Brücken mit Ortsbezug planen ... fordert die Bundesstiftung Baukultur
(21.3.2016) Am 14. März 2016 wurde im Auditorium Maximum der TU Dresden in einem feierlichen Rahmen der Deutsche Brückenbaupreis verliehen. Die Bundesingenieurkammer und der Verband Beratender Ingenieure (VBI) vergaben in diesem Jahr zum sechsten Mal den Deutschen Brückenbaupreis in zwei Kategorien - siehe auch Nachbarbeitrag dazu.
In seiner Festrede plädierte Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, u.a. für die Reaktivierung des Brückenbeirats der Deutschen Bahn. Die Kompetenz und Leistungsbereitschaft von Ingenieuren sei ein Schlüssel für die Qualität von Baukultur. Nagel lud Bauingenieure dazu ein, sich noch aktiver in die Diskussion um Baukultur einzubringen und Brücken nach dem Vorbild der nominierten Projekte stärker ortsbezogen zu gestalten.
Der öffentliche Bau gehört mit mehr als 40 Mrd. Euro im Jahr zu den größten Investitionsausgaben des Bundes. Mehr als die Hälfte des Geldes geht in den öffentlichen Tiefbau und davon wiederum mehr als die Hälfte in den Brückenbau. Dennoch liegt der Investitionsrückstau der Infrastruktur in Deutschland laut KfW-Kommunalpanel 2015 bei mehr als 130 Mrd. Euro.
Reiner Nagel unterstrich in seiner Festrede: „Aktuell ist der Brückenbau eine Herausforderung ersten Ranges und zwar bei Neubau wie in der Sanierung. Und deshalb ist es auch ein wichtiges Signal, dass mit der Rendsburger Eisenbahnhochbrücke und der Kochertalbrücke bei Geislingen gleich zwei Sanierungen nominiert wurden.“ (siehe auch Baulinks-Beitrag „Zweimal 3 Bauwerke für den Deutschen Brückenbaupreis 2016 nominiert“ vom 2.11.2015)
In seiner Rede würdigte Reiner Nagel die Preisträger und Nominierten und deren Innovationskraft: „Bei den zu lösenden Aufgaben sind Innovationen erforderlich. Innovationen brauchen aber auch mutige Bauherren.“ In diesem Zusammenhang plädierte Reiner Nagel an die Deutsche Bahn, den Brückenbeirat zu reaktivieren, welcher von 2007 bis 2011 mit einer namhaften Jury zu insgesamt 28 Projekten beraten hat mit dem Ziel, die gestalterische Qualität von Eisenbahnbrücken sowie deren behutsame Integration in den jeweiligen Ort zu verbessern. In diesem Rahmen entstand auch der Leitfaden „Gestalten von Eisenbahnbrücken“ - international in viele Sprachen übersetzt, wurde er z.B. in Japan erfolgreich für die Planung herangezogen, in Deutschland aber nie eingeführt. Dabei gebe es, laut Reiner Nagel, eine Verpflichtung des öffentlichen Bauherren und der Ingenieure zur kontextuellen Gestaltung auch von Ingenieurbauwerken.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ erschienen (und downloadbar) (6.11.2016)
- Dokumentation zum Brückenbaupreis 2016 (19.6.2016)
- Bundesverkehrswegeplan 2030 plant mit 264,5 Mrd. Euro (21.3.2016)
- Bauindustrie zum Zustand der Fernstraßenbrücken (21.3.2016)
- Spektakulärer Traglastversuch an historischer Allerbrücke (21.3.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Brückenbaupreis 2016 geht an Kochertalbrücke und Donausteg Deggendorf (21.3.2016)
- Bochumer Ingenieure verfeinern Modell zur Lebensdauerberechnung von Brücken (17.5.2015)
- Baukulturbericht „sollte nicht in den Bücherregalen der Abgeordneten verschwinden“ (29.3.2015)
- Innovationspreis Feuerverzinken 2014 geht an feuerverzinkte Stahl-Verbund-Brücke (17.11.2014)
- Wettbewerbsdokumentation zum Deutschen Brückenbaupreis 2014 erschienen (15.9.2014)
- „OS Concre-Fill“: Poren- und Lunkerverschluss in einem Arbeitsgang neu von Remmers (5.3.2014)
siehe zudem:
- Brückenbau und Ingenieurbau-Magazin auf Baulinks
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