Wienerberger Brick Award 2016 ist entschieden
(22.5.2016: am 29.5. ergänzt um Hinweise zum begleitenden Buch „Brick’16”) Mit dem Brick Award zeichnet Wienerberger seit 2004 herausragende Ziegelarchitektur von internationaler Qualität aus; die Nutzung von Wienerberger Produkten ist dabei kein Kriterium für eine Teilnahme. Der Award umfasst unterschiedliche Kategorien, die abhängig von Trends und aktuellen Themen variieren können. 2016 wurde der Brick Award in den folgenden Kategorien vergeben:
- Residential Use,
- Public Use,
- Re-Use,
- Urban Infill und
- Special Solution.
Gewinner des Wienerberger Brick Awards 2016 (Bild vergrößern)
Der Award ist mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 31.500 Euro dotiert. Dieses Mal wurden über 600 Projekte aus 55 Ländern eingereicht - was ein neuer Rekord ist. Die Einreichungen wurden von einer Vor-Jury auf 50 Nominierungen eingegrenzt, aus denen dann die eigentliche Jury aus vier international anerkannten Architekten die Gewinner ermittelte.
Zwei Projekte erhalten einen Grand Prize
Ein Grand Prize ging an das Bürogebäude 2226 „house without technology“ des Architekten Prof. Dietmar Eberle (Architekturbüro Baumschlager Eberle), welches in Lustenau steht (siehe Google-Maps). Sein Credo „Zurück zu den Ursprüngen!“ wurde perfekt umgesetzt: Das gesamte Gebäude kommt ohne Belüftung, ohne Klimatechnik, ohne Heizung aus.
Der Name weist bereits auf die vorherrschende Raumtemperatur hin, die sich ganzjährig zwischen 22 und 26 Grad Celsius bewegt. All dies wird durch massive 76 cm dicke Ziegelwände ermöglicht. Die einzigen Energiequellen sind die Wärme von Menschen, Computern und Lampen - siehe auch Projekt-Seite. Dieser bemerkenswerte Ansatz überzeugte auch in der Kategorie Special Solution.
Der zweite Grand Prize Gewinner, Casa 1014, im historischen Stadtkern von Granollers (Barcelona), ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Nutzung einer „übriggebliebenen“ Fläche im städtischen Raum (siehe Google-Maps und/oder Bing-Maps). Das sehr lange und schmale Grundstück mit einer Breite von nur 6,5 m, weist dadurch extreme Baubedingungen auf:
Foto: Adria Goula / Wienerberger
Ausgehend vom Wunsch des Bauherren nach einer Unterteilung des Hauses in zwei unabhängige Zonen, entwarf das spanische Architektenbüro HARQUITECTS eine Abfolge sich abwechselnder Innen- und Außenräume. Diese umfassen ...
- ein privates Heim,
- ein Haus für Gäste sowie
- Terrassen und Atrien.
Der Einsatz von Ziegeln vermittelt sowohl Tradition als auch Moderne und trägt wesentlich zum Gesamteindruck des Objektes bei - siehe auch Projekt-Seite. Neben dem Grand-Prize gewann dieses Projekt auch in der Kategorie Urban Infill.
Kategorie: Residential Use
Termiten waren die Inspiration des Siegerprojektes aus Vietnam, in der Kategorie Residential Use. Der Name Termitary House beschreibt den Grundriss des Gebäudes, der dem Bauplan eines Termitenhügels gleicht, in dem alle Gänge, Galerien und Räume in einem zentral gelegenen Hauptraum zusammenkommen. Um den extremen klimatischen Bedingungen des tropischen Monsunklimas zu trotzen, entschieden sich die Architekten Tropical Space, das Wohnhaus vollständig aus Ziegel zu erbauen - siehe auch Projekt-Seite.
Kategorie Public Use
Das Auditorium des Gesundheitszentrums AZ Groeninge in Belgien (siehe Google-Maps) ist Gewinner der Kategorie Public Use. Während das Hauptgebäude traditionell gestaltet ist, wurde für das neue Auditorium ein gegensätzlicher Baukörper entwickelt. Es scheint im abschüssigen Gelände zu versinken, wobei es auf einer Seite über den Rand hinausragt. Raue Ziegel umhüllen die gebogene Fassade. „Die Ziegel wurden vertikal verlegt, um die bandartige Rundung des Gebäudes zu betonen”, erläutert Architekt Bert Dehullu - siehe auch Projekt-Seite:
Foto:
Dennis De Smet / Wienerberger
Kategorie Re-Use
In der Kategorie Re-Use gewann das Marília Projekt von SuperLimão Studio in São Paulo, Brasilien (siehe Google-Maps bzw. Google-Street-View). Das 1915 erbaute Haus in der Rua Marília ist eines der letzten historischen Ziegelgebäude in der Gegend. Statt sich für die wirtschaftliche Alternative, einen Abriss, zu entscheiden kam man überein, das Gebäude zu erhalten. „Mit Marília bot sich die Gelegenheit, ein Projekt zu schaffen, welches Geschichte, Baumaterial, Umwelt und Umgebung respektiert.“, hebt der Architekt hervor.
Sonderpreis
Ein Sonderpreis ging an das Architekten Duo Duplex aus der Schweiz für ihr Projekt mit Cluster House in Zürich. Als Teil des neuartigen Wohnkonzepts verzichten die Bewohner auf Annehmlichkeiten wie einen eigenen Garagenstellplatz, werden im Gegenzug aber mit verschiedenen Services belohnt, darunter Car Sharing, Gemeinschaftsküchen, Gewächshäusern und Hotelzimmern für Gäste:
Foto: Johannes Marburg / Wienerberger
„Ich bin beeindruckt von der Qualität und Internationalität der diesjährigen Einreichungen. Sie zeigen, wie durch maßgeschneiderte Architekturkonzepte einzigartige und zukunftsweisende Projekte entstehen – auch unter extremen klimatischen oder räumlichen Bedingungen. Die innovativen Siegerprojekte unterstreichen damit die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Baustoffs Ziegel“, kommentierte Heimo Scheuch, CEO Wienerberger AG, die Ergebnisse des diesjährigen Brick Awards.
Buch „Brick’16“
Wie in den vergangenen Jahren gibt Wienerberger ein begleitendes, zweisprachiges Buch mit dem Titel „Brick’16“ heraus, das im Callwey Verlag erschienen ist. Auf 264 Seiten und mit mehr als 400 Farbaufnahmen und 70 Plänen präsentiert es die sechs Preisträger sowie weitere 44 Ziegelbauten.
Die bibliographischen Angaben zum Buch:
- Brick ´16 - Ausgezeichnete internationale Ziegelarchitektur
- Herausgeber: Wienerberger
- Zweisprachig: Deutsch – Englisch
- 2016. Format 24 x 30 cm. Gebunden.
- ISBN 978-3-7667-2213-3
- erhältlich u.a. bei Amazon
- Callwey Verlag
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Erich Mendelsohn löst Fritz Höger als Namensgeber des Architekturpreises für Backstein-Architektur ab (23.10.2022)
- Fritz-Höger-Preis 2020 für Backstein-Architektur: erstmals zwei Grand Prix vergeben (25.1.2021)
- Brick Award 2020 entschieden (28.9.2020)
- Fast 600 Wettbewerbsbeiträge zu Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur (15.6.2020)
- 50 Nominierungen (bei 600 Einreichungen aus 44 Ländern) zum Brick Award 2018 (29.1.2018)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Fritz-Höger-Preis 2014: Grand Prix für Siza-Pavillon (7.10.2014)
- Balthasar-Neumann-Preis 2014 geht an das Landesarchiv NRW und 5 weitere Projekte (6.7.2014)
- Brick Award 2014 (8.5.2014)
- Brick Award 2012 (6.5.2012)
- Brick Award 2010 (10.4.2010)
- Brick Award 2008 (13.4.2008)
- Brick Award 2006 (29.4.2006)
- Brick Award 2004 (19.6.2004)
siehe zudem:
- Ziegelfassade, Mauerwerk, Dachziegel und Fassaden sowie Architektur-Awards im Architektur Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Fassade, Mauerwerk, Pflaster bei Baubuch / Amazon.de