Hochbauprognose 2022: EY-Parthenon erwartet Hochbaubranche ab 2024 wieder auf Wachstumskurs
(19.12.2022) Der deutsche Hochbau ist in den vergangenen neun Jahren erfolgreich gewachsen und wird wohl auch 2022 ein Volumen-Wachstum von 1,0% erreichen. Die zurückhaltenden Investitionen sowie teilweise Stornierungen beim Wohnungsbau haben zu einer Verminderung des ursprünglich prognostizierten Wachstumswertes von 1,8% geführt.
Für das Jahr 2023 werden die gut gefüllten Auftragsbücher der Branche die gedämpfte Nachfrage zumindest im ersten Quartal noch abfedern, insgesamt erwarten die Unternehmen aber erstmals seit langem eine Stagnation des Hochbauvolumens. Die Mehrheit der Bauunternehmer rechnet aber schon ab 2024 mit einer Rückkehr zu positivem Wachstum - zu diesem Schluss kommt die aktuelle Hochbauprognose der internationalen Strategieberatung EY-Parthenon. Grund des schwächeren Wachstums in den kommenden zwölf Monaten ist demnach der private Wohnungsbau - in den letzten Jahren das Zugpferd der Branche. Hier zeichnet sich ein realer Rückgang des Bauvolumens um etwa 3% ab. Dadurch stehen allerdings dem Renovierungsmarkt vorübergehend mehr Handwerker zur Verfügung: „Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise ist der Anreiz gewachsen, in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren“ erläutert Björn Reineke, Partner bei EY-Parthenon. Für das Renovierungsgeschäft wird daher 2023 ein leichtes Wachstum erwartet. Und das, obwohl die Budgets der Hausbesitzer durch die steigenden Lebenshaltungskosten immer kleiner werden.
Im gewerblichen Wohnungsbau sind insbesondere die großen kommunalen Wohnungsbaugesellschaften ein stabilisierender Faktor (>0,5%). Und auch der öffentliche Bau bleibt mit leichtem Wachstum (+1,3%) in der Prognose stabil. Beim Wirtschaftsbau geht die Investitionsneigung 2023 jedoch leicht zurück (-0,1%).
Baubranche blickt zuversichtlich ins Jahr 2024
Trotz des aktuell schwierigen Umfeldes blickt die Hochbaubranche aber bereits für 2024 wieder zuversichtlich in die Zukunft und erwartet ein moderates reales Wachstum. Das gilt sogar für den Wohnungsbau. Denn die Wohnraumfertigstellungen liegen nach wie vor zu deutlich unter dem Baubedarf, um dem Wohnraummangel effektiv entgegenzuwirken.
Auch die Ziele der Energiewende können nur durch ein signifikantes Wachstum der energetischen Sanierungen erreicht werden. Die aktuell stark gestiegenen Energiepreise schaffen zusätzliche Anreize, in bauliche Optimierungen zu investieren.
„Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Themen, die der Baubranche neue Chancen eröffnen,“ erläutert Volkmar Schott, Partner von EY-Parthenon. „Die lückenlose Digitalisierung über alle Gewerke hinweg kann die Produktivität der Branche deutlich steigern und den Bauunternehmen helfen, die aktuellen Kostensteigerungen abzufedern.“ Aktuell sehen rund 40% der Unternehmen positive Impulse durch Innovationen in den Bereichen der Digitalisierung und (Bau-)Technologien. Und 24% betrachten eine dezidierte Ausrichtung des eigenen Angebots an Nachhaltigkeitstrends als große Entwicklungschance für den Hochbau.
Auf der Risikoseite ist weiterhin der Fachkräftemangel mit 27% ein zentraler Faktor, wobei aktuell die wirtschaftliche Rezession (30%) und die Inflation (38%) als die größten Risiken für die Zukunft gesehen werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Baukonjunktur aktuell, Baubranche, Architektur und Ingenieurbau bei BAULINKS.de
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