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K-2012: Bundesstiftung Baukultur fordert mehr Kreativität bei der Verkehrsplanung

K-2012 STATTVERKEHRSTADT : STATT VERKEHR STADT (19.4.2012) Kopenhagen, Leiden und Luxemburg setzen Maß­stäbe für unsere Städte: Der Konvent der Baukultur diskutiert am 17. und 18. Juni 2012 in Hamburg, wie die Verkehrspla­nung für mehr Lebensqualität sorgen kann. Dabei nehmen Ex­perten auch die Wilhelmsburger Reichsstraße unter die Lupe.

Begegnungszonen, zeitgemäß gestaltete Boulevards oder zu­rückgebaute Stadtautobahnen: Gute Ideen für eine baukul­turell verträgliche städtische Mobilität kommen oft aus dem Ausland. Mit aller Konsequenz räumt man hier Fußgängern, Radfahrern und öffent­lichen Verkehrsmitteln den Vorrang ein oder behandelt sie zumindest gleichberechtigt mit PKWs. „Die Verkehrsinfrastrukturen sind das Nervensystem unserer Städte, doch sie dürfen nicht gegen die Stadt arbeiten. Gebt den Bewohnern den Stadtraum zu­rück! Weniger autogerechte Stadt, dafür bessere Mobilitätskonzepte. Unsere Nach­barländer zeigen wie es gehen kann“, erklärt Michael Braum, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur.


Verkehrsbaukultur aus Dänemark: Der Sønder Boulevard in Kopenhagen, realisiert vom Architekturbüro SLA (© SLA)

Was kann Deutschland von seinen Nachbarn lernen? Diese Frage diskutieren die Teil­nehmer des Konvents der Baukultur K-2012, der am 17. und 18. 6. in Hamburg statt­findet. Ausgewählte Verkehrsprojekte aus Dänemark, den Niederlanden und Luxemburg sollen dabei als Vorbilder dienen. Und Experten wollen erörtern, inwiefern die Konzepte auf deutsche Städte übertragen werden können - Beispiele kommen aus Köln, Kon­stanz und der Konventsstadt Hamburg.

K–2012 will Impulse geben für neue Wege der Stadtgestaltung. Eröffnet wird der Kon­vent am 16. und 17. Juni mit der bundesweiten AKTION_BAUKULTUR. In zwölf Städten weisen künstlerische Interventionen auf Defizite der Verkehrsplanung hin. Am Plenar­tag versammeln sich am 18. Juni rund 350 Berufene, Bauherren, Planer, Architekten, Ingenieure und politisch Verantwortliche, um Verkehrsplanung und Baukultur zu disku­tieren und Lösungsansätze zu präsentieren. Der Konvent schließt mit der Verabschie­dung des Hamburger Appells für mehr Baukultur in der Verkehrsinfrastruktur.

Wie ein Bahnhofplatz zur Begegnungszone wird

Auto gegen Fahrrad, Bus gegen Taxi, Fußgänger gegen Straßenbahn - auf Bahnhofs­vorplätzen treffen alle aufeinander. Konzepte wie shared space oder Begegnungszo­nen, die mehr Rücksichtnahme erfordern, lassen sich in Deutschland bislang nur schwer umsetzen. Auf dem Konvent will Baudezernent Kurt Werner Planungen zur Umgestaltung des Bahnhofplatzes in Konstanz vorstellen. Ab diesem Jahr wird dieser zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich umgebaut - die Genehmigung für eine Begegnungszone wurde abgelehnt. In den Niederlanden geht das einfacher: Rients Dijkstra, Partner bei Maxwan Architects+Urbanists, stellt Planungen zum Bahnhofs­quartier in Leiden vor. Dabei beinhaltet der Bahnhofsvorplatz einen shared space mit Zugang für alle Verkehrsteilnehmer:

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Größere Kartenansicht (Google-Maps)

Früher eine Verkehrsschneise, heute ein Boulevard

Der Rückbau der autogerechten Stadt gilt auch in Deutschland als Ideal. Kommunen fragen sich bei der konkreten Umsetzung aber nach der Finanzierbarkeit und Akzep­tanz solcher Projekte. Der Sønder Boulevard in Kopenhagen, aufgewertet durch einen erweiterten Mittelstreifen mit Spiel- und Grünflächen (siehe Google-Street-View bzw. Google-Maps), liefert Anregungen. Stig L. Andersson, Landschaftsarchitekt aus Kopenhagen, soll auf dem Konvent berichten, wie das Projekt realisiert wurde. Als beispielhaft gelten die Einbeziehung von Anwohnern in die Planung – ein Punkt, der in Deutschland nicht erst seit Stuttgart 21 hochaktuell ist - sowie die niedrigen Kosten. 2,5 Millionen Euro wurden für eine Fläche von 1,6 Hektar veranschlagt. Die Leiterin des Stadtplanungsamtes Köln, Anne Luise Müller, will anschließend berichten, wie auch ­die Kölner Ringstraßen zu einem Boulevard umgewandelt werden sollen und stellt aktuelle Vorschläge interdisziplinärer Planungsteams vor.

Von der Stadtautobahn zur städtischen Allee

Dass Bundesstraßen ganze Quartiere zerschneiden können, zeigt ein Beispiel aus der Konventsstadt Hamburg. Der dichte Verkehr der Wilhelmsburger Reichsstraße (siehe Google-Maps) ist zur Belastung für die Anwohner geworden. Im dritten Forum stellt Martin Huber, Leiter des Amtes für Verkehr und Straßenwesen der Freien und Hanse­stadt Hamburg, vor, wie die Straße an die Bahnschienen verlegt werden soll. Autos und Bahn können sich dabei den Lärmschutz teilen. Anregungen, wie Stadtteile über Verkehrstrassen hinweg verbunden werden können, liefert ein bereits realisiertes Projekt aus Luxemburg. Die zurückgebaute Kirchberg-Autobahn (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps) nutzen heute Fußgänger, Radfahrer und Autos nebeneinander. Der Landschaftsarchitekt Peter Latz (Latz+Partner) will das Projekt vorstellen:

Das zoombare Foto (© André Weisgeber, Visions and More) hat 2.954 x 1.860 Pixel - sofern Flash installiert ist! Der Button ganz rechts in der Steuerungszeile aktiviert z.B. den "Full Screen View".

Der Konvent der Baukultur 2012 bildet den Höhepunkte einer Debatte, welche die Bundesstiftung Baukultur über stadtverträgliche Mobilität initiiert hat. Als „Parlament“ der Stiftung tagt der Konvent alle zwei Jahre. Auf dem Konvent wählen die Berufenen die Gremien der Stiftung. Berufen werden Personen, deren Engagement für Baukultur allgemeine Anerkennung gefunden hat.

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