Baulinks -> Redaktion  || < älter 2023/0301 jünger > >>|  

Schwache Baukonjunktur bremste 2022 die Gebäudearmaturenindustrie ein


  

(10.3.2023) Die Stimmung der deutschen Gebäudearmaturenindustrie hat sich Anfang 2023 deutlich eingetrübt. 2022 verzeichneten die Hersteller zwar inflationsgetrieben noch ein nominales Umsatzwachstum von 7%. Preisbereinigt kam dies jedoch einem Rückgang von 3% gleich. Vor allem das Inlandsgeschäft schwächelte deutlich. Real ging es um 6% zurück. Im Ausland konnte dagegen real noch ein Plus von 1 Prozent verbucht werden.

„Zu Beginn des vergangenen Jahres lief die Baukonjunktur noch rund. Im Laufe des Jahres machten sich aber die Auswirkungen des Ukraine-Krieges immer stärker bemerkbar“, kommentiert Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen, die aktuelle Lage. „Während die Probleme in den Lieferketten langsam nachlassen, bremsen nun vor allem Inflation, Zinssteigerungen und gleichzeitig sinkende Haushaltseinkommen die Baukonjunktur. Ein Teil der Umsatzzuwächse im vergangenen Jahr war noch den Auftragsstaus aus dem Vorjahr geschuldet. Jetzt sind diese jedoch abgebaut und neue Projekte bleiben weitgehend aus.“

Die Erwartungen für die Gebäudearmaturenindustrie sind angesichts real sinkender Auftragseingänge verhalten. „Der VDMA Armaturen rechnet vor diesem Hintergrund nur mit einem geringfügen nominalen Wachstum von 1 bis 2 Prozent“, hebt der Fachverbands-Geschäftsführer hervor.

Heizungsarmaturen deutlich vor Sanitär

In allen Segmenten war das Wachstum im vergangenen Jahr vor allem inflationsbedingt. Die Heizungsarmaturen profitierten darüber hinaus vom zunehmenden Fokus auf Energieeffizienz im Inland. Sanitärarmaturen vor und hinter der Wand waren dagegen eher im Ausland erfolgreich:

  • Der Umsatz mit Heizungsarmaturen stieg nominal um 11%. Preisbereinigt (real) entsprach dies einer Stagnation auf Vorjahresniveau. Während die Inlandsumsätze um 14% zulegten, stiegen die Auslandsumsätze nur um 5%.
  • Das Umsatzplus von 8% bei den Sanitärarmaturen war vor allem auf das Auslandsgeschäft (plus 15%) zurückzuführen. Im Inland stieg der Umsatz lediglich um 2%. Real entsprach das nominale Umsatzplus von 8% einem Umsatzrückgang von 2%.
  • Bei den Technischen Gebäudearmaturen nahm das Inlandsgeschäft nur um 4% zu. Im Ausland lief das Geschäft mit plus 6% etwas besser, so dass der Gesamtumsatz um 5 Prozent stieg. Preisbereinigt entspricht dies einem Rückgang von 5 Prozent.

Exportwachstum trotz Gegenwind

Im internationalen Wettbewerb konnten sich die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen 2022 gut behaupten. Das Exportgeschäft, das sich bereits 2021 rasch vom Corona-bedingten Rückgang erholt hatte, konnte 2022 weiter expandieren. Der deutsche Export von Gebäudearmaturen stieg um 8,0% auf insgesamt 3,7 Mrd. Euro. Die Liste der Top 10-Absatzländer wurde - anders als in den Vorjahren - von China angeführt. Trotz der Lockdowns und der zunehmend trüberen Perspektiven für die Bauwirtschaft in der Volksrepublik kletterten die deutschen Exporte nach China um 19,7% auf 406,1 Mio. Euro. Frankreich fiel dagegen mit nur einem geringen Plus von 1,4% auf 383,3 Mio. Euro auf Platz zwei zurück. Auf Rang drei platzierten sich erneut die USA. Die Exporte in die USA nahmen um 2,2 Prozent auf 337,8 Mio. Euro zu.

Europas Baukonjunktur steht Rückgang bevor

Die Experten des europäischen Branchennetzwerks Euroconstruct erwarten 2023 und 2024 einen real leichten Rückgang des Bauvolumens. Hauptverursacher ist der Wohnungsbau. Das Verbrauchervertrauen hat deutlich nachgelassen und ist auf einem Tiefpunkt - niedriger als während der Finanz- oder Coronakrise - angelangt (siehe auch Beitrag „Euroconstruct: Europäischer Bau wächst in den nächsten Jahren schwächer“ vom 18.1.2023)

Auch die Aussichten für die deutsche Baukonjunktur bleiben trübe. Insbesondere der Wohnungsbau befindet sich aktuell in einer desolaten Lage. Führende Bauverbände kalkulieren mit deutlichen Umsatzrückgängen. Investoren treten von Projekten zurück. Zahlreiche Privatverbraucher sind verunsichert und müssen angesichts steigender Zinsen neu kalkulieren. Infolgedessen waren die Baugenehmigungen zuletzt rückläufig. Nur der hohe Auftragsbestand verhindert bislang einen Einbruch. 2023 wird lediglich mit der Fertigstellung von 250.000 Wohnungen gerechnet. In Deutschland sowie in einigen Nachbarländern macht sich außerdem der Mangel an qualifizierten Fachkräften im Handwerk immer stärker bemerkbar.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

siehe zudem:


zurück ...
Übersicht News ...
Übersicht Broschüren ...

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH