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Im Interview: Karl-Otmar Giesler, Vorstandsvorsitzender der ABB Gebäudetechnik

  • ABB Gebäudetechnik zu einer starken Marke ausbauen

ABB Gebäudetechnik, Gebäudeautomation, Facility Management, Gütesiegel für Integrale Prozess Verantwortung, Elektrotechnik, Raumlufttechnik, kaufmännisches Gebäudemanagement, infrastrukturelles Facility Management, technisches FM, LON, Integrale Prozess Verantwortung, ipv(12.10.2005) Am 1. Juli ist Karl-Otmar Giesler in den Vorstand der ABB Gebäudetechnik AG gewechselt; zum 1. Oktober übernahm er den Vorsitz des Vorstandes. Der ehemalige Siemens-Manager hat sich zum Ziel gesetzt, die ABB-Tochter auf dem Weg in die Eigenständigkeit zu stärken und sie als selbständiges Unternehmen erfolgreich am Markt zu positionieren.

Die ABB Gebäudetechnik AG erwirtschaftet an derzeit 27 Standorten mit rund 1.300 Mitarbeitern einen Umsatz von über 390 Millionen Euro. Das Gebäudemanagement ist neben den Bereichen Großprojekte und Systemgeschäft eines der drei Haupt-Geschäftsfelder der ABB Gebäudetechnik.

Wie steht es um den geplanten Verkauf der ABB Gebäudetechnik AG?

ABB Deutschland und ABB Gebäudetechnik AG streben weiterhin die Veräußerung an einen strategischen Investor an, bei dem die ABB Gebäudetechnik zum Kerngeschäft gehören wird. Der Gesellschafterwechsel wird dann vollzogen, wenn er sich für beide Seiten wirtschaftlich vernünftig darstellen lässt; er ist an keine Frist gebunden. Wir werden in jedem Fall diesen Prozess so gestalten, dass unsere Kundenprojekte und -beziehungen davon unbeeinträchtigt bleiben.

Welche Ziele verfolgt die ABB Gebäudetechnik?

Unabhängig vom geplanten Verkauf wollen wir unser Ergebnis verbessern und uns konsequenter auf unsere Stärken ausrichten. Wir werden bei gebäudetechnischen Service- und Dienstleistungen unsere bestehende Kompetenz verstärken und haben den Anspruch, in der Gebäudeautomation Technologietrends mit zu setzen. Auch weiterhin wollen wir projektbezogene Lösungen entwickeln und branchenspezifische Kompetenzen für Facility Management und Gebäudeservice, Büro- und öffentliche Gebäude sowie Industriegebäude & Infrastrukturanlagen anbieten. Im Systemgeschäft wollen wir organisch wachsen. 2006 wollen wir unseren Ertrag deutlich erhöhen und unsere Produktivität steigern, um verstärkt in unser Unternehmen investieren zu können. Zum Beispiel wollen wir unsere Technologien und unsere Dienstleistungskonzepte zum Wohle unserer Kunden weiterentwickeln. Wir werden im kommenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren und sind bereits jetzt auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Das uns dies in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld bereits gelungen ist, bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wo werden die Schwerpunkte im Portfolio der ABB Gebäudetechnik liegen?

Wir besinnen uns auf unsere alten Stärken in der Gebäudetechnik. Das heißt, wir werden uns auf das Geschäft mit Gewerken wie Elektrotechnik oder Raumlufttechnik konzentrieren und uns dort auf Marktsegmente fokussieren. Die Geschäftsfelder Gebäudeautomation und Gebäudemanagement wollen wir ausbauen. In der Gebäudeautomation müssen wir die Technologietrends stärker für uns nutzen und vermarkten - zum Beispiel den Trend zu offenen Systemen wie LonWorks oder BACnet. Wir haben hier die Chance, zu einem der großen unabhängigen Systemintegratoren zu werden, der nicht auf bestimmte Produkte festgelegt ist. Der Markt verlangt neben den traditionellen Produktherstellern mehr und mehr neutrale Anbieter, die unabhängig Anlagen optimieren können.

ABB Gebäudetechnik kann auf eine langjährige Erfahrung im Gebäudemanagement zurück blicken. Ich bin überzeugt, dass der Bereich Dienstleistungen ein großes Wachstumspotenzial birgt, denn der Trend wird immer mehr zu Outsourcing gehen. Der Markt für Facility Management gehört zu den großen Dienstleistungssektoren in Deutschland.

Insbesondere dort ist der Wettbewerb aber hart. Wie wollen Sie sich hier erfolgreich behaupten?

Unser Gebäudemanagement basiert auf den Säulen des technischen, des kaufmännischen und des infrastrukturellen Gebäudemanagements. Besonders beim technischen Gebäudemanagement handelt es sich um eine wissensintensive Dienstleistung, in der unsere Experten ihre hohe Kompetenz ins Spiel bringen können. Zu den seit vielen Jahren erfolgreich betreuten Liegenschaften gehören unter anderem das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin oder die High-Tech-Produktionsanlage für Wärmeschutzfolien von Southwall Europe in Großröhrsdorf bei Dresden. Erfahrene Objektmanager und Servicemonteure sorgen dort und in anderen Gebäuden dafür, dass der Kunde vor Ort einen kompetenten Ansprechpartner hat, damit die Abläufe in einem Gebäude möglichst reibungslos funktionieren.

Wo liegt konkret der Vorteil für den Kunden?

Sicherheit, Gebrauchstauglichkeit, Komfort und Wirtschaftlichkeit - das ist der Nutzen für unseren Kunden. Wir arbeiten nutzenorientiert, das heißt zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Anwender. Hierfür ist es wichtig, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden kennen und verständlich den Nutzen kommunizieren.

Gebäudemanagement ähnelt zwar dem klassischen Servicegeschäft, geht aber einen entscheidenden Schritt weiter: Wir vereinbaren mit unseren Kunden ein bestimmtes Leistungsniveau, das erreicht werden soll, so genannte Service-Levels. Sie richten sich maßgeblich nach den Anforderungen des Kunden. Wichtig ist, dass wir die Verantwortung dafür übernehmen, dass diese Anforderungen garantiert erreicht werden.

ABB gehört außerdem zu den ersten Dienstleistern, die nach dem Gütesiegel für Integrale Prozess Verantwortung (ipv) zertifiziert sind. Wir schaffen einen einheitlichen Qualitätsstandard für hochwertiges Gebäudemanagement, indem wir ein überprüfbares Leistungsversprechen abgeben, das weit über die gängigen Facility Management-Inhalte hinausgeht. Ein ipv-qualifiziertes Unternehmen wie ABB Gebäudetechnik ermöglicht dem Kunden die Konzentration auf sein eigentliches Kerngeschäft, die Optimierung der Kosten, die Zusicherung der Verfügbarkeit aller Geschäftsabläufe und die Erhaltung und Weiterentwicklung des Immobilienwertes. ABB Gebäudetechnik hat sich damit innerhalb der Branche für Qualität im Gebäudemanagement eingesetzt. Neben unseren Referenzobjekten ist das ein weiteres Signal, dass wir im Wachstumsmarkt Gebäudemanagement gut aufgestellt sind.

Welche Rolle spielt das Energiemanagement bei ABB?

Das ist eine wichtige Dienstleistung, die wir im Portfolio der ABB Gebäudetechnik abbilden. Denn die Energiekosten, beispielsweise für eine Büroimmobilie, machen heute über 30 Prozent der Betriebskosten aus. Daher lohnt es sich, hier ganz gezielt mit Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz anzusetzen. Ob öffentliche oder privatwirtschaftliche Kunden - Einspar-Contracting hat viele Vorteile: Über einen festen Zeitraum kann der Energieverbrauch durch Sanierung und Betriebsoptimierung der technischen Anlagen spürbar reduziert werden. Die Betriebskosten werden deutlich gesenkt und damit auch kalkulierbarer. Der Umbau der Anlagen ermöglicht eine höhere Betriebssicherheit und ein einheitliches Bedienkonzept. Einspar-Contracting führt somit zu einer Wertsteigerung der Immobilie.

Welche Bedeutung wird der Service für ABB Gebäudetechnik haben?

Die ABB Gebäudetechnik wird gewerkeübergreifend den Service verstärken und diese Dienstleistung flächendeckend ausbauen. Wir werden unsere Potenziale deutschlandweit an 27 Standorten stärker zur Geltung bringen. Wir wollen noch mehr Teil der Wertschöpfungskette des Kunden werden und seine Prozesse unterstützen.

Wenn Sie jetzt in die Zukunft blicken: Was möchten Sie in 12 Monaten geschafft haben?

Wo soll die ABB Gebäudetechnik in drei Jahren stehen? Nach den Restrukturierungen der vergangenen Jahre streben wir nun ein profitables Wachstum - in den Grenzen, die derzeit konjunkturell möglich sind - an. In den kommenden 12 Monaten werden wir unser Portfolio auf unsere Stärken ausrichten, unser Ergebnis stabilisieren und beginnen, uns nachhaltig am Markt zu positionieren. In drei Jahren sehe ich die ABB Gebäudetechnik als eigenständiges Unternehmen, das sich im Markt erfolgreich positioniert und als starke Marke etabliert hat.

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