Baulinks -> Redaktion  || < älter 2015/1516 jünger > >>|  

SOLERGY: Immer mehr Solarwärme-Anlagenhersteller wollen eigenes Kollektorertragslabel

(15.9.2015) Über den Sinn und Nutzen eines eigenen Labels für solarthermische Kol­lektoren wird seit Monaten in der Branche diskutiert. Dabei sind sich die Beteiligten darüber einig, dass das neue EU-Effizienzlabel für Heizungssysteme (siehe z.B. Beitrag „Produktlabel und Verbundlabel gemäß ErP-Richtlinie ab 26. September 2015 verpflich­tend“) der Solarthermie nicht den notwendigen Stellenwert in der zukünftigen Wärme­versorgung einräumt. Zunehmend mehr Hersteller und Systemanbieter wie Citrin Solar, NARVA Lichtquellen oder Paradigma - und mit DIN CERTCO auch eine Zertifizierungsor­ganisation - entscheiden sich für das freiwillige Kollektorertragslabel „SOLERGY“.

Die Initiative Sonnenheizung vertritt die Ansicht, dass die Solarthermie vom neu ein­geführten Energieeffizienzlabel für Heizungssysteme kaum bedacht werde und so ihre Potenziale vor allem bei uninformierten Verbrauchern im Sand versickerten. Das Kollek­torertragslabel setze genau an diesen Defiziten an und verspreche Auskunft, Trans­parenz und Orientierung:

Nur Verbraucher, die gut informiert sind, werden der Solarthermie die nötige Aufmerk­samkeit schenken und bewusste Entscheidungen für qualitätsvolle Produkte treffen. Das Ziel des Labels und der freiwilligen Kennzeichnung von Kollektoren ist es daher, ihnen den Zugang zu qualifizierten Informationen so einfach wie möglich zu gestalten.

Als Basis für das freiwillige Kollektorertragslabel dient das Solar Keymark-Datenblatt 2. Alle Klassifizierungen sind grün hinterlegt, ein Symbol dafür, dass Sonnenkollekto­ren als besonders umweltfreundliche Wärmelieferanten grundsätzlich ökologisch und effizient sind. Potenziellen Kunden soll so verdeutlicht werden: Wer einen Beitrag zur Wärmewende leisten möchte, setzt auf Solartechnologie als eines der wichtigsten Stellräder.

In seiner Form und Methodik lehnt sich das Kollektorertragslabel an die bewährten ErP-Effizienzlabel der Europäischen Union an. Es erweitert im Sinne der Verordnungen den Einsatzbereich der Etikettierung von der bekannten, auf Primärenergieverbrauch beschränkten, EU-Kennzeichnung auf nachhaltige, CO₂-freie Wärmeerzeugung. Die methodische Einteilung in die einzelnen Ertragsklassen erfolgt gemäß Verordnung (EU) Nr. 811/2013 in Anlehnung an die standardisierten Stufen für Kessel und Wärmepum­pen bzw. Niedertemperatur-Wärmepumpen. Diese Tatsache und die neuen Aspekte, wie zum Beispiel die ertragsbasierte Klassifizierung, sollen den Weg weisen, wie auch erneuerbare Energien in künftigen EU-Verordnungen oder auch in Revisionen beste­hender Verordnungen sinnvoll integriert werden können.

noch mehr „A“s

Ein sehr auffälliges Unterscheidungsmerkmal zum bekannten ErP-Label sind die neu hinzugekommenen Klassen AA und AAA, die noch über die Einstufung A+++ hinausge­hen. Zum einen sollen diese Einstufungen Endverbrauchern verdeutlichen, welches Potenzial in der Solarthermie schlummert. Kollektoren mit den Klassen AA und AAA liefern aufgrund ihrer technologischen Eigenschaften auch bei schwierigen Bedingun­gen und höheren Temperaturen sehr viel Energie pro m². Zum anderen schaffen die­se Einstu­fungen eine deutlich differenziertere Betrachtung der unterschiedlichen Kollektoren. Gegenwärtig erreichen die meisten sehr guten Kollektoren ein A+++. Im Vergleich zu anderen Wärmeerzeugern wie Wärmepumpen und Gasbrennwertgeräten werde so deutlich, dass die Solarthermie hier in der Endkundenbewertung gleichwer­tig oder besser sei. Es soll auch die Platzierung der Solarthermie als eigenständige Wärmeerzeugungstechnologie dokumentieren.

Die Initiatoren des „SOLERGY“-Labels erhoffen sich, mit der ertragsorientierten Kenn­zeichnung gerechtere Systeme zur Förderung anzustoßen und später auch die offi­zielle ErP-Kennzeichnung zu ergänzen - auch, um der Solarthermie im Wettbewerb mit der Photovoltaik neue Perspektiven zu eröffnen.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH