Kaum Wohnungsleerstand in Großstädten
(6.12.2016) Der Anteil leerstehender Wohnungen in Deutschland ist 2015 weiter zurückgegangen: So sollen bundesweit 4,5% aller Wohnungen leer gestanden haben - was 1,8 Mio. Wohnungen entspricht. 2014 blieben noch 5% und damit 2 Mio. Wohnungen ungenutzt. Kaum noch freie Wohnungen gibt es in den Großstädten - zu diesen Ergebnissen kommen Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR):
In allen Bundesländern standen 2015 weniger Wohnungen leer als noch im Vorjahr. Die Flächenländer Sachsen-Anhalt (11,3%), Sachsen (10,1%) und Thüringen (8,4%) wiesen die höchsten Leerstände auf. Besonders betroffen sind naturgemäß Regionen, in denen die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren weiter zurückgegangen ist. Die niedrigsten Anteile unter den Flächenländern hatten Schleswig-Holstein (3,4%), Baden-Württemberg (3,5%) sowie NRW und Bayern (je 3,8%). In den Metropolen Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München liegt die Leerstandsquote inzwischen unter einem Prozent, aber auch in anderen wachsenden Großstädten gibt es kaum noch freie Wohnungen. Im Durchschnitt der kreisfreien Großstädte betrug der Anteil leerstehender Wohnungen in 2015 nur noch 1,9%. Die Tendenz ist weiter rückläufig.
„Das Einwohnerwachstum der Großstädte hält an. Deshalb muss es gelingen, dort das Wohnungsangebot auszuweiten“, sagt BBSR-Direktor Harald Herrmann. Die Novelle des Baurechts werde den Planern mehr Möglichkeiten für den Wohnungsbau bieten - siehe dazu auch Baulinks-Beitrag „Baurechtsnovelle soll Städte mittels „Urbaner Gebiete“ fit für die Zukunft machen“ vom 30.11.2016. „Außerhalb der dynamischen Wirtschaftsregionen bleibt es hingegen eine zentrale Aufgabe privater und öffentlicher Eigentümer, den Wohnungsbestand und das Wohnumfeld aufzuwerten“, so Herrmann weiter.
Die Berechnungen des BBSR beruhen auf einer rechnerischen Fortschreibung der Leerstandsdaten der Gebäude- und Wohnungszählung 2011.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- 7% leben in überbelegten Wohnungen (22.1.2019)
- Positionspapier des bdla zu „urbanen Gebieten“ (13.5.2018)
- So wohnt Deutschland ... grafisch aufbereitet (26.11.2017)
- Große Wohninvestments 2017 rückläufig: die Nachfrage ist da, aber das Angebot gering (27.8.2017)
- Wohnungsbestand Ende 2016: 41,7 Mio. Wohnungen mit 3,8 Mrd. m² Wohnfläche (30.7.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- VBI definiert Städte als technische Systeme und fordert Mitwirkung bei der Stadtplanung (20.11.2016)
- Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ erschienen (und downloadbar) (6.11.2016)
- Vor dem UN-Weltsiedlungsgipfel Habitat III: Gutachten zur „transformativen Kraft der Städte“ (18.9.2016)
- Capital: Deutsche ziehen aus den Städten wieder vermehrt ins günstigere Umland (21.8.2016)
- Vom Gebäude zum Quartier: 5 Jahre KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ (26.6.2016)
- Landflucht: Studie zeigt, was Jugendlichen einen Verbleib in der Region erleichtern könnte (8.5.2016)
- Wie aussagekräftig ist die „Leerstandsquote“? UFZ-Wissenschaftler definieren 7 Klassen (22.11.2015)
siehe zudem:
- Stadtplanung, öffentliche Hand und Verbände auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauwirtschaft, Immobilien sowie Architekt und Wirtschaft bei Amazon