Fundamenterder-DIN wegen Dämmung unter der Bodenplatte und WU-Beton aktualisiert
(26.6.2014) In Deutschland muss jeder Neubau im Hinblick auf Blitz- und Überspannungsschutz mit einem Fundamenterder ausgerüstet werden. Da sich die Bauweise von Gebäuden aus Gründen der Energieeffizienz in den vergangenen Jahren zunehmend verändert hat, wurde im Frühjahr 2014 die DIN 18014 „Fundamenterder - Planung, Ausführung und Dokumentation“ an aktuelle Bauanforderungen angepasst.
Der Fundamenterder ist ein im Gebäudefundament eingebetteter unisolierter elektrischer Leiter, der über die Haupterdungsschiene mit der elektrischen Anlage verbunden ist. Er ist wichtiger Bestandteil der elektrischen Anlage und hat im Wesentlichen zwei Schutzfunktionen zu erfüllen:
- Als Erdungsanlage stellt ein Fundamenterder sicher, dass Fehlerstrom-Schutzschalter, Sicherungen und Einrichtungen für den Blitz- und Überspannungsschutz ihre Schutzaufgaben überhaupt erledigen können.
- Darüber hinaus verbessert ein Fundamenterder die Wirksamkeit des Schutzpotentialausgleichs, mit dem er über den Erdungsleiter und über die Haupterdungsschiene verbunden ist. Da die Versorgungs- und Kommunikationsanlagen (z.B. Wasser-, Heizungs-, Elektro- und Kommunikationssysteme) in Gebäuden miteinander verbunden sind, können Fehler in einem System auch auf andere übergehen. Der Schutzpotentialausgleich verbindet alle leitfähigen Körper der elektrischen Anlage und andere leitfähigen Systemen miteinander und minimiert die im Fehlerfall möglichen unterschiedlichen elektrischen Potentiale. Er ist damit Bestandteil der Maßnahmen für den Schutz gegen „elektrischen Schlag“.
Nach DIN 18015-1 und den technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Energieversorger ist es zwingend erforderlich, in jedem Neubau einen Fundamenterder einzubauen. Für die fachgerechte Planung, Installation und sichere Funktionsweise ist der Architekt oder der beauftragte Fachplaner verantwortlich.
Seit März 2014 regelt die neue Fassung der Norm DIN 18014 nun die Installation von Fundamenterdern. Berücksichtigt werden jetzt auch ...
- moderne Niedrigenergiehäuser mit Perimeterdämmung unter der Bodenplatte und
- Gebäude, die wasserundurchlässigen Beton (WU-Beton) zur Abdichtung gegen Grundwasser verwenden.
Sowohl die Wärmeisolierschichten der Perimeterdämmung als auch der wasserundurchlässige Beton können nämlich den direkten Kontakt des Fundamenterders mit dem Erdreich verhindern. Deshalb muss entsprechend der aktualisierten DIN-Norm der Fundamenterder als geschlossener Ring aus Edelstahl außerhalb des Fundaments eingebracht werden. Da dieser nur die Erdung sicherstellt, muss in der Fundamentfläche bzw. der Bodenplatte zusätzlich ein zweiter geschlossener Ring als Potentialausgleichsleiter installiert werden.
DIN 18014: Die wichtigsten Änderungen auf einem Blick
- Neue Gliederung der Norm,
- Benennung der Ausführungsanforderungen bei Faserbeton und bei Fundamenten mit erhöhtem Erdübergangswiderstand,
- Beim Einsatz von Ringerdern ist ein Potentialausgleichsleiter im Betonfundament erforderlich,
- Die Maschenweite eines Potentialausgleichsleiters und die Verbindungen zum Ringerder sind festgelegt,
- Konkretisierung der Anforderung an Dokumentation und Durchgangsmessung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Neuer OBO-Leitfaden zum Überspannungsschutz in Eigenheimen (24.4.2017)
- „Kurzschlussstromberechnung in elektrischen Anlagen“ von Prof. Dr.-Ing. Ismail Kasikci (24.4.2017)
- Überspannungsschutz quasi überall seit dem 1. Oktober verpflichtend (24.10.2016)
- DEHNvario schützt elektroakustische Anlagen vor Blitzstrom und Überspannung (16.6.2016)
- Digitale 24/7-Blitzkontrolle per Blitzstromzähler (9.6.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- 3D-Blitzschutzplanung mit DDS-CAD (6.11.2013)
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- Blitze über Metalldächer sicher ableiten (12.9.2012)
- Automatisches Wiedereinschalten des FI-Schutzschalters verhindert Umsatzeinbußen (15.5.2012)
- Blitzschutz: Neue isolierte Ableitung entspricht 1.000 mm Luftabstand (3.8.2010)
- VFF Merkblatt "Potentialausgleich und Blitzschutz von Vorhangfassaden" (19.10.2009)
- Blitz- und Überspannungsschutz mit dem neuen DEHNventil modular (3.5.2006)
siehe zudem: