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Weltneuheit in der Vorschubgerüsttechnik ... im Einsatz beim Rückbau von Brücken

(20.12.2011) An der Bundesautobahn A7 südlich von Fulda setzt die ThyssenKrupp Bauservice GmbH, Geschäftsbereich RöRo Traggerüstsysteme, im Auftrag der Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG erstmalig ein Vorschubgerüst zum Abbruch der beiden knapp 580 Meter langen Überbauten der Döllbach-Talbrücke ein (siehe Google-Maps).

Die über 40 Jahre alten Tragwerke waren dem seit der Verkehrsfreigabe 1968 stetig wachsenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Die zweizelligen, vorge­spannten Ortbeton-Hohlkastenquerschnitte, welche das Döllbachtal in bis zu 50 Meter Höhe überspannen, wiesen zuletzt Verformungsprobleme sowie Korrosion an Längs- und Querspanngliedern auf. Erosion insbesondere an den Widerlagern der Brücke beschleunigte den Bedarf eines Neubaus.

Pionierarbeit im Brückenbau

 Aufgrund der Zunahme des Schwerlastverkehrs und dem beträcht­lichen durchschnittlichen Alter deutscher Straßen­brücken ist künftig mit einem hohen Bedarf an Technologie zur Sanierung, aber auch zum Abbruch be­stehender Bauwerke, zu rechnen. Mit dem bisher erstmalig zum Einsatz gekommenen RöRo-Vorschubgerüst zum feldweisen Rückbau großer Spannbetonbrücken schafft die ThyssenKrupp Bauservice GmbH in Zusammenarbeit mit Bauunternehmen, Planungsbüros und Prüfingenieuren Innovationen im Brückenbau.

Abbruch im laufenden Verkehr

Für den erforderlichen Ersatzneubau der Döllbach-Talbrücke kam eine Umleitung des Verkehrs von der A7 über Nebenstrecken aufgrund der Topografie dieser Region und dem nur geringfügig belastbaren Straßennetz nicht in Frage. Die Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung führte deshalb bis zum Jahr 2008 die Ertüchtigung des östlichen Brückenüberbaus durch, über welchen der Verkehr seit April 2010 in jeweils zwei Richtungsfahrbahnen geleitet wird. 

Seit Mai 2011 wird der aus zwölf Brückenfeldern bestehende westliche Überbau mit einem unten laufenden RöRo-Vorschubgerüst Typ HV21 feldweise unterstützt, wäh­rend der Abbruch von oben mit Baggern durchgeführt wird. Das Abbruchgut wird von einer verfahrbaren Abbruchbühne aufgefangen, vom Räumgerät auf Containermulden verladen und zum Betonrecycling von der Brücke abgefahren.

Nachdem ein Abbruchabschnitt von zwei bis 3,5 Meter Länge abgerissen und beräumt wurde, erfolgt das hydraulische Absenken eines Unterstützungspunktes auf dem Vorschub­gerüst. Die Abbruchbühne wird bis zum nächsten Unterstützungspunkt unter den noch vorhandenen Brückenquerschnitt verzogen. Nach erfolgtem Abbruch eines 46 Meter langen Regelfeldes bis vor die Koppel­fuge wird das Vorschubgerüst zunächst quer und dann längs in den nächsten Abbruchab­schnitt verschoben. Es erfolgt die Aktivierung der Unterstützungspunkte, mit welchen das abzu­brechende Brückenfeld unterstützt wird.

Rückbau im Drei-Wochen-Takt

Zur Kompensation der ständig wechselnden Belastungszu­stände und damit einher­gehenden Verformungsänderungen von Überbau und Vorschubgerüst werden die Lasteinein­wirkungen auf die hydraulischen Unterstützungspunkte beim Abbruch ständig protokolliert und angepasst, so dass die Beanspruchungen während des Abbruchs dem intakten Zustand bzw. dem Bauzustand des Überbaus angenähert werden können.

  • Eine zu große Unterstützungskraft hätte eine Aufhebung des Stützmomentes am nächsten Pfeiler und eine Überbeanspruchung der nachfolgenden Brückenfelder zur Folge.
  • Zu geringe Kräfte würden eine Zerstörung des abzubrechenden Abschnittes vor dem eigentlichen Abbruch verursachen, wodurch die Fahrbahnplatte für das Räumgerät nicht mehr befahrbar wäre.

Die Regelfelder der Döllbach-Talbrücke werden im Dreiwochentakt rückgebaut. Dem Abbruch des Überbaus folgt der Abriss der Brückenpfeiler. Die Widerlager werden teilweise saniert und ertüchtigt. Nach Abschluss der Abbrucharbeiten des westlichen Überbaus wird das Vorschubgerüst umgebaut und quer unter den östlichen Überbau verschoben. In dieser Parkposition verbleibt es, bis der westliche Überbau im Taktschiebeverfahren neu hergestellt und der Verkehr auf diesem freigegeben ist. Danach wird der Abbruch des östlichen Überbaus erfolgen.

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