Welterschöpfungstag 2016 am 8. August: ab jetzt leben wir von den Reserven der Erde
(8.8.2016) Der Sonntag (7. August) war heuer der letzte Tag, an dem die Menschheit ein Guthaben auf ihrem globalen Konto hatte. Seit heute (8. August) sind die natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Für den Rest des Jahres lebt die Menschheit also von den stillen Reserven der Erde und ihrer Natur - gar nicht zu reden von z.B. ...
- den Bodenschätzen, die sowieso endlich sind,
- Tier- und Pflanzenarten, die unwiederbringbar aussterben,
- den Boden- und Süßwasserreservoirs, die sich auf lange Zeit gar nicht mehr erholen können, oder
- Abfällen und Giften, die übermenschlich lange Zeit die Ökosysteme belasten werden.
Der „Welterschöpfungstag“ (englisch: „Earth Overshoot Day“), der sich aus Berechnungen des Global Footprint Networks ergibt, rutscht seit Jahren immer weiter nach vorne - wobei es aufgrund der inzwischen verfeinerten Methodik sowie neuer Erkenntnisse zu einer gewissen Schwankungsbreite kommt:
- 1987: 19. Dezember
- 1990: 7. Dezember
- 1995: 21. November
- 2000: 1. November
- 2005: 20. Oktober
- 2007: 26. Oktober
- 2008: 23. September
- 2009: 25. September
- 2010: 21. August
- 2011: 27. September
- 2012: 22. August
- 2013: 20. August
- 2014: 19. August
- 2015: 13. August
- 2016: 8. August
„Seit über dreißig Jahren häufen wir jährlich neue Schulden an“, betont WWF-Vorstand Eberhard Brandes. „Wir müssen endlich einen Weg finden, in den natürlichen Grenzen unseres Planeten zu leben und zu wirtschaften. Das ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Wenn wir diese Herausforderung nicht meistern, werden unsere Kinder und Enkel massiv unter den Folgen zu leiden haben.“
Egoismus und Kleinstaaterei
Zudem warnt Brandes vor „Egoismus und Kleinstaaterei“ bei
Nachhaltigkeits- und Umweltschutzfragen: „Der Klimawandel kennt keine
Nationalstaatsgrenzen. Vor den Folgen von Wassermangel, Artensterben oder
Meeresverschmutzung kann sich kein Land der Welt abschotten. Nur eine
Verringerung des Fußabdrucks kann auch für unsere Kinder und Enkel ein hohes
Wohlstandsniveau garantieren“, verdeutlicht der WWF-
Deutschland kein Vorbild
Laut WWF stagniert der ökologische Fußabdruck Deutschlands seit zehn Jahren auf gefährlich hohem Niveau. Jeder Deutsche verbraucht demnach mehr als doppelt so viele Ressourcen, wie ihm jährlich zustehen würden. Deutschland müsse daher insbesondere Landwirtschaft und Verkehr nachhaltiger ausrichten und Schutzgebiete wirksamer schützen. Herausragende Bedeutung habe zudem die konsequente Realisierung der Energiewende und die Reduzierung der Treibhausgasemissionen insbesondere im Stromsektor.
Leider sende die deutsche Politik derzeit gänzlich andere Signale aus:
- Der Klimaschutzplan 2050 werde zunehmend abgespeckt - das bezeichnet der WWF als einen „gravierenden, politischen Fehler“.
- Von einem konkreten Kohleausstieg sei „nichts mehr zu lesen“, obwohl die Bundesrepublik, wenn sie das Unter-Zwei-Grad-Ziel von Paris ernst nehme, bis spätestens 2035 aus dieser Form der Stromerzeugung aussteigen müsse.
- Auch die Reduzierung und Reformierung der Fleischproduktion werde nicht angegangen, dabei sei - nicht nur unter Klimaschutzgesichtspunkten - eine nachhaltige Agrar-Wende für Deutschland überfällig.
„Es braucht endlich eine sektorspezifische Gesetzgebung, die dann nicht nur den Klimaschutz im Blick hat, sondern auch konkrete Ziele für Biologische Vielfalt und Landnutzung umfasst“, fordert WWF-Vorstand Brandes. „Statt den Klimaschutzplan weiter aufzuweichen, sollten sich alle Ministerien auf verpflichtende und Dekaden-scharfe Treibhausgasminderungsziele bis 2050 festlegen. Damit wäre dann auch endlich eine klare Ressortzuständigkeit gegeben und das ewige Schwarze-Peter-Spiel könnte aufhören.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Earth Overshoot Day
- WWF Deutschland
- Global Footprint Network
- Bilder aus dem Beitrag „Plakatwettbewerb „Wasser ist Leben!“ mit 4.800 Einreichungen aus 81 Ländern“ vom 24.3.2015
- Nicht mehr unter den Teppich zu kehren: Gleichstellung von Abfallverbrennung und Recycling beendet (5.6.2017)
- Auch Baurelevantes unter den Preisträgern des Bundespreises Ecodesign 2016 (6.12.2016)
- Klimaschutzplan 2050: Nach Kompromiss bei Kohleenergie muss die Dämmung es richten (23.11.2016)
- RAL Gütesicherung Recycling-Baustoffe zur stationären Aufbereitung weitgehend überarbeitet (13.11.2016)
- Isobouw mit HBCD-freien EPS-Dämmplatten und EPS-Rücknahmekonzept ab dem 24. Oktober (23.10.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Deutschlands nachhaltigstes Gebäude 2015 ist ein generalsaniertes Wohnhochhaus (30.11.2015)
- natureplus Produktdatenbank mit Infos über nachhaltige Bauprodukte (15.11.2015)
- Leitfaden: Soziale Faktoren nachhaltiger Architektur (11.10.2015)
- Plakatwettbewerb „Wasser ist Leben!“ mit 4.800 Einreichungen aus 81 Ländern (24.3.2015)
siehe zudem:
- nachhaltiges Bauen, Baustoff-Recycling, alternative Energien Magazin sowie Ökobilanz bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen nachhaltiges Bauen, Corporate Architecture und Baustoffe bei Amazon