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Industrieverbund erleichtert Schnittstellenkoordination auf der Baustelle

(16.2.2022) Klassische Denkweisen in abgegrenzten Dunstkreisen werden es in Zukunft schwerer haben. Aufgrund der Weiterentwicklung der Technik am Bau, insbesondere im Sanierungsmarkt, verschwimmen die Gewerkegrenzen immer mehr. Und der Fachkräftemangel kommt erschwerend noch hinzu. Also gilt es, Gewerke zu vernetzen und Kooperationen einzugehen. Das gilt aber nicht nur für Handwerksbetriebe, sondern auch für Hersteller, die dann Komplett-Systeme am Markt anbieten können. Ihr Konzept sind Industrieverbünde, die mit Hilfe verschiedener Partnerunternehmen das ganze Spektrum von der Beratung über die Planung und schließlich die Umsetzung abdecken. Ein solcher Industrieverbund soll einmal über ein Praxisbeispiel der Herotec GmbH Flächenheizungen beschrieben werden.

Fotos © Herotec 

Praxisbeispiel Herotec

Warum Herotec? Das Unternehmen aus Ahlen ist seit über 40 Jahren am Markt und sieht sich seither am Puls der Zeit. So wurde das Unternehmen beispielsweise kürzlich für sein tempusFLAT-KLETT-System mit dem Green Product Award 2021 ausgezeichnet. Ein weiterer junger Milestone war für die Ahlener der Einstieg in den Bereich Elek­trowärme - siehe auch Beitrag „Herotec erweitert seine tempusFLAT KLETT Fußbo­den­heizungs-Familie“ vom 14.8.2020.

Darüber hinaus wurde das Thema Industrieverbund stark ausgebaut. So unterhält Herotec zu fast allen namhaften Unternehmen der Bauchemie und weiteren Industriepartnern einen intensiven Austausch, der in individuelle Aufbauempfehlungen für Architekten und Bauherren mündet.

Drei Partner bei einer Kernsanierung


  

Wie ein Industrieverbund konkret arbeiten kann, zeigt die Kernsanierung eines Einfamilienhauses in Neuenkirchen (Kreis Steinfurt). Gefordert waren dort beheizte Bodenaufbauten mit sehr geringen Aufbauhöhen, wobei es ferner drei verschiedene Untergründe zu berücksichtigen galt. Die notwendigen Arbeitsschritte vor Ort erstreckten sich ...

  • vom Rohbodenausgleich, inklusive der jeweiligen Abdichtungen und Grundierungen,
  • über die Montage der Fußbodenheizung
  • bis hin zur Verlegung eines Dünnestrich-Systems.

Herotec arbeitete bei diesem Projekt mit der Uzin Utz AG und der Innotech Systemtechnik GmbH zusammen. Uzin hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1911 von einem Klebstoffhersteller zu einem weltweit agierenden Komplettanbieter für Bodensysteme entwickelt. Innotech ist ein Spezialist für die Montage von Styroporschüttungen, Fußbodenheizung und Estrich.

Die ersten Schritte

Im ersten Schritt wurde in Teilbereichen eine Abdichtung gegen das Erdreich eingebaut, danach erfolgte die jeweilige Grundierung. Im nachfolgenden Schritt wurden Styroporschüttungen von Innotech als Ausgleichsschicht mit Hilfe entsprechender Spezialmaschinen eingebracht. Das Auftragen einer Kratzspachtelung sorgte für zusätzliche Ebenheit und Stabilität in den Rohbodenausgleich.

Verlegen der Heizkreise im Verbund

So vorbereitet konnte dann der Einbau der Fußbodenheizung vorgenommen werden. Bei dem tempusFLAT-KLETT DS-System von Herotec, das in Neuenkirchen verbaut wurde, handelt es sich um eine sehr flache Kunstfaserdeckschicht (2 mm) mit Klett-Technik. Das Vlies kann mit Schere oder Cuttermesser zugeschnitten und durch die rückseitige Klebefläche auf dem Boden fixiert werden - siehe auch Beitrag „Neue Trägerplatte von Herotec für die dünnschichtige Flächentemperierung im Verbund“ vom 14.12.2017.

Das mit Klett umwickelte Rohr (10-mm-Klettrohre) wurde auf dem Vlies werkzeuglos von einer Person verlegt. Kreisrunde Ausstanzungen im Vlies sorgten im weiteren Verlauf für den festen Verbund der Spachtelmasse mit dem Untergrund. Dadurch reichte eine 5-mm-Überdeckung der Heizrohre aus, um eine stabile Lastverteilung zu erzielen. Weitere Schritte in dieser Bauphase waren dann u. a. der Anschluss an den Heizkreisverteiler und die Dichtigkeitsprüfung.

Abschließender Estricheinbau

Beim abschließenden Estricheinbau kam dann das von Uzin neu entwickelte Pump-Mobil zum Einsatz. Es mischt vor Ort die Gips- oder Zementspachtelmasse an und pumpt sie dann in gleichbleibender Qualität direkt auf die vorgesehenen Flächen. Dank der starken Pumpe konnten 6 t dünn- oder dickschichtige Spachtelmasse in der Stunde aufgebracht werden.

Nicht nur an dieser Stelle wurde deutlich, dass ein Verbund neben der Bündelung von Kompetenz auch bedeutet, Equipment zusammenzubringen, das ein einzelnes Unternehmen für ein solches Vorhaben in der Summe in der Regel gar nicht vorhalten will oder kann.

Verbund bringt mehr


  

Neuenkirchen ist ein schönes Beispiel dafür, wie über einen Industrieverbund gemeinsam Projekte angeboten und gestemmt werden können, die jeder einzelne so für sich nicht umsetzen könnte. Der Vorteil solcher Verbünde ist auch, dass sich im Vorfeld die Partner kongenial zusammenfinden - was sonst auf der Baustelle oft nicht der Fall ist, wenn Gewerke separat beauftragt werden und jeder nur an seinen Bereich denkt, aber eben nicht ans Ganze.

Das Ziel sind Gesamtlösungen für den Kunden aus einer Hand. Angebote ohne unübersichtliche Schnittstellenaufteilungen also, die transparent und nachvollziehbar erklärt werden können. Für Kunden, Architekten und Bauherren wird das zunehmend attraktiv(er). Im Wohnungsbau (sowohl im Neubau als auch im Bestand) führt aktuell u. a. die Sektorkopplung dazu, dass auch das Handwerk vermehrt lernen muss, vernetzt und technikübergreifend zu denken.

Weitere Informationen zum Industrieverbund können per E-Mail an Herotec angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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