Bogenförmige Structural Glazing Fassade für das „Hamilton House“
(19.5.2008) Das "Hamilton House" im Londoner Broadgate-Viertel (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps) ist ein Bürokomplex der British Land Company PLC, einer der größten Immobilien- und Investmentgesellschaften des Vereinigten Königreiches. Das Gebäude aus der Feder des Architekturbüros Skidmore, Owings and Merrill (London) zieht Blicke auf sich:

Die Hauptseite des Gebäudes ist als bogenförmige Structural Glazing Fassade (ipasol 68/34) mit teilflächigem Siebdruck ausgeführt: Das schicke Design schützt unter anderem vor Einsichten auf die Schreibtische. Die "Warmfassade", die optisch wie ein gläserner Schutzschild wirkt, ...
- lässt eine gute Energiebilanz erwarten,
- soll die Schalldämmung verbessern und
- hohen physikalischen Belastungen durch Wind, Temperaturschwankungen und Erschütterungen von der benachbarten Liverpool Street Station trotzen.
Die
Technik des Structural Glazing (SG) wird in der Objektarchitektur immer
beliebter, denn sie sorgt für ein besonders harmonisches Fassadenbild. Bei
allseitigem Structural Glazing entfällt die mechanische und von außen sichtbare
Halterung der einzelnen Glasscheiben. Stattdessen werden die Glasscheiben an
allen vier Seiten auf Rahmenkonstruktionen geklebt, die später mit der
Unterkonstruktion des Gebäudes verbunden werden. Neben einer sehr harmonischen,
ganzheitlichen Optik ergeben sich auch praktische Vorteile: So spült der Regen
anfallenden Schmutz leichter von der Glasfassade. Hochwertige
Silikon-Funktionsklebstoffe bieten für die dynamischen Anforderungen beste
Voraussetzungen, denn Structural Glazing-Module sind hohen Belastungen
ausgesetzt: Sie müssen aufgrund der großen Fläche hohe Windlasten aufnehmen und
alle Kräfte, die z.B. durch die thermische Ausdehnung oder Erschütterungen
entstehen, auf die Unterkonstruktion am Gebäude übertragen. Auch letztere
Funktion ist beim Hamilton House wegen der benachbarten Liverpool Street Station
wichtig.
Glas erfüllt vielfältige architektonische Ansprüche
Unter idealen Konstruktionsbedingungen werden SG-Elemente komplett vorgefertigt und erst vor Ort vom Metallbauer mit der Rahmen-Unterkonstruktion am Gebäude verbunden. Beim Hamilton House unterstützt der spezielle Scheibenaufbau die gewünschten Eigenschaften Sonnen- und Wärmeschutz, Sichtschutz und physikalische Widerstandsfähigkeit:
- Die äußere Scheibe besteht aus teilvorgespanntem Glas (TVG).
- Zum Scheibenzwischenraum hin, ist es mit einem Siebdruck gegen Einblicke von oben und unten sowie der Sonnenschutzbeschichtung ipasol neutral 68/34 versehen.
- Der Scheibenzwischenraum mit schwarzem Aluminium-Abstandhalter ist 16 mm breit.
- Die innere Scheibe ist eine Verbundsicherheitsglasscheibe (VSG), bestehend aus zwei teilvorgespannten Gläsern.
"Schutzschild" gegen Umwelteinflüsse
Die SG-Elemente des Hamilton House wurden als "Warmfassade" ausgeführt, die eine komplette Seite der Gebäudehülle bildet. Die guten Dämmeigenschaften bei gleichzeitigem solaren Energiegewinn wirken sich positiv auf die Energiebilanz des Gebäudes aus. Der starke Aufbau und das erhöhte Eigengewicht des modernen Sonnenschutz-Isolierglases verbessert die Schalldämmung. Die innere Verbundsicherheitsglasscheibe sorgt für Bruchsicherheit. Diese Funktionen spiegeln sich auch im optischen Eindruck des Gebäudes wider: Die Ganzglasfassade wirkt gleichsam wie ein gläserner Schild gegen alle Umwelteinflüsse.
An den übrigen Gebäudeseiten wählten die Architekten eine Pfosten-Riegel-Konstruktion - auch hier kommt ipasol neutral 68/34 zum Einsatz. Da die Scheibenmaße hier etwas kleiner sind, wurde ein anderer Glasaufbau gewählt:
- Außen befindet sich eine 10 mm Floatscheibe,
- deren Innenseite mit ipasol neutral 68/34 beschichtet wurde.
- Der Scheibenzwischenraum mit schwarzem Aluminium-Abstandhalter ist 16 mm breit.
- Die innere Verbundsicherheitsglasscheibe (VSG) besteht aus zwei Float- bzw. TVG-Scheiben.
Viel Licht trotz Sonnenschutz und Wärmedämmung
Sonnenschutzglas (ipasol neutral 68/34) verspricht, dass sich die Büroräume im Sommer nicht zu stark aufheizen. Das spart Kosten bei der Klimatisierung. Der g-Wert ist mit 37 Prozent nach EN 410 für die Londoner Wetterverhältnisse ausreichend niedrig. Eine hauchdünne Beschichtung auf der Innenseite der Außenscheibe selektiert die einfallenden Sonnenstrahlen: Während langwellige Wärmestrahlen zum großen Teil reflektiert werden, passiert der kurzwellige Anteil sichtbaren Lichts die Schicht relativ ungehindert. Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Glases ist deshalb die hohe Lichtdurchlässigkeit (tL = 68 %), die für helle Büros sorgt. Das soll für ein angenehmes "psychologisches Raumklima" sorgen, denn von natürlichem Tageslicht durchflutete Räume erhöhen die Motivation und somit auch die Produktivität der Büroangestellten. Ebenso "maßgeschneidert" ist der sehr niedrige Lichtreflexionsgrad nach außen (10% nach EN 410), was die Spiegeleffekte z.B. des Straßenverkehrs minimiert. Der niedrige Ug-Wert (1,1 W/m²K nach EN 673) sorgt zudem für eine effektive Wärmedämmung. So senken die energetischen Eigenschaften des Glases die Betriebskosten, schonen die Umwelt und unterstützen durch viel Tageslicht und geringe Reflexion das Wohlbefinden der in den Büros arbeitenden Menschen.
siehe auch für weitere Informationen:
- Uniglas kündigt Holz-Glas-Verbund-Fassade an (11.12.2012)
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