Konkret: Massiver Schallschutz für zwei Mehrfamilienhäuser neben einer Straßenbahnlinie
(2.12.2014) Wenn Menschen auf vergleichsweise engem Raum zusammenleben, noch dazu in Gebieten mit hohem Verkehrslärm, sind Schall reduzierende Baumaßnahmen ein wesentlicher Faktor für den Wohnkomfort. Diese betreffen die Luft-, Tritt- und Körperschalldämmung innerhalb des Gebäudes, aber auch die Schalldämmung der Außenbauteile gegenüber Außenlärm. Beim Bau zweier Mehrfamilienhäuser in Darmstadt-Kranichstein stand letzteres besonders im Fokus, denn direkt neben den Gebäuden verläuft eine Straßenbahnlinie - neben einer vielbefahrenen Ausfallstraße in der Nähe sowie der Erschließungsstraße:
Bauherrin des Projekts ist die ES Wohnungsbaugesellschaft im hessischen Ober-Mörlen. Sie realisiert vornehmlich hochwertige Wohnungsbauprojekte im Rhein-Main-Gebiet und in Hessen.
Erhöhte Schallschutzanforderungen erfüllt
Bei der Baustoffwahl für die monolithische Außenwand entschied sich ES für den Poroton-Ziegel S10-P. Die Ziegel der so genannten S-Klasse wurden mit ihren statischen sowie wärme- und schalldämmenden Eigenschaften speziell für den Geschosswohnungsbau konzipiert. Abgerundet wird das Außenwandkonzept durch dreifach verglaste Fenster und gedämmte Rollladenkästen.
Um qualifizierte Aussagen über Schallschutzerfordernisse treffen zu können, wird in der Regel der auf die Fassade treffenden Schallpegel ermittelt. Im konkreten Fall ermittelte das Vermessungsamt der Stadt Darmstadt die Lärmbelastung in der verkehrsreichen Zeit zwischen 6 und 22 Uhr mit dem Ergebnis, dass die beiden Mehrfamilienhäuser in den Lärmpegelbereich III einzustufen sind. Das bedeutet, dass das erforderliche Schalldämmmaß der Außenbauteile mindestens 35 dB nach DIN 4109 betragen muss.
„Mit der Kombination aus Ziegelmauerwerk, Fenstern und Rollladenkästen konnten die geforderten Werte in allen Übertragungssituationen übertroffen werden. Selbst in den mit Fensterflächenanteilen von nahezu 40 Prozent schalltechnisch schwierig zu beherrschenden Eckraumsituationen liegen die Werte um 3 dB besser. Für die üblichen Übertragungssituationen der Wohnungen konnte sogar erhöhter Schallschutz erreicht werden“, bestätigt Bettina Wedler, Technische Bauberaterin bei Wienerberger, dem Lieferanten des verwendeten Poroton-Ziegels S10-P. Erhöhter Schallschutz bedeutet, dass die Werte um mindestens 5 dB besser sein müssen als gemäß DIN 4109 gefordert.
Nebenkosten runter, Wohnkomfort rauf
Die Außenwände wurden mit dem S10-P in einer Stärke von 36,5 Zentimetern errichtet. Aufgrund der Wärmedämmeigenschaften des Ziegels mit einem U-Wert von 0,26 W/m²K konnte auf zusätzliche Dämmmaßnahmen an der Außenfassade verzichtet werden. Zusammen mit 2 Zentimetern Außenputz (Leichtputz) und 1,5 Zentimetern Innenputz (Gips) ergibt sich eine 40 Zentimeter starke Außenwand, die wesentlich zur Erreichung des energetischen Standards KfW 70 (EnEV 2009/EnEV 2014) beiträgt. Lediglich die in Stahlbeton ausgeführten Kellerwände benötigten eine mit EPS 100 ausgeführte Perimeterdämmung.
Der Primärenergiebedarf beider Gebäude beträgt dem Vernehmen nach jeweils 19,2 kWh/m²a - rund 66 Prozent weniger als die Mindestanforderung von 57,5 kWh/(m²a) nach EnEV 2009(!). Der Endenergiebedarf pro Gebäuderiegel ist mit 53 kWh/m²a angegeben. Gebäudetechnisch setzen die beiden Häuser auf ...
- eine Fernwärmeversorgung für Heizung und Warmwasser - unterstützt von einer auf den Dächern installierten solarthermischen Anlage,
- eine dezentrale Frischluftzufuhr mittels selbstregulierender Fensterlüfter und eine
- zentrale Abluftanlage - wodurch die verbrauchte Luft mittels Abluftventilen in den innenliegenden Bädern und Abstellkammern über Dach geführt wird.
„Damit haben wir eine konstruktiv einfache, dennoch effektive Möglichkeit geschaffen, Schimmelbildung vorzubeugen“, erläutert Architekt Tobias Seeger vom Planungsbüro Klaus Eismann & Partner.
Raum für mehrere Generationen
Die beiden Gebäuderiegel mit zwei Vollgeschossen, Staffelgeschoss und begrüntem Flachdach bieten Platz für jeweils 19 Eigentumswohnungen mit Flächen von 70 bis 130 m². Jede Wohnung verfügt entweder über einen Balkon oder eine Terrasse und hat, je nach Größe, ein zusätzliches Gäste-WC oder -Bad mit Dusche.
Weitere Informationen zum Poroton-Ziegel S10-P können per E-Mail an Wienerberger angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Dämmend und tragend: Neuer „Unipor WS08 Coriso“-Mauerziegel ist vielseitig einsetzbar (4.12.2014)
- Neugefasstes Berichtsheft 6 zur Fugenausbildung bewehrter Porenbetonbauteile (2.12.2014)
- Ergänztes Berichtsheft 14 zur Bemessung von Porenbeton-Mauerwerk nach Eurocode 6 (2.12.2014)
- Fachbeitrag: Monolithische Ziegelbauweise vor dem Hintergrund der neuen EnEV (2.12.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Fast jeder dritte Neubau wurde 2013 mit Mauerziegeln errichtet (2.12.2014)
- EnEV-Software 8.1 von Unipor berücksichtigt Energieeinsparverordnung 2014 (18.7.2014)
- Recycling oder Nicht-Recycling von mit Dämmmaterial gefüllten Ziegeln (25.6.2014)
- Neue Ytong-Referenzbroschüre speziell zur Planung von Mehrgeschossbauten (6.3.2014)
- Fachbeitrag: Massive Wandbaustoffe im mehrgeschossigen Wohnungsbau (25.10.2013)
- Urbaner Holzbau - Handbuch und Planungshilfe von DOM publishers (6.9.2013)
- Leichtbeton-Elemente fördern rationelles Bauen (13.8.2013)
- Nachhaltigkeitsbericht des Bundesverbandes Leichtbeton: „Massiv ökologisch“ (22.1.2013)
- Neuer Coriso-Mauerziegel für den Geschossbau verspricht hohen Schallschutz (18.1.2012)
siehe zudem:
- Mauerwerk im Rohbau-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Mauerwerk bei Amazon