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Markant: hinterlüftete Putzfassade in Rot und Schwarz

(8.6.2007) Der erste Anblick wirkt überraschend: Fenster und Schiebeläden in kräftigem Rostrot heben sich markant von der anthrazitfarbenen Putzfassade ab - sozusagen "große Koalition" in Bayern. Mit der für ein Gebäude ungewöhnlichen Farbgebung hat das Architekturbüro Spengler + Wiescholek aus Hamburg die Fassade der neuen Münchener Studentenwohnanlage Stiftsbogen gestaltet (siehe auch Google-Maps und/oder Bing-Maps). "Wir wollten mit volltönenden ausdrucksstarken Farben den Wiedererkennungswert des Ensembles steigern. Für den Putz kam deshalb nur ein sattes Anthrazit in Frage und keinesfalls irgendein langweiliges Mausgrau"; beschreibt Projektleiter Thomas Weiss die Ausgangslage:


Ihren optischen Pfiff erhielt die Fassade der Studentenwohnanlage mit dem elastischen und risssicheren Oberputz Stolit, der in 800 Standardfarben sowie einer Vielzahl von Körnungen und Putzstrukturen ausgeführt werden kann. Spengler + Wiescholek wählten mit dem Anthrazit-Farbton Nr. 37100 die dunkelste Variante, die den sehr kleinen Hellbezugswert 5 hat: Nur 5 Prozent der einfallenden Lichtmenge werden also reflektiert, die anderen 95 Prozent hingegen absorbiert. Zum Vergleich: Putz auf organischem WDVS kann in der Regel nur mit einem Hellbezugswert von mindestens 20 verwendet werden.

Die sehr dunkle Farbgebung der Wandflächen wurde durch die Kombination der vorgehängten hinterlüfteten Putzfassade StoVentec mit eben dem Oberputz Stolit technisch möglich. Denn die besondere Herausforderung lag im hohen Temperaturanstieg, dem die stark wärmeabsorbierenden Putzflächen bei Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Am Stiftsbogen verhindert jedoch die Hinterlüftung der Putzflächen eine zu große Erwärmung, die sich schließlich bis in die Innenräume fortsetzen würde. Dazu wurden auf eine Aluminium-Unterkonstruktion Putzträgerplatten mit Luftspalt vor der Wärmedämmung montiert und anschließend fugenfrei verputzt. Die Hinterlüftung führt einerseits die Wärme unter der Außenhaut ab und verbessert andererseits den Schlagregenschutz sowie die Diffusionsfähigkeit an der tragenden Außenwand.

Am Stiftsbogen kam der relativ grobkörnige Stolit K 6,0 zum Einsatz. "Wir wollten den Baukörpern mit der weitgehend fugenfreien Fassade eine kompakte Struktur geben. Zugleich verleihen wir ihnen mit dem groben Korn des Putzes eine markante Textur", so Thomas Weiss. Die Kombination der anthrazitfarbenen Putzfassaden mit den rostroten Fenstern und ihren Schiebeläden aus Streckmetall bewährt sich dabei offensichtlich sowohl am 200 Meter langen Hauptbaukörper als auch an den kleineren vorgelagerten Villen.

Im Frühsommer 2007 bezogen die ersten von später fast 600 Studierenden die neue Anlage. Sie werden einen lebendigen Campus mit vielfältigen Nutzungs- und Kommunikationsmöglichkeiten erleben, bei dem Einzelzimmer in Wohngruppen, Gemeinschaftsräume, eine Kindertagesstätte sowie die Tiefgarage für eine hohe Lebensqualität sorgen. Die Wohnanlage eignet sich vor allem für Studierende an den Hochschulstandorten im Münchner Westen, wie Großhadern, dem Biozentrum Martinsried und der Fachhochschule in Pasing, die alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind.

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