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Spektakulärer Traglastversuch an historischer Allerbrücke

(21.3.2016) Unter Federführung des Instituts für Massivbau der Fakultät für Bauinge­nieurwesen und Geodäsie der Leibniz Universität Hannover soll die Tragfähigkeit der alten Eisenbahnbrücke über die Aller in Verden vor ihrem Abbruch im April experimen­tell ermittelt werden. Bei den Traglastversuchen im März sollte die Brücke zwar nicht einstürzen, aber es wurde im Vorfeld durchaus eine starke Schädigung des Bauwerks mit Rissen, Verformungen und Abplatzungen für möglich gehalten.


Im Vordergrund die neue Allerbrücke, die seit Oktober 2015 in Betrieb ist. Direkt dahinter befindet sich die alte Allerbrücke, an der der Traglastversuch durchgeführt wird. (Buildquelle: DB Netz AG)

Mit dem Traglastversuch will man die Vorhersagequalität der üblichen Rechenverfah­ren für Gewölbebrücken überprüfen und verbessern. Dadurch sollen sich solche histo­rischen Bauwerke zukünftig besser beurteilen und wertvolle Bestandsbrücken so weit wie möglich erhalten lassen.

„Es ist eine tolle Chance, den Versuch an einer so großen Gewölbebrücke durchführen zu können“, freut sich Professor Dr.-Ing. Steffen Marx vom Institut für Massivbau. Die mehr als 150 Jahre alte Eisenbahnbrücke überspannt(e) mit vielen Einzelbögen mit je­weils ca. 14 m Stützweite die Alleraue. Sie war bis Oktober 2015 in Betrieb und wurde dann durch eine neue Brücke ersetzt. Deren fugenlose Stahlkonstruktion überspannt die Aller frei - mit einer Spannweite von 80 m und ohne Pfeiler im Flussbett. Die alte Brücke reichte in ihrer Tragfähigkeit für die Anforderungen des gestiegenen Verkehrs­aufkommens und des steigenden Gesamtgewichts des Schwerlastverkehrs nicht mehr aus. Aus diesem Grund war sie zwischenzeitlich nur noch einspurig befahrbar. Der Ab­riss ist für April geplant.

Laut Ankündigung wurde bei einem Traglastversuch am 17. März einer der Brücken­bögen mit maximal 600 Tonnen belastet, was etwa der sechsfachen bisherigen Ver­kehrslast entspricht. Die Belastung wurde durch vier Hydraulikzylinder erzeugt, die oben auf dem Brückenbogen angeordnet sind. Die Zylinder waren über Gewindestan­gen und Verpressanker unter der Brücke im Boden verankert. Im Prinzip zog der Zy­linder an der Gewindestange und stemmte sich somit gegen die Brücke.

Die Ergebnisse des Versuchs sollen eine Basis für die bessere Beurteilung anderer Ge­wölbebrücken bilden. Fast ein Viertel der bestehenden Brücken im deutschen Eisen­bahnnetz sind historische Gewölbebrücken. Sie stellen neben ihrem Nutzen auch ei­nen bedeutenden baukulturellen Wert dar.

Beteiligt an dem Projekt sind neben dem Institut für Massivbau auch ...

  • das Geodätische Institut der Leibniz Universität,
  • die Technische Universität Berlin,
  • die Jade Hochschule Oldenburg,
  • die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sowie
  • als Industriepartner die Deutsche Bahn AG und die Ingenieurbüros IBW Weimar und MarxKrontal.

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