Plusenergiehaus im Schiefermantel
(21.10.2014) Schiefer an Dach und Fassade ihres Einfamilienhauses in Stuttgart stehen symbolisch für den Wunsch der Bauherren nach einem ökologischen, nachhaltigen Plusenergiehaus. In einem inhomogenen Umfeld mit vielen unterschiedlichen Baustilen war es dem Architekten Prof. Andreas Löffler wichtig, einen ruhigen Kontrapunkt zu setzen.
Doch so schlicht und unaufgeregt das Gebäude nach außen wirkt, so ambitioniert ist es im Detail. Die erfahrene Bauherrenschaft wünschte sich nämlich das für sie finale, beste und ausgereifteste Haus, das ihrer Haltung zur Umwelt und zum Leben entspricht. So sollte das neue Haus keine Energie mehr verbrauchen, im besten Fall sogar Energie produzieren:
- Hoch gedämmte Fassaden mit insgesamt 220 mm dicker Dämmung und ein Dach mit 320 mm Dämmung reduzieren der Energieverbrauch des Hauses auf ein Minimum.
- Große Fensterfronten im Süden nutzen die Kraft der Sonne.
- Die Sonnenwärme wird in schweren Kalksandstein-Mauerwerken gespeichert, so dass dieses Haus ein angenehm ausgeglichenes Klima bietet.
- Den geringen Restenergiebedarf deckt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Hilfe einer 98 Meter tiefen Erdsonde: Im Winter wird das Haus mit der Energie aus dem Erdreich beheizt, im Sommer gekühlt.
- Den Strom für diese Technik liefern 22 Photovoltaikmodule mit einer Maximalleistung von 5500 Wp - Bild ganz unten.
„additive Bautechnik“
Von zentraler Bedeutung für die Bauherren war die Wahl der Baustoffe. Für Dach und Wand sollten natürliche Materialien eingesetzt werden, die ohne Verbundbaustoffe sortenrein recycelbar sein sollten. Architekt Prof. Löffler nennt eine solche Bautechnik additiv. Dabei sind die Schichten der Außenhaut Lage für Lage aufgebaut und ebenso wieder rückbaubar. Die Außenhülle, so waren sich Bauherren und Architekt schnell einig, sollte aus natürlichem Schiefergestein bestehen. Schiefer von Rathscheck gilt als sehr haltbar und ist dank der vielen modernen Steinformate und Deckarten gleichermaßen für Dach und Fassade geeignet.
Nach der Besichtigung mehrerer schiefergedeckter Häuser entschieden sich die Bauherren für große geradlinige Schiefer, weil diese bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen ein besonders reizvolles Farbenspiel bieten. An der Fassade wurde die Variable Deckung verwendet, das Dach wurde mit einer Rechteck-Doppeldeckung eingedeckt. Die Photovoltaikanlage ist darin fast unsichtbar integriert. Die Wärme, die unter einer solchen Photovoltaikanlage entsteht, wird über einen Lüfterfirst abgeleitet:
Energie im Überschuss
Das Gebäude wurde in der Planungsphase am Computer simuliert, um das thermische Verhalten in den unterschiedlichen Jahreszeiten vorherzusehen. Nach den ersten Wintern steht fest, dass das hoch gedämmte Bauwerk wie vorausberechnet funktioniert. Reinen Energiekosten von im Schnitt 100,00 Euro im Monat (1.200,00 Euro/Jahr) stehen Solarstrom-Rückvergütungen in Höhe von 2000,00 Euro pro Jahr gegenüber. Das heißt, dass dieses Haus Überschussenergie im Wert von 800,00 Euro produziert.
Bemerkenswert dabei: Der Bauherr nutzt die Photovoltaik auch zum Aufladen seines Mittelklasse-Plug-in-Hybrides. Das Schieferhaus ist demnach in Wirklichkeit noch viel grüner als gedacht und ein Beweis dafür, dass energieautarke Bauten aus ökologischen Baustoffen praktikabel sind.
Weitere Informationen zu modernem Dach- und Fassaden-Schiefer können per E-Mail an Rathscheck angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Eversol: Energiewende in der Wohnungsbranche? (19.1.2021)
- Gebäudehüllen aus Schiefer im neuen Magog-Praxishandbuch (15.2.2016)
- Vier neue fachregelkonforme Deckarten für Schieferfassaden (15.2.2016)
- Referenz: Hoch gedämmtes Schieferdach für eine denkmalgeschützte Villa in Braunschweig (18.6.2015)
- WDVS mit Rathscheck-Schieferplatten bauaufsichtlich zugelassen (30.1.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Weltweit erstes „Aktivhaus“ in Stuttgart von Werner Sobek und SchwörerHaus (13.7.2014)
- Abschlussbericht 2½ Jahre Velux LichtAktiv Haus in Hamburg (13.7.2014)
- Monolithische Schiefer-Referenz am Genfer See (19.6.2014)
- „Rheinzink prePATINA schiefergrau“ nun bis 1.000 mm Materialbreite (18.6.2014)
- Winkelstehfalzdeckung mit Titanzink für schlichten Monolithen in Koblenz (18.6.2014)
- Rathscheck verzichtet ganz auf Schieferromantik beim eigenen Büro- und Schulungsgebäude (11.12.2013)
- „Aktivhaus - Das Grundlagenwerk“ mit dem Solarpreis 2013 ausgezeichnet (20.10.2013)
- „Haus 2019“: UBA bezieht erstes Null-Energie-Haus des Bundes (1.9.2013)
- Schieferfassaden-System der Baustoffklasse A1 bringt Schiefer in die Höhe (13.4.2012)
- Regelkonformes Dämmsystem für VHF-Schieferfassaden neu von Rathscheck (15.2.2012)
siehe zudem:
- Fassadenverkleidung und Schieferdach bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Fassade, Dach bei Amazon