Einmillionster zertifizierter Passivhaus-Quadratmeter befindet sich in Santa Cruz
(14.12.2014) Bauherren in aller Welt setzen auf den Passivhaus-Standard, und so ist in diesem Herbst die Zahl von einer Million zertifizierten Passivhaus-Quadratmetern überschritten worden - und zwar mit einem Einfamilienhaus in Santa Cruz, Kalifornien. Knapp 25 Jahre nach dem Bau eines Prototyps in Darmstadt profitieren heute zehntausende Mieter und Hausbesitzer von niedrigen Heizkosten und hohem Komfort, zu dem der Passivhaus-Standard entschieden beiträgt - und zwar auf fast allen Kontinenten und in fast jeder Klimazone.
Bei dem mit einem „Sonderzertifikat“ geehrten Gebäude in
Kalifornien handelt es sich um eine Sanierung. Unter Beibehaltung
der äußeren Erscheinung verwandelten die Hausbesitzer einen etwa
90 Jahre alten Bungalow in ein energieeffizientes Vorzeigeprojekt.
Über technische Details der Renovierung und die Entwicklung des
eigenen Energieverbrauchs berichteten sie regelmäßig in einem
Blog -
siehe zudem
Projekt-
Über ein vom Passivhaus Institut ausgestelltes Zertifikat verfügen derzeit knapp über 10.000 Wohneinheiten. Die Zahl der Passivhäuser wird insgesamt noch deutlich höher sein, da es sich um einen offenen Standard handelt. „Prinzipiell kann jeder ein Passivhaus bauen“, erklärt Zeno Bastian, der am Passivhaus Institut die Gebäudezertifizierung leitet. Wichtig sei das Einhalten der Kriterien zum Energieverbrauch. Wie diese erreicht würden, hänge vom Klima ab - in Mitteleuropa seien die wichtigsten Maßnahmen ...
- eine wärmebrückenfreie Konstruktion,
- eine luftdichte Gebäudehülle,
- eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung,
- eine ausgezeichnete Wärmedämmung und
- dreifach verglaste Fenster.
„Die Zertifizierung dient vor allem der Qualitätssicherung“, erklärt Bastian und verspricht: „Mit dem international anerkannten Siegel haben Bauherren und Mieter die Gewissheit, dass die erhofften Einsparungen bei den Heizkosten am Ende auch erreicht werden.“
Bezüglich der architektonischen Gestaltung gibt es beim Passivhaus-Standard keine Vorgaben. Das Prinzip funktioniert zudem bei jeder Nutzungsart. Entsprechend groß ist die Vielfalt der realisierten Projekte.
- Das bisher größte zertifizierte Passivhaus ist mit fast 21.000 m² Nutzfläche ein Büroturm in Wien (siehe Projekt-Datenblatt).
- Als bisher kleinstes Passivhaus wurde Ende November ein nur elf Quadratmeter großes Gebäude in der Nähe von Rennes in
Frankreich zertifiziert (siehe
Projekt-
Seite). - Die meisten Passivhäuser stehen in Mitteleuropa.
Aber auch in anderen Teilen der Welt wird zunehmend nach dem Prinzip gebaut: Neben zahlreichen Gebäuden in Nordamerika und Ostasien sowie Pilotprojekten in Süd- und Mittelamerika wurde Anfang November das erste Projekt in Australien zertifiziert.
Vor allem in Europa dürfte sich die Verbreitung von Passivhäusern in den kommenden Jahren noch deutlich beschleunigen. Mit der Gebäuderichtlinie der EU wird ab 2021 das so genannte „Nearly Zero-Energy Building“ zur Norm. Erreicht wird diese etwa durch eine Kombination des Passivhauses mit der Nutzung erneuerbarer Energien. Mit Heizkosten-Einsparungen von bis zu 90 Prozent ist der Bau-Standard nicht nur eine sinnvolle Lösung für Energiewende und Klimaschutz. Für Bauherren ist er vor allem wirtschaftlich attraktiv.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Zweiter Component Award für Passivhaus-Fenster hat zwei Gewinner (25.3.2015)
- „Plus“ und „Premium“: Passivhaus Institut definiert endlich Plusenergiehaus-Klassen (16.3.2015)
- Passivhaus und Passivhaus+ im Passivhaus Kompendium 2015 (11.1.2015)
- Online-Petition fordert Passivhausstandard für Niedrigstenergiehäuser (21.12.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Kostenlose Broschüre von Pro Passivhaus vergleicht aktuelle Baustandards (10.11.2014)
- Passive House Award 2014 für sechs Gebäude und eine Region (27.4.2014)
- Neues Update für Passivhaus-Projektierungspaket PHPP (3.4.2014)
- ENTRANZE: Niedrigstenergiegebäude europaweit eine Frage des Standorts (9.2.2014)
- „Kostengünstige mehrgeschossige Passivwohnhäuser“ erschienen im Fraunhofer IRB-Verlag (7.7.2013)
- Bericht von der Internationalen Passivhaustagung 2013 (2.5.2013)
siehe zudem: