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Munich Strategy Studie: Serielles Bauen 2023

(2.10.2023) Munich Strategy hat in der Studie „Serielles Bauen 2023” die Vorteile der seriellen Bauweise gegenüber der konventionellen Bauart in Bezug auf Effizienz, Preis und Nachhaltigkeit analysiert.

Vergleich der Bauzeit konventioneller vs. serieller Bau (Grafik: Munich Strategy) 

Die Berater gehen davon aus, dass das serielle Bauen Abhilfe in der Wohnbaukrise
bringen könnte, da es Antworten auf die drei größten Herausforderungen des Wohnungsbaus liefert:

  1. Effizienz: Deutschland braucht schnell deutlich mehr Wohnraum. 700.000 Wohnungen fehlen derzeit. Ohne eine deutliche Verbesserung der Ausbaugeschwindigkeit wird die Wohnungslücke im Jahr 2030 mehr als eine Million Wohnungen betragen.
  2. Preis: Die Baukosten inklusive der Finanzierungskosten sind seit 2022 stark gestiegen. Deutschland braucht mehr bezahlbaren Wohnraum, um nicht auf eine soziale Schieflage infolge des Wohnungsmangels zuzusteuern.
  3. Nachhaltigkeit: Etwa 40% des weltweiten CO₂-Ausstoßes gehen auf die Planung, den Bau und die Nutzung von Gebäuden zurück. Deutschland muss ökologischer bauen, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen und die Emissionen bis 2030 um mindestens 65% gegenüber 1990 zu senken.

Effizienz: Serielles Bauen ist 9 bis 16 Monate schneller

Der serielle Bau benötigt, laut Studie, weniger Fachkräfte und weist eine höhere Produktionskapazität auf. Die aktuellen Baukapazitäten im Bauhauptgewerbe betragen 300.000 Wohneinheiten pro Jahr. 400.000 Wohneinheiten können konventionell gebaut werden, wenn circa 25% mehr Handwerker zur Verfügung stehen oder die Produktivität signifikant steigen würden. Beide Lösungsansätze bewertet Munich Strategy allerdings als unrealistisch. Im seriellen Bau hingegen wird durch den hohen Automatisierungsgrad nur ein Bruchteil an Fachkräften benötigt. Die Produktionskapazitäten von seriellen Gigafactories wie Nokera, Gropyus und Weinmann bestehen den Studienautoren zufolge und müssen nur noch ausgelastet werden. Durch den industriellen Ansatz und den hohen Grad an Standardisierung ist der serielle Wohnbau 9 bis 16 Monate schneller als der konventionelle Bau. Diese Zeitersparnis ergibt sich in der Bauphase, die im konventionellen Bau 10 bis 22 Monate, im seriellen Bau dagegen nur 3 bis 6 Monate beträgt.

Preis: Serielles Bauen ist bis zu 3.000 Euro günstiger pro m²

Nach Angaben der Bauwirtschaft müsste die Nettokaltmiete pro m² im Jahr 2023 bei knapp 18 Euro pro m² liegen, um wirtschaftlich umsetzbar zu sein. Seriell gefertigte Gebäude können zu einer halb so hohen Mindest-Nettokaltmiete angeboten werden. Der durchschnittliche Verkaufspreis, der von Anbietern für serielles Bauen angestrebt wird, ist mit rund 2.500 Euro pro m² 3.000 Euro günstiger. Die niedrigeren Kosten für das serielle Bauen basieren der Studie zufolge auf der hohen Wertschöpfung in der Produktionshalle, den hohen Skalenerträgen und der effizienten Ressourcennutzung sowie den automatisierten Prozessen.

Nachhaltigkeit: Der Bau eines Holzfertighauses spart bis zu 80t CO₂

Um bei der Herstellung von Baumaterialien CO₂ zu reduzieren, setzt der konventionelle Bau auf die Optimierung der Produktionsprozesse, z.B. die Produktion von CO₂-neutralem Zement, was die Studienautoren als zeitaufwendig und kostenintensiv bewerten. Der serielle Bau dagegen nutzt einen alternativen Produktmix mit zertifiziertem Holz aus Deutschland als primärem Baustoff. Holz als nachwachsende Ressource weist eine verbesserte Energieeffizienz und weniger Baumüll auf und macht die Gebäude bis zu 95% recyclebar. Bis zu 80t CO₂ werden der Studie zufolge beim Bau eines Holzfertighauses im Vergleich zur Nutzung konventioneller Baustoffe wie Beton eingespart.

Preisvergleich konventioneller vs. serieller Bau (Grafik: Munich Strategy) 

Die Studienautoren sehen vier Gründe dafür, warum die Baubranche 2023 ihren „Tesla-Moment“ erleben könnte und das serielle Bauen vor dem Durchbruch steht:

  1. Unternehmen: Starke und zum Teil neu gegründete Unternehmen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland haben in den letzten zwei bis drei Jahren mit intelligenten und skalierbaren Ansätzen das serielle Bauen weiterentwickelt.
  2. Finanzierung: Einzelne Unternehmen und Investoren fördern serielles Bauen mit viel Kapital, investierten zum Teil über 500 Millionen Euro in diese Konzepte.
  3. Nachfrage: Das Interesse ist groß, vor allem durch die öffentlichen Wohnbaugesellschaften.
  4. Reifegrad: Alle Unternehmen sind über die Entwicklungsphase hinaus, haben Referenzprojekte abgeschlossen und Strukturen wie Produktion und Bauabwicklung aufgebaut.

Die komplette Studie kann auf der Website der Munich Strategy bestellt oder weitere Informationen per Mail angefordert werden: 

E-Mail an Munich Strategy 

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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