Hilfen für die Ausschreibung nachhaltiger Baustoffe
(10.7.2016) Der Wille ist vielfach vorhanden, Bauprodukte mit Nachhaltigkeitsmerkmalen einzusetzen. Aber oft scheitert die explizite Ausschreibung nachhaltiger Produkte und Bauweisen an inhaltlichen Unsicherheiten und juristischen Bedenken. Das soll sich nun ändern - zunächst jedenfalls für ...
- Oberflächenbeschichtungen,
- Holzwerkstoffe,
- Wandfarben,
- Dämmstoffe und
- Putze.
Dazu haben Natureplus-Fachleute in Kooperation mit Juristen Texte erarbeitet, die sich als Ganzes oder als Textbausteine verwenden lassen. Ihren Platz finden die Ausschreibungshilfen in den Allgemeinen Vorbemerkungen zum Leistungsverzeichnis, entweder als Teil des Auftragsgegenstandes oder in den technischen Spezifikationen. Die natureplus-Geschäftsstelle bietet dazu an eine Beratung an. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Label als einfache Nachweismöglichkeit
Werden nur Produkte ausgeschrieben, die bestimmte Label tragen - wie etwa den Blauen Engel -, scheitert diese Praxis am europäischen Vergaberecht. Die Ausschreibungstexte von Natureplus überwinden diese Hürde, indem die Anforderungen wissenschaftlich exakt definiert sind. Gleichzeitig sind für jedes Einzelkriterium diejenigen Label aufgeführt, mit denen Bauprodukte die jeweilige Anforderung erfüllen. Ein Beispiel sind der Ausschluss von krebserregenden, erbgutverändernden oder fortpflanzungsschädigenden Stoffen der Kategorien 1 und 2. Zusätzlich zu dieser Beschränkung unerwünschter Stoffe können ausschreibende Stellen ökologische Anforderungen definieren, etwa den Anteil nachwachsender Rohstoffe oder Kriterien für eine nachhaltige Rohstoffgewinnung und Entsorgung einfügen.
Neben deutschen Zeichen wie dem Blauen Engel wurden auch europäische Zeichen wie das Natureplus-Qualitätszeichen aber auch das Österreichische Umweltzeichen, die Schweizer Umwelt-Etikette oder das finnische M1 berücksichtigt. Ebenfalls Berücksichtigung finden produkt- und anforderungsspezifische Label wie EMICODE für emissionsarme Bodenverlegewerkstoffe oder das EPEA cradle-to-cradle Zeichen für geschlossene Materialkreisläufe. Weitere Zeichen sollen integriert werden.
Die regelmäßig aktualisierten Texte sind unter natureplus.org > Leistungen > Ausschreibungshilfen downloadbar.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- eCO₂learn Infobase: Bauprodukte und -wissen zu Cradle-to-Cradle smart vernetzt (18.10.2020)
- „Level(s)“: EU-weites Instrument zur Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsleistung von Gebäuden (28.9.2017)
- IBU erklärt filmisch in knapp 4 Minuten die Methodik der nachhaltigen Gebäudezertifizierung (9.7.2017)
- Einige Kommunen fördern Naturfaser-Dämmstoffe (12.3.2017)
- DGNB startet Zertifizierungssystem für nachhaltige Innenräume (8.1.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Natureplus-Fachtagung diskutierte nachhaltige Qualität und graue Energie von Baustoffen (12.6.2016)
- GreenTec Awards 2016 - auch mit einigen baurelevanten Gewinnern (31.5.2016)
- 24-seitige EMICODE-Broschüre als roter Faden für's grüne Bauen (10.4.2016)
- natureplus Produktdatenbank mit Infos über nachhaltige Bauprodukte (15.11.2015)
- Leitfaden: Soziale Faktoren nachhaltiger Architektur (11.10.2015)
- ÖKOBAUDAT fördert einheitliche Ökobilanzierung europaweit (20.9.2015)
- DGNB Navigator: Online-Datenbank für Bauprodukte (30.6.2011)
siehe zudem:
- nachhaltiges Bauen sowie Ökobilanz bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen nachhaltiges Bauen, Corporate Architecture und Baustoffe bei Amazon