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Langzeitstudie zu Strom-Managementsystemen in Privathaushalten

(9.5.2014) Das Fraunhofer FIT hat eine qualitative Langzeit­studie zum Einsatz eines Strom-Managementsystems in Pri­vathaushalten vorgelegt: Über 18 Monate hinweg wurde der Umgang mit dem System in Haushalten im Raum Siegen un­tersucht. Betrachtet wurde dabei, wie sich der Umgang mit dem System über die Zeit entwickelt und welche Faktoren für Erfolg oder Misserfolg maßgeblich sind. Strom gespart wurde dabei auch: Der Verbrauch ging um bis zu 15 Prozent zurück.

Für die Studie installierten die Forscher umfangreiche Mess­technik in den Haushalten. Zum Einsatz kam aktuell verfüg­bare Technik. Alle Information liefen im jeweiligen Haus auf einem Server zusammen, auf dem auch die EnergyMonitor-Software des Fraunhofer FIT installiert war. Diese verwalte­te die Daten und stellte sie grafisch aufbereitet den Benutzern zur Verfügung. Die Be­wohner konnten die Informationen über ihren Stromverbrauch wahlweise über Fernse­her, Computer oder auch mobil über Tablets oder ihre Smartphones abrufen und aus­werten. Dabei waren auch sehr detaillierte Analysen möglich, etwa der Verbrauch pro Geschoss, für bestimmte Räume bis hin zum Verbrauch bestimmter Geräte.

Neben regelmäßigen Befragungen der Probanden wurden unter anderen auch die Ser­ver-Logfiles ausgewertet, um Nutzungsdauer und -gewohnheiten zu ermitteln.

„Zusammenfassend kann man sagen, dass zukünftige Lösungen für den Massenmarkt vor allem zwei Hürden nehmen müssen. Erstens müssen die Systeme den Energiever­brauch für typische Wohn- oder Lebenssituationen individuell konfigurierbar abbilden können. Zweitens entwickeln sich die Anforderungen an das verwendete System und das damit verbundene Energiewissen der Probanden über die Zeit weiter. Dem muss sich das System dynamisch anpassen können, um für den alltäglichen Gebrauch inte­ressant und nützlich zu bleiben“, so Dr. Tobias Schwartz, Wissenschaftler am Fraun­hofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT. Idealerweise sollte ein Sys­tem also verschiedene Nutzerlevels unterstützen, um sowohl für den Einsteiger als auch für den späteren Power-User gleichbleibend interessant zu sein.

Neben diesen individualen Faktoren spielt die Wahrnehmung der Verlässlichkeit der Messungen eine zentrale Rolle zur Ausbildung von Vertrauen in das und zur Identifika­tion mit dem System. Nur dann verändern sich über die Zeit im Umgang mit dem Sys­tem auch die Verhaltensweisen der Nutzer, so dass tatsächlich gezielt Energie einge­spart wird. Information, die nicht auf Anhieb plausibel erscheinen und sofort verstan­den werden, lassen den Nutzer schnell das ganze System in Frage stellen.

Außerdem sollte ein Strom-Managementsystem sich idealerweise auch den häuslichen Lebensroutinen und Nutzungssituationen anpassen können. In der Studie wurde das System besonders in den Haushalten intensiv genutzt, die den Umgang mit dem Sys­tem in ihrer abendlichen Fernsehgewohnheiten integrierten - Stromsparen in den Wer­bepausen sozusagen. Das Interface zum Strom-Managementsystem auf dem Fernse­her wurde ein Art Dreh- und Angelpunkt zur gemeinsamen Analyse und Strategiefin­dung der Familienmitglieder zum Stromsparen. In der Spitze wurde so durch die regel­mäßige Nutzung des Systems der Stromverbrauch um rund 15 Prozent gesenkt. Im Mittel lag die Stromersparnis bei 7,8 Prozent.

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