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Betriebskostenspiegel 2007 für Deutschland

  • 2,13 Euro pro Quadratmeter und Monat im Durchschnitt

(21.12.2007) "Mieter zahlen in Deutschland durchschnittlich 2,13 Euro pro Quadratmeter im Monat für Betriebskosten", erklärte Dr. Franz-Georg Rips, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB), auf einer Pressekonferenz in Berlin anlässlich der Vorstellung des neuen Betriebskostenspiegels für Deutschland, der auf Basis von rund 17.000 Abrechnungen des Abrechnungsjahres 2006 erstellt wurde. "Rechnet man alle 17 denkbaren Betriebskostenarten zusammen, kann die so genannte zweite Miete bis zu 2,82 Euro pro Quadratmeter und Monat betragen." Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung müssten dann im Jahr 2.707,20 Euro aufgebracht werden. Nach Berechnungen des Deutschen Mieterbundes entfallen damit rund 37 Prozent der Gesamtwohnkosten auf die Betriebskosten.

Preisentwicklung

"Heizung und Warmwasser sind im Abrechnungsjahr 2006 um rund 13 Prozent teurer geworden. Damit sind und bleiben die Heizkosten, wie schon in den Vorjahren, Preistreiber Nr. 1 bei den Wohnkosten", erklärte der Mieterbund-Präsident.

Ursache für die hohen Heizkosten sind die drastisch gestiegenen Energiepreise. Während im Kalenderjahr 2006 durchschnittlich 6 Prozent weniger Heizenergie verbraucht wurde, stiegen die Preise für Heizöl um 10,7 Prozent, für Gas um 17,7 Prozent. Zwischen den Jahren 2000 und 2006 ist Öl um 44,3 Prozent und Gas um 57,8 Prozent teurer geworden.

"Ein Ende dieser Preisspirale ist nicht in Sicht. Allein das sparsamere Heizverhalten der Mieterinnen und Mieter, die bisherigen Erneuerungen von Heizungsanlagen oder die derzeitigen Modernisierungen genügen nicht, um die ständig steigenden Preise auszugleichen", sagte Rips.

Insgesamt sind die Betriebskosten im Abrechnungsjahr 2006
um 3,5 Prozent gestiegen.

Die Preise der so genannten "kalten" Betriebskosten waren stabil. Hier gab es keine Steigerungen. Teilweise sind die Kosten sogar niedriger als im Vorjahr, zum Beispiel bei den Kosten für Aufzug bzw. für die Sach- und Haftpflichtversicherungen. "Möglicherweise machen sich hier erstmals ein gesteigertes Kostenbewusstsein und ein Betriebskostenmanagement bemerkbar, insbesondere in der Wohnungswirtschaft", erklärte Rips. "Letztlich sind die Preissteigerungen bei den Betriebskosten ausschließlich auf die höheren Heizkosten zurückzuführen. Sie machen etwa 38 Prozent der Betriebskosten insgesamt aus."

Ost- und Westdeutschland im Vergleich

Ost- und Westdeutschland nähern sich bei den Betriebskosten immer stärker an. Das gilt insbesondere bei den warmen Betriebskosten. Heizung und Warmwasser sind im Ergebnis in Ost und West gleich teuer. Gegenüber dem Vorjahr sind die warmen Betriebskosten in Ostdeutschland um 21 Prozent gestiegen, in Westdeutschland "nur" um 10 Prozent. "Wahrscheinlich ist die niedrigere Steigerungsrate in Westdeutschland in erster Linie darauf zurückzuführen, dass wir bei unserem aktuellen Betriebskostenspiegel auf viele Daten der professionellen Wohnungswirtschaft zurückgreifen konnten. Hier ist nach unseren bisherigen Erfahrungen die Energieeffizienz eher höher, und damit sind die Heizkosten niedriger als bei kleineren Privatvermietern", erklärte der Mieterbund-Präsident.

Bei den so genannten "kalten" Betriebskosten sind die Preise in Ostdeutschland niedriger. Das gilt insbesondere für stark personenbezogene Kosten, wie Hauswart, Gartenpflege und Gebäudereinigung. Insgesamt liegen die Betriebskosten über alle 17 Kostenarten gerechnet in Ostdeutschland etwa 15 Prozent niedriger als in Westdeutschland.

Prognose 2007 / 2008

"Im Kalenderjahr 2007 sind die 'kalten' Betriebskosten weitgehend stabil geblieben. Das erwarten wir auch für 2008", prognostizierte Rips. "Anders bei den Heizkosten. Hier gehen die Preise weiter in die Höhe." Während der Gaspreis 2007 gleich hoch blieb bzw. sogar leicht unter das Niveau des Vorjahres fiel, sind die Ölpreise bis einschließlich November 2007 schon um knapp 25 Prozent gestiegen. Die Gaspreise ziehen nach. Zum 1. Januar 2008 haben etwa 250 Gasversorger Preiserhöhungen angekündigt. Zu erwarten ist, dass zum 1. April, spätestens zum 1. Oktober 2008, weitere Gaspreiserhöhungen stattfinden.

"Ähnlich wie bei Stromverträgen stellt sich auch bei den Gasversorgern die Frage nach einem Anbieterwechsel. Mieter sollten ihre Vermieter jetzt auffordern, das Wirtschaftlichkeitsgebot im Bürgerlichen Gesetzbuch ernst zu nehmen. Sie müssen prüfen, ob die Heizkosten mit Hilfe eines Wechsels des Gasversorgers gesenkt werden können", sagte Rips.

Betriebskostenspiegel 2007

Der Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbundes (DMB) ist ein Transparenzinstrument, mit dem eine Vergleichbarkeit der Betriebskosten in Deutschland hergestellt werden soll. Erstmalig hat der Deutsche Mieterbund im Dezember 2005 einen Betriebskostenspiegel veröffentlicht.

Dem neuen Betriebskostenspiegel 2007 liegen rund 17.000 Abrechnungen des Abrechnungsjahres 2006 zugrunde. Diese Daten beziehen sich auf etwa 9 Millionen Quadratmeter Mietwohnungsfläche, so dass eine umfassende und repräsentative Aussage zur Durchschnittshöhe von Betriebskosten in Deutschland möglich ist. Der Betriebskostenspiegel wird bearbeitet von der Konstanzer Firma mindUp Web + Intelligence GmbH.

Ziel des Betriebskostenspiegels ist es, Transparenz und Vergleichbarkeit sowohl für Wohnungssuchende als auch für die mehr als 21 Millionen Haushalte herzustellen, die jährlich Betriebskostenabrechnungen erhalten. Gleichzeitig soll der Betriebskostenspiegel Anhaltspunkte für eine Überprüfung der Abrechnung nach Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten liefern, und er soll Vermietern Hinweise geben, wo Einsparmöglichkeiten existieren und Maßnahmen eingeleitet werden sollten, um überhöhte Betriebskosten zu reduzieren.

"Die wichtigsten Vorteile des neuen Betriebskostenspiegels sind", so Mieterbund-Präsident Dr. Franz-Georg Rips:

  • Mit Hilfe des Betriebskostenspiegels können Mieter überblicken, ob die einzelnen Kosten der Höhe nach plausibel sind.
  • Wohnungssuchende können vor Abschluss des neuen Mietvertrages erkennen, ob die vorgegebenen Vorauszahlungen realistisch sind, bzw. sie erhalten Informationen, mit welcher Gesamtmietbelastung tatsächlich zu rechnen ist.
  • Im Zuge der Überprüfung von Nebenkostenabrechnungen bieten Betriebskostenspiegel Anhaltspunkte für überhöhte oder unwirtschaftliche Kostenpositionen.
  • Vermieter haben die Chance, Ausreißerpositionen zu erkennen, vergleichsweise hohe Ausgaben für einzelne Betriebskostenarten zu identifizieren und ggf. Maßnahmen zur Kostenreduzierung einzuleiten.

"Mit Hilfe des Betriebskostenspiegels können keine verbindlichen Überprüfungen der Abrechnungen oder der einzelnen Kostenhöhen durchgeführt werden", stellte Rips fest. "Abweichungen von den Durchschnittswerten des Betriebskostenspiegels können aber für den Mieter bzw. den Rechtsberater des Mietervereins Anlass sein, einzelne Kostenpositionen genauer zu überprüfen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Abrechnung Werte ausweist, die mehr als 10 Prozent über den Daten des Betriebskostenspiegels liegen. In diesem Fall sollten beim Vermieter zusätzliche Erläuterungen und Erklärungen abgefragt oder Einblick in die Original-Rechnungsunterlagen gefordert werden." - siehe auch Betriebskostenspiegel 2007 aufgeschlüsselt nach Betriebskostenarten.

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