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„Klimaholzhaus“ mit konfigurierbaren Massiv-Holzbauelementen made of Ligno

(21.11.2019) Ein Neubau made of Ligno ist das Herzstück eines kleinen Wohnensembles, das im oberfränkischen Kronach reaktiviert / realisiert wurde. Planer und Bauherren waren in Personalunion die Architektin Miriam Lebok und der Diplomingenieur Michael Bender: Ihr kompaktes Wohnhaus ersetzt einen leerstehenden Altbau auf dem Familiengrundstück und ist wohl der Anfang für eine Neu-Nutzung im Mehrgenerationenkontext:

Fotos © Bilder: © Michael Bender / Lignotrend, Weilheim-Bannholz 

Die Idee von großzügigem, offenem Wohnen mit Holz, in gesundem Raumklima, bei idealer Akustik und ästhetischem Design wurden mit einem Komplettsystem aus individuell konfigurierbaren Brettsperrholzbauteilen für Wand, Decke und Dach umgesetzt.

Zurück zu den Wurzeln

Miriam Lebok und ihre Schwester kennen das Leben in der Großfamilie von Kindesbeinen an: Anfang der 1970er Jahre bauten ihre Eltern im Kronacher Stadtteil Neuses das Dach der Schreinerei des Großvaters zur eigenen Wohnung um; die Großeltern selbst lebten im Wohnhaus gleich nebenan.


  

Rund 40 Jahre später entschlossen sich beide Schwestern nach Jahren in der Großstadt, mit ihren Familien in die Heimat zurückzukehren. Frau Lebok ist beruflich in das Architekturbüro ihres Vaters eingestiegen. Herr Bender nimmt dafür sogar wochenweises Pendeln in Kauf. Er arbeitet an der TU Darmstadt im Fachbereich Architektur.

Melange aus Wohnhaus und Scheune

Während die inzwischen leerstehende Schreinerei auf den Ausbau zur Wohnetage für die Familie der Schwester wartet, nahmen Miriam Lebok und ihr Mann 2017 den Abriss des alten Wohnhauses in Angriff, um an fast gleicher Stelle ihr eigenes Domizil zu realisieren.

Mit seiner archaischen Form, dem steilen Satteldach ohne Dachüberstand und der vertikalen Fichtenholzverschalung präsentiert sich das kompakte Gebäude als gestalterische Melange aus typischem Wohnhaus und charakteristischer Scheune der Region. Ein Dachgarten auf der zwischengestellten, halb eingegrabenen Garage verbindet den Neubau mit dem ehemaligen Werkstattgebäude als gemeinsame „social platform“:

Klimaholzhaus made of Ligno

„Wäre es baurechtlich möglich sowie technisch und wirtschaftlich sinnvoll gewesen, wir hätten das alte Haus auch gerne erhalten, erweitert und gestalterisch neu interpretiert“, betont Michael Bender. Mit der Entscheidung für ein modernes Holzhaus in Brettsperrholz-Bauweise ist die Familie heute aber auch sehr zufrieden: „Wer mit Lignotrend-Bauteilen baut, bekommt weit mehr als Holz“, sagen die Planer. „Die Angebotspalette beinhaltet auf BSP-Rippenelementen basierende optimierte Bauteillösungen, mit denen sich sicher und ökologisch planen und bauen lässt. Das für den Einsatz nötige Know-how liefert Lignotrend gleich mit.“

Klimaholzhaus stellt als Komplettsystem, bestehend aus individuell konfigurierbaren Massiv-Holzbauelementen von Lignotrend, eine eigene Marke dar. Sie steht für eine diffusionsoffene Gebäudehülle, gebaut mit viel Holz.


Der Neubau in Kronach wurde aus tragenden Massivholzbauteilen für Wand, Decke und Dach konstruiert und hat das betonierte Untergeschoss als Basis. Innen sind die Bauteile in großen Teilen bereits mit einer hochwertigen Sichtholzoberfläche ausgestattet.

Auslotung des konstruktiven Grenzbereichs

„Mit unserem Entwurf wollten wir bewusst den konstruktiven Grenzbereich dessen ausloten, was mit einem industrialisierten Baukasten-System in massiver Brettsperrholzbauweise möglich ist“, erklärt Miriam Lebok. „Für die Umsetzung eines möglichst etagenübergreifend offenen Grundrisses waren besonders groß dimensionierte Bauteile nötig. Beispielsweise acht Meter hohe Wandbauteile und tragende Dachbauteile mit einer Länge von zwölf Metern.“

Der kompakte Grundriss von 8,5 x 12,4 m trennt die Hauptnutzräume im Süden strikt von der Nebenraum- und Erschließungszone im Norden. Fließende Übergänge der im Split-Level-Prinzip angeordneten Räume nutzen das vorhandene Platzangebot von insgesamt knapp 170 m² kreativ: So beherbergt das Erdgeschoss Küche, Essbereich und Wohnebene im offenen Raumverbund, darüber sind zwei Kinderzimmer mit Schlafgalerie sowie das Elternschlafzimmer und ein Bad angeordnet. Unter dem Dach bleibt genügend Platz für eine Arbeitsgalerie.

Eine filigrane weiße Stahltreppe verbindet die Halbgeschosse miteinander, wobei das „Treppenhaus“ von seiner spröden Funktion als reine Erschließungszone entbunden und stattdessen als Bibliothek- sowie Musikzone zum gleichberechtigten Teil des offenen Wohnens wird. Windfang und Diele wiederum sind dank Einbauschränken - eingebettet in die Brettsperrholz-Wandkonstruktion - zugleich Abstellraum und Garderobe.

Die Flexibilität des Grundrisses spiegelt sich an der Fassade in einem lebhaften Fensterbild unterschiedlicher Formate und Brüstungshöhen wider. „Wir haben die Fenster strikt nach dem Prinzip ,Wie und wo können sie dem Raum innen Gutes tun?‘ platziert, erläutert Miriam Lebok. So gibt es Fenster, deren tiefe Laibungen als Sitzbank dienen und auch große, bodentiefe Fenster, die in den Kinderzimmern sogar zum Hineinlegen einladen.

Holz dominiert

Das helle Holz der Schwarzwälder Weißtanne, das für die Sichtseiten seiner Wand-, Decken- und Dachelemente in astfreier Form verwendet wurde, prägt das innenarchitektonische Design des Hauses. Der anthrazitgraue Sichtestrichboden im EG und der Linoleumbelag in gleicher Färbung in den Individualzimmern stellen einen reizvollen Kontrast zu den lebendigen, hellen Holzoberflächen dar.


  

Für eine ruhige Atmosphäre sorgen zudem die trittschalldämmende Füllung und der auf Dämmung von Gehgeräuschen abgestimmtem Aufbau der Geschossdecken sowie die Akustikprofilierung an den Deckenbauteilen. Diese trägt dazu bei, dass die Raumakustik im offenen Erdgeschoss trotz des hohen Anteils schallharter Flächen als angenehm empfunden wird. „Das bemerken auch unsere Gäste, die uns immer wieder auf die gute Raumakustik im großen Wohn- und Essbereich ansprechen“, bestätigt Miriam Lebok - siehe auch Beitrag „Echtholz-Akustikelement Ligno Akustik light jetzt auch für Versammlungsstätten“ vom 24.5.2012.

In den oberen Etagen wurde indessen zugunsten geschlossener Holzoberflächen in Weißtanne auf ein Akustikprofil an den Decken- und Dachuntersichten verzichtet. Die den Kinderzimmern zugewandten Seiten der Lignotrend-Wände wurden allerdings mit Gipskarton belegt, um hier eine kreative Wandgestaltung mit Farbe und Tapete zu ermöglichen.

Nachhaltiger Kleinwohnhausbau

Die Nachhaltigkeit der Holzkonstruktion setzt sich in der Wahl einer weitgehend autarken Energieversorgung fort: Eine Wärmepumpe nutzt die Potenziale des Grundwassers unter dem Grundstück künftig für alle drei Wohneinheiten in einer Art „kleinem Nahwärmenetz“. Die elektrische Energie dafür wird u.a. von der Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Hauses erzeugt. Die Wärmeübertragung erfolgt im ganzen Haus über eine Fußbodenheizung.

Um im Haus so wenig Technik wie möglich einsetzen zu können, wird die physikalische Kaminwirkung des offenen Treppenhauses zur natürlichen Entlüftung des Hauses im Sommerfall über Fenster im Dach genutzt.

Aus beruflichem Interesse sehen die Planer und Bauherren ihr Zuhause ein Stück weit auch als „Versuchsobjekt“, mit dem sie auch in Zukunft eine aktive Auseinandersetzung zu regenerativen Baumaßnahmen und Technologien hin pflegen und deren Chancen und Grenzen kritisch überprüfen wollen. Ein Baustein dieser selbst auferlegten Evaluation war die Teilnahme am neuen Bewertungs-system Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK) bei dem das Gebäude 82,83% der erforderlichen Nachhaltigkeits-Kri­terien erreichen und mit dem exzellenten Gesamtergebnis, der Note 1,4, ausgezeichnet werden konnte. Die Zertifizierung dient als objektiver Nachweis der Nachhal­tig­keits-Qualitäten von Gebäuden und kann gleichzeitig auch anderen potenziellen Bauherren bei der Investitionsentscheidung für das eigene Klimaholzhaus dienen.

Weitere Informationen zum Klimaholzhaus können per E-Mail an Netzwerk Klimaholzhaus angefordert werden.

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