Innovationspreis Feuerverzinken 2018 an Forschungsprojekt „Feuerwiderstand feuerverzinkter Konstruktionen“
(21.11.2018) Der Industrieverband Feuerverzinken hat zum achten Mal den Innovationspreis Feuerverzinken verliehen. Die Jury vergab in diesem Jahr eine Anerkennung, einen zweiten sowie einen ersten Preis. Der Preis wird vergeben für neue feuerverzinkte Anwendungen sowie für Forschungsleistungen, die verbesserte oder neue feuerverzinkte Stahlanwendungen ermöglichen.

Korrosionsschutz durch Feuerverzinken verbessert die Feuerwiderstandsdauer von Stahl
Mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden 2018 Prof. Dr. Martin Mensinger und sein Doktorand Christian Gaigl vom Lehrstuhl für Metallbau der TU München für das Forschungsprojekt „Feuerwiderstand feuerverzinkter Konstruktionen“.
Zur Erinnerung: Bisher verfehlen Stahlkonstruktionen ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen nicht selten eine geforderte Feuerwiderstandsklasse von R30 (früher F30). Als Folge müssen vergleichsweise kostspielige, passive Brandschutzmaßnahmen wie Verkleidungen, Spritzputze oder Brandschutzbeschichtungen zum Einsatz kommen.
Im Rahmen des Forschungsprojektes am Lehrstuhl für Metallbau wurde nun nachgewiesen, dass eine Feuerverzinkung die Feuerwiderstandsdauer von Stahl verbessert. Dazu wurden empirische Studien durch Brandversuche sowie komplexe Simulationen durchgeführt. Darauf aufbauend wurde ein Rechenmodell entwickelt, das die Quantifizierung und Berechnung dieser Verbesserung möglich macht.
„Durch die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse ergeben sich Wettbewerbsvorteile für das Bauen mit Stahl gegenüber Beton. Durch eine im Werk aufgebrachte Feuerverzinkung können ungeschützte Stahlkonstruktionen nun oftmals die geforderte Feuerwiderstandsklasse von R30 erreichen. Hierdurch wird deutlich kostengünstiger gebaut und störende Brandschutzmaßnahmen auf der Baustelle werden vermieden,“ begründete die Jury ihre Entscheidung.
Zweiter Preis für eine feuerverzinkte Tragekonsole
Der zweite Preis ging an die innofixx equipment GmbH für ihre feuerverzinkte Tragekonsole mit patentierter thermischer Entkopplung, welche sich als tragendes Element bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden einsetzen lässt. Die Konsole besteht aus einem Wandwinkel aus feuerverzinktem, hochfestem Stahl in Kombination mit einer thermischen Entkopplungsplatte und wird mittels Fassadendübeln an tragendem Mauer- oder Betonsteinwerk befestigt und z.B. mit einem T-Profil verbunden.
Aufgrund der energetischen Vorteile des feuerverzinkten Wandwinkels in Kombination mit der Entkopplungsplatte sollen sich die Dämmstoffdicke und die Wandhalterlänge um 40 mm reduzieren lassen - bei gleichen bzw. besseren U-Werten im Vergleich zu Aluminium-Konstruktionen. Selbst passivhaus-taugliche Fassaden sollen so möglich sein.
Anerkennung für ein betonloses Fundament
Eine Anerkennung ging an die BFtec GmbH für ihr betonloses Stahlwurzelfundament mit dem Namen „Steel-Root“. Die kosteneffiziente Alternative zu konventionellen Fundamenten aus Beton bietet eine hohe Stabilität und ermöglicht kurze Bauzeiten. Die Idee für die Bauweise ist von der Natur abgeleitet und ähnelt der Wurzel eines Baumes:
Das Stahlwurzelfundament zeichnet sich durch eine hohe Nachhaltigkeit aus, denn es funktioniert ohne Bodenversiegelung und ist zu 100% ohne Qualitätsverlust recycelbar oder wiederverwendbar. Als filigranes Leichtbau-Produkt produziert es keine nennenswerten Mengen an Erdaushub, der bei Betonfundamenten in der Regel abtransportiert werden muss. Es ist einsetzbar bzw. wird eingesetzt im Stromtrassen-, Windkraft- und Photovoltaikanlagenbau, für Funkmastsysteme, für Stahlhallen, Lärmschutzwände und viele weitere Anwendungen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Brandschutz, Stahlbau und Betonbau bei Baulinks