Diskreditierung der Fassadendämmung laut Deutscher Energie-Agentur "haltlos"
(12.12.2011) Verschiedene Medienberichte haben zuletzt die Wärmedämmung von Gebäuden als Mittel zur Energieeinsparung und CO₂-Reduzierung in Frage gestellt. Aus Sicht der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) sind diese Darstellungen haltlos und weisen überwiegend auf eine unsachgemäße Verarbeitung der Materialien oder eine falsche Planung hin. "Die Gebäudedämmung ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen, Heizenergie zu sparen und klimaschädliche CO₂-Emissionen zu reduzieren", betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.
Einsparpotenziale und Wirtschaftlichkeit
Für optimale Ergebnisse sollte die Dämmung in ein energetisches Gesamtkonzept eingebettet sein, das auch Fenster und Gebäudetechnik beinhaltet. Ebenso wichtig ist eine fachgerechte Ausführung durch qualifizierte Experten. Die dena hat bei den von ihr betreuten Modellprojekten nachgemessen, wie viel Energie mit einer solchen Komplettsanierung gespart werden kann. Der Energieverbrauch sank um 70 Prozent und entsprach damit genau den vorher berechneten Einsparprognosen.
Zudem lassen sich energetische Sanierungen bei einem ohnehin bestehenden Sanierungsbedarf wirtschaftlich umsetzen. Das belegt die von der dena veröffentlichte Sanierungsstudie, die hocheffiziente Sanierungen von Mehrfamilienhäusern ausgewertet hat.
Brandschutz
In Deutschland gibt es sehr hohe Sicherheitsstandards. Das gilt auch beim Brandschutz. Die fachgerechte Ausführung der Dämmmaßnahmen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Maßgebend dafür ist die Brandschutzverordnung, die die Verwendung der Baustoffe regelt und vorschreibt, wo an der Fassade Brandsperren angebracht werden müssen. Die Brandschutzverordnung wird regelmäßig aktualisiert und auf den Stand der Technik gebracht.
Zudem unterliegen alle Baumaterialien in Deutschland einer Zulassungspflicht und werden intensiv von etablierten Instituten geprüft. So wird auch das Brandverhalten von Wärmedämmverbundsystemen in Brandversuchen im Originalmaßstab getestet, bevor sie auf den Markt kommen.
Algenbildung
Die Problematik der Algenbildung an gedämmten Fassaden ist vor allem eine optische Beeinträchtigung. Sie kann entstehen, wenn der Außenputz der Fassade im Vergleich zur Luft kalt ist und sich dort Feuchtigkeit niedersetzt.

Bild aus dem Beitrag "Fraunhofer IBP bereitet Forschungsvorhaben zu Algen und Pilzen an Fassaden vor" vom 7.7.2011 (Bild vergrößern)
Eine Algenbildung muss aber nicht von der Dämmung verursacht sein. Es gibt eine Reihe von äußeren Faktoren, die diese Entwicklung begünstigen, zum Beispiel dichter Pflanzenbewuchs in Fassadennähe, stark verschattete Bereiche der Fassade oder eine verstärkte Schlagregenbeanspruchung, vor allem auf der Nord- und Westfassade.
Die äußeren Einflüsse können durch eine sorgfältige Planung minimiert werden. Dabei spielen zum Beispiel ausreichende Dachüberstände eine wichtige Rolle. Zudem bietet der Zusatz von Bioziden (Algizide bzw. Fungizide) im Außenputz oder der Farbe Schutz. Auch der Einsatz mineralischer Putze ist möglich.
Schäden durch Spechtlöcher
Das Auftreten von Spechtlöchern an gedämmten Fassaden ist ein Randthema. Das zeigt auch eine Umfrage der Zeitschrift "Ausbau und Fassade" bei Unternehmen des Stuckateurhandwerks aus dem Jahr 2010, in der die überwiegende Mehrheit der Stuckateure das Thema als irrelevant einstuft. Zudem treten Tierschäden nicht ausschließlich in der Dämmschicht von sanierten Häusern auf. So zerfressen Marder zum Beispiel auch Leitungen auf Dachböden und verunreinigen oder zerkratzen Fassaden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
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FAQ zum Brandverhalten von EPS-Hartschaum
... erarbeitet vom Arbeitskreis Brandschutz des Fachverbandes WDVS unter Mitwirkung von Dipl.-Physiker Ingolf Kotthoff (Ing.-Büro für Brandschutz an Fassade, Leipzig); aus der Stellungnahme des Industrieverband Hartschaum und des Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme zur Darstellung des Brandverhaltens von WDVS in den Medien Dezember 2011.
- Nistkästen „StoElement Fauna“ für WDV-Systeme (21.4.2022)
- Industriekletterer im Kampf gegen Spechtlöcher (24.2.2021)
- Wärmedämmung unschuldig: Neue Erkenntnisse zum Brand am Londoner Grenfell Tower (16.10.2018)
- Brandgefährlich? Fraunhofer UMSICHT hat WDV-System mit Brandschutzputz getestet (11.7.2016)
- AktivPlus e.V. bezieht Position zum WDVS-Bashing einiger Populärmedien (14.12.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Stellungnahme des DIBt zu „brandgefährlichen Polystyrol-Fassaden” (12.12.2011)
- Der IVH reagiert: "Styropor ist nicht brandgefährlich" (12.12.2011)
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- Neue Komponenten und Verfahren sollen Vakuum-Isolations-Paneele verbilligen (12.12.2011)
- Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme veröffentlicht neue Verarbeitungsrichtlinie (7.12.2011)
- "Vorwärts dämmen" u.a. mit einem Bio-Dämmstoff aus polymerisierter Milchsäure (31.10.2011)
- "Tuning für WDV-Systeme": Neue Broschüre zu weber.therm retec (15.9.2011)
- Putzträgerbrandriegel in der WLG 035 mit beidseitiger Haftbeschichtung (14.9.2011)
- Kompendium der Wärmedämmung von BASF Wall Systems (7.7.2011)
- Fraunhofer IBP bereitet Forschungsvorhaben zu Algen und Pilzen an Fassaden vor (7.7.2011)
- StoColor X-black schützt dunkle WDVS-Oberflächen mit NIR-Technologie vor Überhitzung (7.7.2011)
- Brandschutz und WDVS - auf 32 Seiten (13.5.2010)
- Schnelltest für Mikroorganismen und Fassaden (27.9.2008)
- Maxit gegen Algen und Pilze: hydrophil statt hydrophob (24.4.2007)
- Es grünt so grün .. (29.3.2007)
- Forschergemeinschaft formiert sich zum Kampf gegen Algen auf Dächern und Fassaden (29.9.2005)
- grün ist nicht gewünscht: Latentwärmespeicher gegen Fassaden-Veralgung (24.3.2004)
- Fassadenveralgung - keine Frage der Bauweise (30.7.2003)
- Maßnahmen gegen Befall von Mikroorganismen: So bleiben Fassaden algen- und pilzfrei (20.6.2003)
siehe zudem:
- WDVS, Putzfassade, Dämmstoffe und Brandschutz auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Wärmedämmung und Niedrigenergiehaus bei Baubuch / Amazon.de