Weltweit erstes „Aktivhaus“ in Stuttgart von Werner Sobek und SchwörerHaus
(13.7.2014) Am 8. Juli 2014 wurde das weltweit erste „Aktivhaus“ in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung eingeweiht (siehe auch Google-Maps). Geplant hat es Professor Werner Sobek, realisiert wurde es von SchwörerHaus. Dank eines selbstlernenden Gebäudeautomationssystems soll das 85m² Haus doppelt so viel Strom aus nachhaltigen Energiequellen erzeugen wie es selbst benötigt. Mit dem Überschuss versorgt es zwei Elektroautos und das Weißenhofmuseum. „Neue Häuser sollen alte mitversorgen können - wir nennen dies das Prinzip der Schwesterlichkeit“, erklärt der Architekt und Bauingenieur dieses Konzept.
Zur Erinnerung: Im Jahre 1927 innerhalb weniger Monate erbaut, kam
die Weißenhofsiedlung auf dem Killesberg einer Revolution im
Bauwesen gleich: Die Entwürfe verschiedener, weltweit anerkannter
Architekten - Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Le
Cor-busier - zeigten das Bauen und Wohnen der Zukunft. An diese
Bauhaus-
Das Aktivhaus - wegen seines Standortes im Stuttgarter Bruckmannweg 10 kurz „B10“ genannt - ist Teil des Forschungsprojekts „Schaufenster Elektromobilität“. Das Projektteam will nun zwei Jahre lang kontinuierlich messen, wie viel Energie B10 erzeugt und verbraucht. Dabei wird noch eine Reihe weiterer Daten erhoben, die für die Gebäudeforschung relevant sind. Diese werden am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart wissenschaftlich ausgewertet.
„B10 ist ein Prototyp, der zeigen soll, wie sich das Prinzip eines Aktivhauses auf den verdichteten Wohnungsbau in Großstädten übertragen lässt“, erklärt Werner Sobek. Im ersten Jahr wird das Gebäude zu Demonstrationszwecken und für die Analyse genutzt. Danach wird es für ein weiteres Jahr zur Wohnnutzung verwendet, um weitere Erfahrungen mit der selbstlernenden Gebäudesteuerungstechnik zu sammeln.
Nach Abschluss des Forschungsprojekts soll das Gebäude zurückgebaut und andernorts neu errichtet werden.
Hoher Grad an Vorfertigung
Trotz seiner vielen Innovationen wurde das Gebäude innerhalb von acht Monaten geplant und gefertigt sowie an einem Tag komplett montiert. Wichtige Voraussetzung hierfür war neben dem hohen Grad an Vorfertigung auch die integrale Planungsarbeit eines interdisziplinär besetzten Teams aus Architekten, Ingenieuren und Elektronik-spezialisten.
Bauherr ist eine Projektgesellschaft des gemeinnützigen Stuttgart Institute of Sustainability Stiftung e.V. (SIS), deren Arbeit durch eine großzügige Spende von Alfons Doblinger von der DIBAG Industriebau ermöglicht wurde. Für die Planung des Gebäudes zeichnet das Büro Werner Sobek verantwortlich. Das Gebäude selbst wurde von der Firma SchwörerHaus aus Hohenstein errichtet. Die Gebäudesteuerung sowie das Energiemanagement wurden vom jungen Stuttgarter Smart Home Spezialisten alphaEOS AG entwickelt. Daimler stellt die beiden Elektroautos zur Verfügung. Zahlreiche andere Firmen unterstützen das Projekt durch kostenlose Zuarbeiten und Zulieferungen. Die Stadt Stuttgart stellt das Grundstück im Bruckmannweg für die Dauer des Projekts kostenlos zur Verfügung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Werner Sobek
- SchwörerHaus KG
- alphaEOS AG
- Stuttgart Institute of Sustainability Stiftung e.V. (SIS)
- Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK)
- Weißenhofsiedlung
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siehe zudem:
- Plusenergiehäuser sowie Passivhaus-Magazin von Baulinks