sind als Verbundfenster mit einer hochwertigen Einfassung aus Aluminium ausgeführt, davor sind französische Balkone aus Glas positioniert. Unterschiedliche Höhen des sechs- und des fünfgeschossigen Riegels sowie die zurückgesetzte Fassade zwischen beiden brechen die Monotonie üblicher Bürogebäude weiter auf und unterstreichen das Parzellenkonzept des gesamten Quartiers. Dazu trägt auch bei, dass die für die Gebäuderiegel verwendeten Klinker nach dem Tetris-Prinzip ineinander übergehen und so die Zusammengehörigkeit beider Riegel verdeutlichen.
Vertikale Knicke in den Fassaden der vier- bis siebengeschossigen Wohngebäude sind dem Zuschnitt der Grundstücke geschuldet und verstärken die Parzellenoptik. Obwohl es beim Bürogebäude aufgrund des Grundstücks nicht notwendig gewesen wäre, strukturieren auch hier vertikale Knicke die Fassade und fügen das Bürogebäude in das Gesamtkonzept ein.
Ästhetik und Wertbeständigkeit
Insgesamt wurden knapp 3.500 m² Terca-Verblender verarbeitet, dies entspricht circa 127.000 Stück der Sorte Roßlau und knapp 98.000 der Sorte Steglitz - beide im Format DF. Sie wurden im Wilden Verband gemauert; die Verfugung erfolgte frisch in frisch. Doch es ging nicht nur um Ästhetik allein, wie Niels Vagt betont. Denn mit den hochwertigen Klinkerfassaden entfalle das Streichen, Wartungskosten würden minimiert.
Weitere Informationen zu Klinker in Ringofenoptik können per E-Mail an marketing.serviceDE@wienerberger.com angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Wenn niederländische Architekten stimulierenden Klinkerbau zu einem „Besten Gebäude 2015“ küren (11.12.2015)
- Iluzo: Terca-Vormauerziegel für Klinkerfassaden mit Minimalfuge (11.12.2015)
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- „Planungsatlas zweischaliges Mauerwerk“ von quick-mix, Ziegelindustrie, TU Dortmund (4.6.2015)
- Hagemeister will Klinker fit machen für zeitgenössische Architekturen (4.6.2015)
- Ceresit-Broschüre zur BT 21 Dichtbahn als Z- und L-Sperre an Mauerwerks-Fußpunkten (29.1.2015)
- Neue Vormauerziegel-Designlinie von Wienerberger (30.6.2012)
siehe zudem:
- mehrschaliges Mauerwerk im Fassaden Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Fassade bei Amazon