AktivPlus e.V. bezieht Position zum WDVS-Bashing einiger Populärmedien
(14.12.2014) In den vergangenen Monaten ist in den Medien wiederholt das Thema Wärmedämmung von Gebäuden behandelt worden. Dabei wird vielfach der Eindruck erweckt, dass ...
- eine nachträgliche Dämmung keinen energetischen Nutzen habe,
- schädlich für Mensch und Umwelt sei sowie
- hohe Investitionskosten verursache, die sich nicht amortisieren würden, und dass ...
- die Förderung von Dämmmaßnahmen bei Gebäuden im Rahmen der Energiewende auf eine geschickte Kampagne der Dämmstoffindustrie zurückzuführen sei.
Der AktivPlus e.V. widerspricht im Rahmen eines Positionspapiers dieser Darstellung entschieden: Die Wirksamkeit nachträglicher Wärmedämmung zur Reduzierung des Energiebedarfs sei vielfach von Studien belegt. Der zu erzielende Einspareffekt sei dabei je nach Gebäude und Nutzerverhalten unterschiedlich, denn Häuser seien zumeist Unikate, so dass ein pauschales Einsparversprechen unseriös wäre. Vielmehr sei die Entwicklung individueller Energiekonzepte notwendig, die eine Effizienzsteigerung durch Dämmmaßnahmen und Nutzung erneuerbarer Energiequellen einschließen. Zudem lasse die Dämmung von Gebäuden neben einer Reduzierung der Energiekosten eine Komfortsteigerung für die Nutzer erwarten - und zwar dank der höheren Oberflächentemperaturen der Außenbauteile. Und durch die Dämmung der Gebäudehülle würden kalte Oberflächen, an denen sich Schimmel bilden kann, verringert. Die Dämmung senke, ein geeignetes Belüftungskonzept vorausgesetzt, also auch das Gesundheitsrisiko für die Bewohner.
Wichtig sei außerdem, dass in Deutschland ein Großteil der Gebäude, die zur energetischen Modernisierung anstehen, in der Not der Nachkriegsjahre entstandene Zweckbauten sind. Sie seien aufgrund der Konstruktion und Gestaltung in fast allen Fällen einfacher und verträglicher zu modernisieren, als die viel zitierten Stuckfassaden und Backsteinbauten. Grundsätzlich gelte es aber auch hier technisch und gestalterisch sorgfältig geplante, ganzheitliche Konzepte zu realisieren.
Fakt sei ferner, dass für den Gebäudebetrieb immer noch gut ein Drittel des Endenergiebedarfs in Deutschland aufgewendet werde. Insbesondere im Gebäudebestand werde ein Großteil davon für die Heizung verwendet. Die Bereitstellung dieser Energie verursache darüber hinaus ein Drittel der in Deutschland emittierten Treibhausgase. Die für den Klimaschutz unerlässliche Reduktion der Emissionen sei ohne energetische Gebäudemodernisierung nicht zu schaffen.
Natürlich müsse, eine Gefährdung durch Inhaltsstoffe von Dämmmaterialien ebenso wie bei allen anderen Baustoffen ausgeschlossen werden. Auch die günstigsten Produkte müssten darüber hinaus umweltverträglich und recyclingfähig sein, um über den gesamten Lebenszyklus nachhaltig sein zu können.
Damit Dämmmaßnahmen den erhofften Beitrag zur Energiewende leisten, sei Aufklärung statt Ablehnung notwendig.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Wärmedämmung unschuldig: Neue Erkenntnisse zum Brand am Londoner Grenfell Tower (16.10.2018)
- Energieberater-Netzwerk und Frankfurter Feuerwehr gegen Aktionismus nach Brandfällen (8.1.2018)
- 0,0038% Brandereignisse mit Dämmstoffen - aber besorgniserregender Brandhemmer (9.3.2015)
- Viessmann und Rockwool wollen Initiative „Förderfokus Energiesparen“ ausbauen (25.1.2015)
- Passivhaus und Passivhaus+ im Passivhaus Kompendium 2015 (11.1.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Bundeskabinett konkretisiert Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) (3.12.2014)
- Sto reagiert auf kritische Medienberichte zu WDVS mit Polystyrol-Dämmplatten (30.11.2014)
- In dritter, aktualisierter Auflage: „Die häufigsten Mängel bei Beschichtungen und WDVS“ (24.10.2014)
- Plusenergiehaus im Schiefermantel (21.10.2014)
- Positionspapier: „Vorurteile gegen den Einsatz von Dämmstoffen sind unberechtigt“ (16.9.2014)
- Weltweit erstes „Aktivhaus“ in Stuttgart von Werner Sobek und SchwörerHaus (13.7.2014)
- Neue FIW-Studie beschreibt Wärmedämmung als Baustein der Energiewende (24.2.2014)
- WDVS - ein von Hild und K auf 112 Seiten kritisch diskutiertes System (10.12.2013)
- „Aktivhaus - Das Grundlagenwerk“ mit dem Solarpreis 2013 ausgezeichnet (20.10.2013)
- Stellungnahme des DIBt zu "brandgefährlichen Polystyrol-Fassaden" (12.12.2011)
- Diskreditierung der Fassadendämmung laut Deutscher Energie-Agentur "haltlos" (12.12.2011)
siehe zudem:
- Fassadendämmung und Dämmstoffe im Fassaden Magazin auf Baulinks