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„Unterirdisch“: IG BAU bricht Tarifrunde im Maler- und Lackiererhandwerk ab

(12.8.2018) Die Tarifverhandlungen für die rund 130.000 Maler und Lackierer in Deutschland sind am 8. August abends abgebrochen worden. Nachdem die Arbeitgeber auch in der dritten Verhandlungsrunde nicht bereit gewesen seien, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, erklärte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) die Gespräche für beendet.

„Die Arbeitgeber haben ein unterirdisches Angebot vorgelegt, das über eine sehr lange Laufzeit von 29 Monaten laufen soll. Im Ergebnis liegt das Angebot gerade einmal knapp über der Inflationsrate", sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers. „Die Beschäftigten sind deswegen stocksauer. Sie sehen jeden Tag, die hervorragende Lage der Betriebe. Mit der Arbeit kommen sie kaum nach, was zu immer größerem Druck und Mehrstunden führt. Zu Recht fordern sie, an der guten wirtschaftlichen Situation beteiligt zu werden. Maler und Lackierer dürfen nicht schlechter gestellt werden, als Beschäftigte in anderen Handwerksbranchen.“

Die IG BAU fordert ...

  • 6% mehr Lohn sowie
  • ein deutliches Plus beim 13. Monatseinkommen.

Die Arbeitgeber bieten stattdessen laut IG BAU ...

  • Einmalzahlungen von 25 Euro/Monat für die ausstehenden Monate April bis August,
  • ab September 2018 2,1% mehr Lohn und
  • ab September 2019 weitere 2,65%.

Die IG BAU-Verhandlungskommission hat entschieden, dass es unter diesen Umständen keinen Sinn mache, weiterhin freie Verhandlungen zu führen. Sie empfiehlt dem IG BAU-Bundesvorstand nunmehr, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären und die Schlichtung anzurufen.

Laut Markus Heineke, Verhandlungsführer für das Maler- und Lackiererhandwerk, basierten die Gewerkschaftsforderungen auf unrealistischen Annahmen bezüglich der wirtschaftlichen Situation der Maler- und Lackiererbetriebe. Die Bedingungen in der Bauwirtschaft, die vor einigen Wochen mit 5,7 % mehr Lohn plus hoher Einmalzahlungen abgeschlossen hatte (siehe Beitrag vom 12.5.2018), seien auf das Maler- und Lackiererhandwerk nicht übertragbar. Viele Betriebe würden mit dem wachsenden Wettbewerbsdruck kämpfen, der von irregulärer Beschäftigung, Hausmeisterdiensten und Scheinselbständigen ausgehe. Ein großer Teil des Umsatzwachstums der vergangenen Monate sei zudem den steigenden Materialpreisen zuzuschreiben.

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