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Smell Intensity Level - SmILe: Geruchsintensität einen Namen geben


(20.9.2015) Neue Materialien und Bauprodukte verströmen häufig unangenehme Gerüche. Diesen auf die Spur zu kommen und sie zu bewerten, ist eines der Ziele des Fraunhofer-Insti­tuts für Bauphysik IBP im Bereich Sensorik. Aufbauend auf Un­tersuchungen zur DIN ISO 16000-28 haben die Forscher den schlichten Zahlenwerten eine verbale Skala zugeordnet, die unter dem Namen „Smell Intensity Level - SmILe“ die Bewer­tung sowohl für Fachleute als auch für Laien verständlicher und greifbarer gestalten soll.

Fehlgerüche ein zu vermeidendes Problem

Fehlgerüche, beispielsweise in Gebäuden oder Fahrzeugen, sind häufig ein Auslöser für Beschwerden. Zwar sollen sie nur in seltenen Fällen mit einer erhöhten Konzentration an flüchtigen organischen Stoffen in der Innenraumluft einhergehen; dennoch sind Fehlgerüche ein zu vermeidendes Problem. Analytiker und Aromachemiker am Fraun­ho­fer IBP ...

  • bewerten diese unerwünschten Fehlgerüche von Räumen und Materialien,
  • identifizieren die geruchsaktiven Stoffe,
  • lokalisieren die Geruchsquellen und
  • geben Empfehlungen zur Geruchsbeseitigung oder -minimierung.

Das Fraunhofer IBP ist begleitender Partner in einem mehrjährigen Pilotprojekt des Umweltbundesamtes, in dessen Rahmen verschiedene Bauprodukte sensorisch unter­sucht werden, um Anwendungshinweise für das Bewertungsverfahren und potenzielle Geruchsschwellen zu ermitteln - wie sie beispielsweise schon in Vergaberichtlinien für das Umweltzeichen „Blauer Engel“ eingeflossen sind. Neben der Generierung objektiver Daten für die Geruchsentwicklung von Bauprodukten und deren Auswirkungen auf die Innenraumluftqualität, soll das standardisierte Verfahren die Entwicklung geruchlich verbesserter Produkte fördern.

Mit SmILe die Geruchsintensität benennen

Aufgrund von Nachfragen aus dem Markt haben die Wissenschaftler des Fraunhofer IBP den existierenden Zahlenwerten für die Bewertung der empfundenen Geruchsin­tensität (perceived intensity pi) eine verbale Skala zugeordnet, um die Ergebnisse der Geruchsbewertung von Bauprodukten beschreibbar zu machen.

Dazu wurde die objektivierbare Aceton-Referenzskala als Basis genommen. Hierbei wird der Geruchsschwelle von Aceton (20 mg/m³) der Wert 0 pi zugeordnet. Die Zunahme der empfundenen Intensität um 1 pi entspricht jeweils einer Erhöhung der Aceton-Konzentration um 20 mg/m³. Die pi-Skala umfasst in der Regel einen Bereich von 0 pi bis 16 pi, das entspricht einem Konzentrationsbereich von 20 mg/m³ bis 340 mg/m³ Aceton.

Für die verbale Beschreibung der Geruchsintensität verfügt das Fraunhofer IBP über ein Panel von 30 sensorisch geschulten Testpersonen beiderlei Geschlechts, die keine Einschränkung der Geruchsempfindung aufweisen sollen und deren sensorische Leis­tungsfähigkeit regelmäßig überprüft wird. Dieses Vorgehen der Fraunhofer-Wissen­schaftler entspricht den Vorgaben der Norm.

Auf Grundlage der Bewertung der Geruchsintensität durch das Panel haben die Fraun­hofer-Wissenschaftler der pi-Wert-Skala verbale Beschreibungen zugeordnet, die von „kaum wahrnehmbar“ bei einem pi-Wert von 0 bis 1, bis hin zu „extrem stark“ bei pi-Werten von 13 bis 16 reichen. Damit sehen sich die Forscher nun in der Lage, über den reinen Zahlenwert hinaus eine verbale Einschätzung der potenziell zu erwartenden geruchlichen Beeinträchtigung durch Bauprodukte, respektive geruchlichen Neutralität zu bieten.

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