Baulinks -> Redaktion  || < älter 2004/0388 jünger > >>|  

Schwächerer Zuwachs der Architekten in Deutschland

(26.3.2004) Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Anzahl der Eintragungen in den Architekten- und Stadtplanerkammerlisten nur wenig angestiegen. Mit 115.236 eingetragenen Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern haben die Architektenkammern der sechzehn Bundesländer zum 1.1.2004 zwar einen neuen Mitgliederrekord erreicht. Allerdings nahm die Anzahl der Eintragungen gegenüber dem Vorjahr lediglich um 1.331 Personen oder 1,1 Prozent zu. Damit hat sich der Wachstumstrend der Kammermitglieder gegenüber den letzten Jahren halbiert. Einen überdurchschnittlich starken Nettomitgliederzuwachs haben die Architektenkammern in Hamburg, Bayern und Rheinland-Pfalz erfahren. Einen Nettomitgliederverlust haben die Architektenkammern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Saarland zu beklagen.

In Deutschland kommt ein Architekt bzw. Stadtplaner auf 716 Einwohner. Damit hat Deutschland im europäischen Vergleich nach Griechenland und Italien die dritthöchste Architektendichte. Allerdings sind die Architekten nicht gleichmäßig auf Deutschland verteilt. Die höchsten Architektendichten haben Berlin mit 505 Einwohnern je Architekt sowie Hamburg (509) und Baden-Württemberg (512). Die niedrigsten Architektendichten finden sich in Sachsen-Anhalt (2.720) und Brandenburg (2.209). Generell ist der Berufsstand in den östlichen Bundesländern nicht so stark vertreten wie im westlichen Teil Deutschlands. Die Architektendichten sind im Westen deutlich höher als in den östlichen Bundesländern. Des Weiteren fand die Zunahme der Kammereintragungen gegenüber dem Vorjahr mit 1,3 Prozent hauptsächlich in den alten Bundesländern statt. Dagegen ging in den ostdeutschen Architektenkammern die Anzahl der Mitglieder leicht zurück.

Die bedeutendste Fachrichtung innerhalb der Architektenschaft stellen mit 87,2 Prozent die Hochbauarchitekten. Als Landschaftsarchitekten betätigen sich 5,3 Prozent der eingetragenen Kammermitglieder, 4,5 Prozent sind als Innenarchitekten und 2,9 Prozent als Stadtplaner tätig.

Die Hälfte aller eingetragenen Architekten und Stadtplaner sind Freiberufler. Der Anteil der beamteten Kammermitglieder geht seit Jahren zurück und beträgt nunmehr 4,3 Prozent. Einen tendenziellen Bedeutungszuwachs erfahren die angestellten Architekten und Stadtplaner. Ihr Anteil liegt bei 42,5 Prozent. Mit 3,2 Prozent nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der gewerblich Tätigen.

Zugenommen hat der Anteil der Architektinnen und Stadtplanerinnen. Zwar ist die Frauenquote mit 23,1 Prozent im Vergleich zu anderen Freien Berufen niedrig. Allerdings nimmt das relative Gewicht der Architektinnen und Stadtplanerinnen von Jahr zu Jahr zu. Knapp die Hälfte der Studierenden und Absolventen in den Fächern Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsgestaltung und Raumplanung sind Frauen.

Für die nächsten Jahre ist zwar mit einer weiteren Zunahme der Anzahl der Architekten und Stadtplaner in Deutschland zu rechnen. Allerdings wird sich das Mitgliederwachstum der Kammern abschwächen.

Auf dem Arbeitsmarkt ist dennoch nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Zum einen setzt der demografisch bedingte Rückgang der Erwerbstätigen bei den Architekten und Stadtplanern deutlich später ein als in anderen Wirtschaftsbereichen. Dies erklärt sich aus der Altersstruktur der in den Kammerlisten eingetragenen Architekten und Stadtplaner. Im Vergleich zu den Altersgruppen der über 65-Jährigen und der unter 55-Jährigen ist die Anzahl der Kammermitglieder zwischen 55 und 65 Jahre deutlich geringer.

Zum anderen ist die Anzahl der Studenten in den Fächern Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung trotz eines allgemeinen Rückgangs der Studentenzahlen noch recht hoch. Dies hat zur Folge, dass bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich mehr Absolventen zu erwarten sind als auf dem Arbeitsmarkt benötigt werden.

siehe auch:

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH