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„smarte Häuser“; versprechen Wohnen mit Mehrwert

(20.8.2004) Kommunikation im Haus der Zukunft - vernetzt, mobil, standardbasiert. Lösungen dafür zeigen sieben Fraunhofer-Institute vom 1. bsi 3. September auf der e/home in Berlin (Halle 7.2 a, Stand 21). Ein Beispiel: die Pilotmarktinitiative SmarterWohnen NRW. Hier werden klassische Immobilien, etwa aus den 50er-Jahren mit moderner Technik ausgestattet, um Bewohnern, Investoren und Betreibern einen Mehrwert zu liefern - angepasst an die unterschiedlichen Bedürfnisse.

Ein Auto mit einfach zu bedienender Zentralverriegelung, Energie sparender Motorsteuerung und einem zuverlässigen Antiblockiersys-tem ist heute eine Selbstverständlichkeit. Aber ein Haus? Woher kommt es, dass wir beim Auto Sicherheit und Komfort groß schreiben, uns bei den eigenen vier Wänden jedoch mit mittelmäßigen technischen Lösungen zufrieden geben? "Ein Grund ist sicherlich, dass Informationstechnik im Haus, noch dazu ganzheitlich und Gewerke übergreifend von niemandem als ein Gesamtprodukt angesehen wird", sagt Klaus Scherer vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen IMS in Duisburg und Gesamtleiter des inHaus-Zentrums. "Ein anderes oft bemühtes Argument lautet: Das ist viel zu teuer und aufwändig. Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern das Gegenteil demonstrieren; zeigen, dass technische Lösungen den Menschen das Leben erleichtern und mehr Sicherheit und Komfort in den Wohnraum bringen."

Viele technische Komponenten gibt es bereits. Im inHaus-Zentrum werden sie kontinuierlich verbessert. Derzeit arbeiten Wirtschaft und Wissenschaft an einer Integration zu Gesamtlösungen, die einen breiten Markt ansprechen. "Und der Markt ist vorhanden", kommentiert Dr. Frank Lindert vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST. "Die Hausvernetzung bietet der IT-Branche ein immenses Potenzial. Denn die Anforderungen an die eigenen vier Wände steigen. Manch einer legt mehr Wert darauf, Energie und Kosten zu sparen, andere achten mehr auf Sicherheit, ältere und behinderte Menschen wiederum haben hohe Ansprüche an HomeCare und schließlich gibt es eine wachsende Zahl von Single-Haushalten, die Komfort wünschen, Multimedia-Einsatz eingeschlossen."

Die Zeichen für intelligentes Wohnen stehen günstig. Das Berliner Institut für Sozialforschung hat ermittelt: Die Zahl der Befürworter steigt, die Zahl der Unschlüssigen nimmt ab. Gewünscht werden Anwendungen, die den Komfort steigern und den Alltag erleichtern. Das passt zu einem weiteren Aspekt: In manchen Regionen verändert sich der Wohnungsmarkt. Es gibt mehr Wohnungen für weniger Mieter mit anderem Alter und anderen Bedürfnissen. Vermieter und Hausverwalter müssen umdenken und Wohnen als Produkt mit Mehrwert anbieten.

Diesen Mehrwert schaffen die Fraunhofer-Wissenschaftler, indem sie intelligentes Haus und Informationslogistik vereinen. Grundlage ist, alle Geräte und Komponenten nicht nur miteinander, sondern auch mit der Außenwelt zu vernetzen. Über die Anbindung an das Internet sind Ferndiagnose oder -steuerung ein Leichtes. Sind Herdplatte oder Bügeleisen ausgeschaltet? Die bange Frage, die manch einen beschleicht, wenn er gerade im Supermarkt steht, erübrigt sich. "Wenn ich beim Verlassen der Wohnung vergesse das Gerät abzuschalten, sieht das System das Problem, meldet es dem Bewohner auf ein zentrales Steuergerät, beispielsweise ein Handy oder PDA, und schaltet das Bügeleisen ab", erläutert Dr. Lindert. "Das ist das Prinzip der Informationslogistik: Informationen erheben, verarbeiten und angepasst an den individuellen Bedarf eines Nutzers bereitstellen". Je nachdem welche Dienste gefragt sind, kann der Bewohner im Urlaub die Sicherheit seiner Wohnung kontrollieren; haben es Hausverwaltungen leichter mit dem Facility Management oder kann der Arzt die Gesundheitsdaten seines Patienten überwachen. Klaus Scherer: "Wir können zum Beispiel Schlafdaten - Herzfrequenz, Atmung und Bewegung - ohne Aufwand ermitteln und über einen gesicherten Zugang an Arzt oder Betreuer übermitteln." Dr. Frank Lindert ergänzt: "Komponenten im intelligenten Badezimmer erinnern den Bewohner, Medikamente regelmäßig einzunehmen, kennen den Bestand und ordern bei Bedarf neue Arzneien bei der Apotheke." Diese Zusatzdienste ermöglichen es älteren Menschen, länger unabhängig in den eigenen vier Wänden zu wohnen - mit der Gewissheit, dass im Notfall umgehend der Arzt alarmiert wird. Denn Mehrwert bedeutet auch: Wohnen in bewährter Umgebung, die sicher, komfortabel und Energie sparend ist.

Im Laufe der nächsten Jahre sollen in der Initiative SmarterWohnenNRW in vielen Modellprojekten Wohnungen, Wohnanlagen und ganze Wohnquartiere eine vollständige Internet-basierte Vernetzung erhalten und Dienste bereitstellen, die eine bedarfsgerechte Informationsversorgung der Bewohner gewährleisten. Erstmalig soll in dieser Initiative, die von den Fraunhofer-Instituten IMS und ISST mitgetragen wird, ein Pilotmarkt für das smarte Wohnen entstehen, der den Bewohnern, den Dienstleistern und den Betreibern das Leben erleichtern wird.

Weitere Lösungen zum smarten Wohnen präsentieren die sieben Fraunhofer-Institute auf der e/home in Halle 7.2a, Stand 21: FireWire für die Multimedia-Heimvernetzung, mobile Ad-hoc-Netzwerke im Inhouse-Bereich, optische FireWire-Übertragung sowie UPnP and beyond.

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