Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,3% gesunken
(15.1.2024) Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes war das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,3% niedriger als im Jahr 2022. Kalenderbereinigt betrug der Rückgang der Wirtschaftsleistung 0,1%.
Die Entwicklung der Bruttowertschöpfung verlief im Jahr 2023 in den einzelnen Wirtschaftsbereichen unterschiedlich: Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ging die Wirtschaftsleistung insgesamt deutlich um 2,0% zurück. Entscheidend war eine sehr viel niedrigere Produktion im Bereich Energieversorgung. Das Verarbeitende Gewerbe, das fast 85% des Produzierenden Gewerbes (ohne Bau) ausmacht, war im Jahr 2023 ebenso im Minus (‑0,4%1)). Auch die Produktion und Wertschöpfung in den energieintensiven Industriezweigen wie der Chemie- und Metallindustrie sank erneut, nachdem die Wirtschaftsleistung in diesen Branchen bereits 2022 besonders stark auf die steigenden Energiepreise reagiert hatte.
Baugewerbe
Im Baugewerbe machten sich neben den weiterhin hohen Baukosten und dem Fachkräftemangel insbesondere die zunehmend schlechteren Finanzierungsbedingungen bemerkbar. Hier war vor allem der Hochbau betroffen. Im Tiefbau und im Ausbaugewerbe konnte dagegen die Produktion gesteigert werden. Insgesamt erreichte das Baugewerbe 2023 ein kleines Plus von 0,2%1).
Die Bauinvestitionen sanken im Jahr 2023 um 2,1%1). Neben den hohen Baupreisen wirkten sich die spürbar gestiegenen Bauzinsen aus, die insbesondere den Wohnungsbau bremsten. Positive Signale kamen lediglich vom Ausbaugewerbe, was unter anderem an den stark nachgefragten energetischen Sanierungen gelegen haben dürfte. In Ausrüstungen, wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge, wurde dagegen +3,0%1) mehr investiert als im Jahr 2022. Dazu trug vor allem der Anstieg der gewerblichen Pkw-Neuzulassungen bei, der durch den bis August 2023 geltenden Umweltbonus für Elektroautos im Firmenwagenbereich verstärkt wurde.
Dienstleistungsbereiche
Gegenüber dem Vorjahr konnten die meisten Dienstleistungsbereiche ihre wirtschaftlichen Aktivitäten erneut ausweiten und stützten die Wirtschaft im Jahr 2023. Den größten Zuwachs verzeichnete der Bereich Information und Kommunikation mit +2,6%1). Der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (+1,0%) und die Unternehmensdienstleister (+0,3%) konnten ebenfalls leicht zulegen. Dagegen ging die Bruttowertschöpfung im zusammengefassten Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe um -1,0%1) zurück.
Die verhaltene weltwirtschaftliche Dynamik und die schwache inländische Nachfrage im Jahr 2023 machten sich auch beim Handel mit dem Ausland bemerkbar, der trotz sinkender Preise zurückging. Dabei sanken die Importe um -3,0%1) kräftiger als die Exporte um -1,8%1). Damit kam es im Saldo zu einem positiven Außenbeitrag, der das BIP stützte.
1) Angaben preisbereinigt
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldung:
- Schwache Baukonjunktur bremste 2022 die Gebäudearmaturenindustrie ein (10.3.2023)
- Baugeschehen erweist sich mittelfristig als robust (27.1.2023)
- ifo-Geschäftsklimaindex gestiegen - geringfügig auch im Bauhauptgewerbe (25.1.2023)
- 5,7% weniger Wohnbaugenehmigungen in den ersten 11 Monaten 2022 (Bauletter vom 18.1.2023)
- Neubau von Wohngebäuden im November 2022 fast 17% teurer als 12 Monate zuvor (10.1.2023)
- Immobilienstimmungsindex (ISI)von ZIA und IW Köln: Die Lage ist ernst, Politik ist gefordert (9.1.2023)
- Hochbauprognose 2022: EY-Parthenon erwartet Hochbaubranche ab 2024 wieder auf Wachstumskurs (19.12.2022)