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DBU: „Weiße Weste“ für Hausfassaden möglichst ohne Biozide und schädliche Haushaltsmittel


Foto: DBU
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(24.9.2015) Unschön, aber nicht bauschädigend sind die Ver­färbungen an Hausfassaden, die durch Algen, Pilze oder Moo­se entstehen. Zum Beseitigen der Flecken wird häufig zu Reini­gungsmitteln gegriffen, die, einmal ins Grundwasser gelangt, Tiere und Pflanzen schädigen können. Das Problem kann aber auch mit baulichen Veränderungen oder nahezu unschädlichen Mitteln umgangen werden - das empfiehlt aktuell die Klima­schutz- und Informationskampagne „Haus sanieren - profitie­ren“.

Zur Erinnerung: Dank erfolgreicher Umweltschutzbemühun­gen konnte über die vergangenen 30 Jahre der Anteil von Luft­schadstoffen aus Schwefel- und Stickstoffoxiden markant ver­ringert werden. Diese ökologische Belastung hatte das Wachs­tum etwa von Flechten auf Gebäudefassaden lange beein­trächtigt. Laut Umweltbundesamt werden bestimmte Flechten­arten sogar als Indiz für die Luftqualität herangezogen.

Neben der besseren Luft begünstigt der Trend zur effektiveren Wärmedämmung von Gebäuden das Wachstum von Algen, Pilzen oder Moosen an Fassadenoberflächen, in­dem diese länger feucht bleiben: Wegen der geringeren Oberflächentemperatur wäh­rend der Heizperiode kann sich einerseits die Feuchtigkeit aus der sich erwärmenden Außenluft leichter an der Hauswand niederschlagen (das Prinzip kennt man vom war­men Duschwasserdampf, der den vergleichsweise kalten Badezimmerspiegel beschla­gen lässt); andererseits verdunstet die Feuchtigkeit nicht so schnell.

Um einem Fassadenbelag vorbeugen, wurden/werden vielen Fassadenputzen und -farben bereits bei der Herstellung Biozide beigemischt, die das Wachstum von Algen, Pilzen oder Moosen an Fassaden behindern. Allerdings werden diese Beigaben über kurz oder lang vom Regen ausgewaschen, womit sie dann ins Grundwasser gelangen. „Schon bei der Entscheidung zu einer Fassadenrenovierung sollte der Hauseigentümer bei den Farben und Putzen auf Umweltzeichen wie den Blauen Engel achten. Sie gel­ten als weniger problematisch, weil sie keine oder sehr wenige giftige Bestandteile ge­gen Algen oder Pilze enthalten“, betont Prof. Dr. Markus Große-Ophoff, fachlicher Lei­ter des Zentrums für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück.

Konstruktiver Fassadenschutz

Wer die Verfärbungen auf der Fassade entfernen will, solle dies durch Abwaschen oder Abbürsten machen. Vor allem wirken aber bauliche und konstruktive Veränderungen am Gebäude langfristig gegen die Fassadenverfärbung: Ein ausreichend großer Dach­überstand zum Beispiel wirkt wie ein großer Regenschirm und hält den Niederschlag von der Fassade ab. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Gebäudeso­ckel mit einem Spritzwasserschutz umgeben ist, damit der Regen ablaufen kann und nicht lange mit der Wand in Berührung bleibt. Gesimse, Brüstungen oder Fensterbänke schützen zusätzlich vor dauerhaft anliegender Nässe. „Ab und zu sollte der Hausei­gentümer auch nachsehen, ob alle Regenrinnen, Fallrohre oder Tropfkanten noch in Ordnung sind und das Wasser vollständig in die Kanalisation oder die Regentonne be­fördern“, erinnert Andreas Skrypietz, Leiter der DBU-Kampagne „Haus sanieren –pro­fitieren“.

Wenn schon, dann verkapselte Biozide

Wer aber nicht auf die synthetischen Hilfsmittel verzichten kann oder will, sollte Pro­dukte mit verkapselten Bioziden verwenden. Mit ihnen werde, so Große-Ophoff, die Auswaschrate von der Wand im ersten Jahr deutlich verringert. „Der Einsatz kann den Schutz vor Flecken an der Fassade erhöhen und den Eintrag giftiger Stoffe in die Um­welt verringern.“ Er rät dazu, grundsätzlich die ökologisch verträglichere Wahl zu tref­fen.

Wer schnell trocknendes Putzmaterial, etwa mineralischer Putz, verwendet wählt eine Alternative, die das Risiko eines Befalls weiter verringert: Mineralischer Putz nimmt das Niederschlagswasser auf, lässt es über Poren langsam verdunsten und entzieht so die feuchte Lebensgrundlage für die unbeliebten „Anwohner“. Für weniger Anfälligkeit sorgt auch der hohe pH-Wert dieses Putzes.

Andreas Skrypiet empfiehlt, dass ein Fachmann die Fassadenkonstruktion und Umge­bungsgestaltung prüfen sollte, bevor umfassende Veränderungen angepackt werden: „Jedes Haus ist eigen und unterliegt unterschiedlichen Witterungs- und Umgebungsbe­dingungen. Deshalb ist eine individuell zugeschnittene Planung der neuen Fassade un­erlässlich.“ Dabei helfen etwa Malerbetriebe oder auch Energieberater. Unter den rund 12.500 Partnern der DBU-Kampagne „Haus sanieren - profitieren“, die einen kostenlo­sen Energie-Check durchführen, sind mehr als 500 Maler und rund 1.300 Energiebera­ter. Sie haben mit einer Schulung das Rüstzeug für den Erstcheck erhalten, der noch vor der eigentlichen Energieberatung angewendet werden kann.

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