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Euroconstruct: Europäischer Bau wächst in den nächsten Jahren schwächer

(18.1.2023) Die Bautätigkeit in Europa wird in den Jahren 2023 bis 2025 schwächer wachsen. Insbesondere der Wohnungsbau in Deutschland - aber auch in vielen europäischen Ländern - erfährt derzeit spürbaren Gegenwind. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen der Forschergruppe Euroconstruct, die in Deutschland vom ifo Institut vertreten wird. „Die stärksten positiven Impulse gehen vom Tiefbau aus“, sagt ifo-Ex­perte Ludwig Dorffmeister.

In Deutschland kommt der Wohnungsneubau zunehmend unter Druck. Zu den Hauptgründen zählen laut Herrn Dorffmeister ...

  • die erheblich verteuerten Wohnungsbaukredite,
  • stark gestiegene Baukosten sowie
  • die geänderte Neubauförderung des Bundes.

Nach den Ergebnissen der ifo-Umfrage im Dezember waren die Auftragsbestände zwar weiter auf hohem Niveau, aber sie fielen den fünften Monat in Folge. Notwendige Neuaufträge blieben aus. „Für private Bauherren und Wohnungsunternehmen haben sich die Rahmenbedingungen drastisch verschlechtert“, konstatiert Herr Dorffmeister. Dennoch dürften die negativen Folgen dieser Entwicklung wegen der langen Realisierungszeiten vorerst nur bedingt auf die Bauaktivitäten durchschlagen. Insbesondere das Ausbaugewerbe werde aufgrund der Kapazitätsengpässe in den kommenden Monaten noch gut zu tun haben.

Der Ausblick für den europäischen Wohnungsbau hat sich nach zwei sehr guten Jahren deutlich eingetrübt. Bei Euroconstruct rechnet man damit, dass die Bautätigkeit im Zeitraum 2023 bis 2024 um insgesamt fast 3% abnehmen und erst 2025 wieder leicht zulegen wird. Der Rückgang des Neubauvolumens im laufenden Jahr um 2% gehe dabei auf die vielfältigen wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukrainekriegs zurück. An den Einbußen im Bestandssektor in den Jahren 2023 und 2024 habe dagegen die Absenkung der zuletzt äußerst freigiebigen staatlichen Sanierungsförderung in Italien maßgeblichen Anteil. „In den meisten europäischen Ländern dürfte allerdings der zurückliegende Energiepreisschock dazu führen, dass mehr in die Wohnungsbestände investiert wird“, resümiert Herr Dorffmeister.

„Das Tiefbauvolumen wird von einer Reihe großer Herausforderungen getragen“, stellt Herr Dorffmeister fest. Notwendige Investitionen in die Energieversorgung, den Ausbau von Transportwegen und in öffentliche Verkehrsangebote könnten den Tiefbau 2023 um 2,9% steigen lassen - und 2024 um 1,8% und 2025 um 2,2%. Die größten Zuwächse werden für Italien, Norwegen, die Slowakei und Polen erwartet. Nur in Finnland könnte der Markt schrumpfen.

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