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Fritz-Höger-Preis 2014: Grand Prix für Siza-Pavillon


„1101 House“ von H Arqui­tectes; Foto: Adria Goula  

(7.10.2014) Am 19. September 2014 wurde im Deutschen Ar­chitekturzentrum (DAZ) in Berlin der Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Architektur verliehen. Große Sieger des Abends wa­ren - bei über 500 eingereichten Projekten - Álvaro Siza und Rudolf Finsterwalder, die für den Siza-Pavillon auf der Insel Hombroich mit dem Grand Prix geehrt wurden. Darüber hinaus wurden erstmalig der Fritz-Höger-Preis in Gold und Silber so­wie die Auszeichnung Special Mention vergeben.

Die diesjährigen Siegerprojekte verdeutlichen auf bemerkens­werte Art das gestalterische Potenzial von Backstein als Be­standteil zeitgenössischer Baukunst:

Winner Grand Prix

Der Siza-Pavillon auf der Insel Hombroich vereint - losgelöst von gestalterischen Kon­ventionen - Architektur, Kunst und Natur zu einer eindrucksvollen Gesamtkomposition. Dem reduzierten Museumsbau gelingt die Inszenierung des Ortes. Dabei steht weniger die Selbstinszenierung im Fokus als vielmehr die Vermittlung von Architektur:

Siza-Pavillon Insel Hombroich; Foto: Tomas Riehle (Bild vergrößern)

Winner Gold „Büro- und Gewerbebauten“

Eine andere Philosophie wurde beim Umbau des Atelierhauses in der Züricher Dubs­strasse verfolgt. Im Hof einer Blockrandbebauung präsentiert sich das neu gestaltete Gebäude mit kraftvoller Präsenz und setzt selbstbewusst einen Kontrapunkt zum um­liegenden Bestand:

Umbau Atelierhaus Dubstraße in Zürich; Foto: Beat Bühler (Bild vergrößern)

Winner Gold „Wohnungsbau/Geschosswohnungsbau“

Dass sich beim Bauen mit Backstein beständige Solidität und filigrane Details nicht ausschließen, zeigt das Projekt „Defence Colony Residence“ in Neu-Delhi. Das reichhaltige architektoni­sche Erbe der indischen Hauptstadt zitierend ist diese erdbe­bensicher konstruierte Wohnanlage alles andere als ein Ana­chronismus. Sein transluzentes Mauerwerk verleiht dem robus­ten Bauwerk eine Anmutung von Leichtigkeit und bildet für sei­ne Bewohner gleichzeitig eine Schnittstelle zwischen öffentli­chem und privatem Raum.

Winner Gold „Einfamilienhaus/Doppelhaushälfte“

Das Zusammenspiel von Offen- und Geschlossenheit bestimmt auch den Entwurf des Projekts „1101 House“. Die Komposition des dreiteiligen Gebäudeensembles lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum schwinden und vereint Wohnfläche und Garten zu einem zusammengehörigen Ganzen:

„Einfamilienhaus/Doppelhaushälfte“: Projekt „1101 House“; Foto Adria Goula (Bild vergrößern)

Winner Gold „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“

Mit dem Museum Luthers Sterbehaus gehört ein weiterer Museumsbau zu den diesjäh­rigen Siegerprojekten. Mit respektvoller Zurückhaltung und architektonischer Eigen­ständigkeit wahrt der moderne Neubau angemessene Distanz zum geschichtsträchti­gen Bestand:

Projekt „Museum Luthers Sterbehaus“; Foto: Zooey Braun (Bild vergrößern)

Nicht nur Neubauten wurden 2014 mit dem Fritz-Höger-Preis ausgezeichnet, sondern auch zwei Sanierungsprojekte:

Winner Gold „Ganzheitliche Sanierung“

Bei der Sanierung des Hamburger Bestattungsforums Ohlsdorf  stand ein zentraler As­pekt im Fokus: die Nähe zum Originalentwurf des Hamburger Baudenkmals. So wurde das ursprüngliche Backsteindach der Fritz-Schumacher-Halle nach historischem Vorbild wieder hergestellt:

Projekt „Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf“; Foto: Dorfmüller/Kröger/ Klier (Bild vergrößern)

Winner Gold „Weiterbauen im Bestand“

Die Wiederherstellung des Ursprungszustands war keine Option bei dem „Wiederauf­bau“ des abgebrannten Astley Castles in Warwickshire, UK. Der inmitten der histori­schen Mauern eingefügte Neubau stabilisiert die Ruine und integriert sie in ein neues lebendiges Haus - ohne ihr ihren offenen Charakter zu nehmen:

Projekt „Astley Castle“; Foto: Philip Vile (Bild vergrößern)

Auch beim erstmalig ausgelobten Newcomer-Award wurden vielversprechende Projekte eingereicht, von denen ebenfalls zwei mit dem Fritz-Höger-Preis in Gold ausgezeichnet wurden. Dabei handelt es sich um Einfamilienhaus-Projekte wie sie - nicht zuletzt we­gen ihrer Standorte - verschiedener nicht sein können.

Winner Gold „Newcomer-Award“

Zwischen Palmen verortet ist „House LS“ in Madampe, Sri Lanka, ein anschauliches Beispiel für architektonische Simplizität. Fernab falscher Kolonialstil-Romantik drückt sich die eigentliche Qualität des Strandhauses in seiner zurückhaltenden Präsenz und kontrastierenden Materialität aus:

Projekt „House LS in Madampe, Sri Lanka“; Foto: M&DB Architecten (Bild vergrößern)

Winner Gold „Newcomer-Award“

Weniger exotisch aber ein gelungenes Beispiel für umgenutzen Bestand ist das in der Magdeburger Börde gelegene „Haus Stein“. Wenn sich das Gebäude mit Leben füllt, offenbart sich sein Wandel vom landwirtschaftlichen Zweckbau in ein atmosphärisches Wohnhaus:

Projekt „Haus Stein“; Foto: Simon Menges (Bild vergrößern)

Winner Silver „Bestes Passivhausprojekt“

Dass Backstein die optimale Basis für energieoptimiertes Bauen ist, zeigt das Gym­nasium mit Sporthalle und Jugendhaus in Frankfurt-Riedberg, Frankfurt am Main. Als wichtiger Baustein des neuen Stadtquartiers ist das Schulgebäude - über seinen for­malen Zweck hinaus - ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit und daher Sieger in dieser Kategorie:

Projekt „Gymnasium mit Sporthalle und Jugendhaus in Frankfurt-Riedberg, Frankfurt am Main“; Foto: Thomas Herrmann (Bild vergrößern)

Fast alle ausgezeichneten Projekte werden noch bis zum 19. Oktober 2014 im Deut­schen Architektur Zentrum (DAZ) im Rahmen einer Ausstellung im Detail gezeigt und später an verschiedenen Hochschulen in Deutschland als Wanderausstellung zu se­hensein.

Der erstmals in 2008 ausgelobte Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre von der Initiative Bauen mit Backstein - dem Zusammenschluss der 18 Backsteinhersteller in Deutschland - in Kooperation dem Bund Deutscher Architekten BDA verliehen.

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