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DAM Preis 2026: Fünf Bauprojekte in der Endrunde

(2.10.2025) Mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland werden seit 2007 jedes Jahr herausragende Bauten ausgezeichnet. Vergeben wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM), zum 10. Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner und als gestaffeltes Juryverfahren. Unter dem Vorsitz von Aline Hielscher hat die Expertenjury nun aus der Shortlist fünf Projekte für die Endauswahl des DAM Preis 2026 bestimmt.

Die Finalisten des DAM Preis 2026 stammen aus den Bereichen Kultur, Bildung & Soziales sowie Wohnen:

Aretz Dürr Architektur: Wohnen F//9, Köln

(Foto: Luca Claussen Fotografie) 

Eine 25 m breite Baulücke in der kleinteiligen, heterogenen Struktur der Kölner Südstadt wurde innerhalb von nur zehn Tagen mit 32 vorgefertigten Holzmodulen geschlossen. Der Baukörper vermittelt zwischen den unterschiedlichen Gebäudehöhen der Nachbarschaft und komplettiert den Blockrand. Während die Nordfassade glatt bleibt, trägt die Südseite ein vorgelagertes Stahl-Holz-Regal mit Balkonen, das zugleich als konstruktiver Sonnenschutz dient.

Auf dem niedrigeren Teil des Gebäudes mit intensiver Dachbegrünung befindet sich eine Pergola. Zwischen Grenzmauer und Neubau entstand zudem ein kleiner Garten. Die Schlafräume orientieren sich nach Norden zum Parkplatz, die Wohnräume nach Süden zum Hof. Jede Wohnung besteht aus zwei benachbarten Jochen, was vier unterschiedliche Wohnungsgrößen ermöglicht. Insgesamt entstanden sieben Wohnungen mit 45 bis 85 m². Gebaut wurde mit Brettsperrholz, Holz-Alu-Fenstern und vorgehängt-hinterlüfteten Fassaden. Innen bleiben Wände und Decken in Holz sichtbar.

etal. | Das robuste Haus. Mehrgenerationenhaus Görzer Straße, München

(Foto: Federico Farinatti Fotografie) 

Das erste Neubauprojekt der Görzer128 GmbH des Mietshäuser Syndikats ist zugleich ein Pilotprojekt der Stadt München für die Vergabe von Kleinstgrundstücken im Erbbaurecht an gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte. Der kooperative Planungsprozess wurde von etal. moderiert. Das dreigeschossige Gebäude beherbergt pro Etage eine Clusterwohnung mit gemeinsamem Wohn- und Essbereich. Im Erdgeschoss befinden sich ein Mehrzweckraum, im Untergeschoss eine Werkstatt und ein Waschraum.

Die oberirdischen Geschosse sind in Holzrahmenbauweise errichtet, die Decken und Aufzugswände in Brettschichtholz. In den oberen Geschossen ist das Sparrendach als offene Konstruktion sichtbar. Um die Diele und den Badkern gruppieren sich gleich große Zimmer. Vorgesehene Sollbruchstellen erlauben es, Räume später zusammenzulegen. Funktionselemente wie der hölzerne Sonnenschutz lassen sich selbst umbauen und reparieren.

Hild und K | Übernachtungsschutz mit medizinischer Einrichtung, München

(Foto: Michael Heinrich) 

Mit dem Neubau wurde das Übernachtungsangebot für obdachlose Menschen in München deutlich verbessert – sowohl in der Ausstattung als auch im Spektrum. Neben Vierbettzimmern gibt es Beratungsräume, einen Tagestreff sowie eine medizinische Versorgung.

Das im Gewerbegebiet gelegene Gebäude kann zudem Impulse für ein geplantes gemischt genutztes Quartier geben. Typologisch orientiert sich der Entwurf an den Münchner Ledigenheimen von Theodor Fischer. Versetzt angeordnete Gebäudeflügel, die nur an den Ecken verbunden sind, schaffen abwechslungsreiche Höfe. Über einem robusten Betonsockel ist die Fassade aus Holzrahmenelementen aufgebaut. Auf den begrünten Dächern erzeugt Fotovoltaik Strom. Die markante „Bordüre” unterhalb der Attika nimmt Bezug auf traditionelle Opferbretter lokaler Holzbauten. Austauschbare Fassadenverkleidungen schützen empfindliche Flächen dahinter. Innen dominieren Holz, Linoleum, geschliffener Estrich und farbige Keramikfliesen. Die Tragstruktur besteht aus einem Fertigteil-Betonskelett.

Peter Grundmann Architekten | ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik, Berlin

(Foto: Yizhi Wang) 

Seit dem Umbau des ehemaligen Güterbahnhofs in Berlin-Moabit 2012 bietet das ZK/U Raum für ein vielseitiges Programm: von Kunst und Stadtforschung über Musikveranstaltungen bis hin zu Kiezmärkten, Vorträgen und urbanen Strategien. Die jüngste Erweiterung sollte aufgrund der Lage im Park keine Freiflächen beanspruchen. Deshalb wurde die bestehende Lagerhalle aufgestockt: Das Dach wurde entfernt, Wände und Decken der unterkellerten Halle blieben erhalten. Der Neubau legt sich wie eine Hülle um die Ziegelwände, die roh und ungedämmt sichtbar bleiben.

Auf der Südseite ist die Glasfassade 1,80 m von der Ziegelwand abgerückt und bildet eine Galerie. Im Norden schafft ein Abstand von sechs Metern zusätzlichen Raum. Zwei Außentreppen führen ins Obergeschoss, das von Laubengängen umschlossen ist. Alle Räume sind sowohl von innen als auch von außen zugänglich. Keller und Erdgeschoss bieten großzügige Veranstaltungsflächen, das Dach dient als Terrasse. Alt- und Neubau – Bahnsteig, Glasfassade, Treppen, Laubengänge und Ziegelwände – sind bewusst sichtbar nebeneinandergestellt.

PPAG architects | Doppelschule Allee der Kosmonauten, Berlin

(Foto: janbitter.de) 

Auf dem 37.000 m² großen Gelände entstanden eine integrierte Sekundarschule, ein Gymnasium sowie eine Doppelsporthalle mit sechs Teilhallen – alles unter einem Dach. Beide Schulen teilen sich Eingangsbereich, Bibliothek, Mehrzwecksaal, Sporthallen und Freiflächen.

Die „AdKosmos” ist als ganztägige Compartmentschule organisiert. Anders als in einer klassischen Flurschule bilden die Compartments eigenständige kleine „Schulen im Schulhaus”. Sie fördern jahrgangs- und klassenübergreifendes Lernen in überschaubaren Gemeinschaften. Räume für Einzelarbeit, Gruppenarbeit und Präsentationen unterstützen unterschiedliche Lernmethoden. Im Mittelpunkt stehen Projektarbeit und freies Lernen. Das dritte Obergeschoss beherbergt die Fachräume. Erdgeschoss mit Piazza, Bibliothek, Musikräumen, Werkstätten, Mensen sowie die Sporthallen sind auch außerhalb der Schulzeiten für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Außenanlagen bieten vielfältige Möglichkeiten für Sport, Spiel und Erholung.

Ausstellung zum DAM Preis 2026

  • 31. Januar – 3. Mai 2026 im Deutschen Architekturmuseum (DAM)
  • Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main
  • Preisverleihung + Ausstellungseröffnung: 30. Januar 2026, 19 Uhr

Architekturführer Deutschland 2026

  • Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hg.) 
  • Erschienen bei DOM publishers, Berlin / 2025
  • Softcover, 135 × 245 mm, 240 Seiten, 600 Abbildungen
  • ISBN 978-3-86922-954-6
  • erhältlich bei DOM publishers und via Amazon

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