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Holzfassade mit natürlicher Vorvergrauung prägt Leibniz-Institut in Babelsberg

(13.8.2025) Inmitten einer bewaldeten Parklandschaft, in der sich denkmalgeschützte Observatorien und kleinere Neubauten zwischen hohen Bäumen schmiegen, fügt sich das neue Institutsgebäude auf dem Campus Babelsberg harmonisch in seine Umgebung ein. Die Topografie des Hanggrundstückes wurde vom beauftragten Architekturbüro Thomas Müller Ivan Reimann Architekten so geschickt mit eingeplant, dass das große Raumprogramm in den Wald eingebettet werden konnte, statt den Wald selbst zu verdrängen. 

Eine Treppe führt von der Straße zum Haupteingang. (Bild: Stefan Müller) 

Die Gebäudeform

Das nach der ersten Entdeckerin eines Kometen, der Astronomin Maria Margaretha Kirch benannte Haus, gliedert sich in drei auskragende Arme, die sich unter Berücksichtigung der natürlichen Baumstruktur in das Gelände einfügen. Die Silhouette des Erweiterungsbaus wirkt teilweise kleiner als es das Raumprogramm vermuten lässt. Das Sockelgeschoss wurde teilweise in den Hang eingegraben und die aufgesetzten Obergeschosse versetzt angeordnet. So erscheint der Eingangsbereich von außen eingeschossig, während die straßenseitige Ansicht dreigeschossig ist. Dadurch liegt der Erweiterungsbau optisch nicht in Konkurrenz zu den Bestandsgebäuden auf dem Campus und bietet durch die mit dem Park verzahnte Gebäudeform noch einen weiteren Vorteil: Zwischen den Gebäudearmen liegen Landschaftsräume. Die Innenräume profitieren von einem hohen Tageslichteintrag mit Rundumblick in die Natur.

Das Hellgrau der vorvergrauten Fassade entspricht dem Farbton, den die Fassade durch natürliche Bewitterung im Lauf der Zeit erhalten wird. (Bild: Stefan Müller) 

Grundrisskonzept

Das Raumprogramm verteilt sich hinter der Fassade auf drei Geschossen, sodass eine gute Vernetzung, kurze Wege und eine optimale Belichtung aller Räume gewährleistet sind. Der überwiegende Raumanteil besteht aus Einzelbüros, zudem ist eine Kantine integriert, ein Konferenzsaal sowie Ausstellungs- und Archivflächen wie z.B. der Ausstellungsraum für die historischen Geräte der Sternwarte.

Um das zentral gelegene Foyer gruppieren sich alle öffentlichen Bereiche – über eine breite Treppenanlage sind das Foyer und die beiden weiteren Geschosse mit den dort angeordneten Forschungseinheiten, Besprechungs- und Kommunikationszonen erschlossen. 

Der auf einem Betonsockel stehende Neubau ist in den Hang eingebettet. Je nach Standort wirkt er ein- oder mehrgeschossig. (Bild: Stefan Müller) 

Materialkonzept

Aufgrund der Hanglage wurde die Tragkonstruktion des in die Landschaft eingebetteten Neubaus in Stahlbeton ausgeführt und das Sockelgeschoss mit Kalkstein verkleidet. Um einen Bezug zur Natur herzustellen, wurde durch die Architekten das Materialkonzept mit einer Holzfassade als Außenhülle der Obergeschosse ergänzt. Auch für den Innenausbau und die Möblierung des Gebäudes wurde Holz verwendet, z.B. in Form von Holzumrahmungen für die Fenster in den öffentlichen Bereichen, deren Farbgestaltung in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Friederike Tebbe entwickelt wurde.

Die Außenhaut wurde mit einer KEIM-Lasierung vorvergraut und passt sich den Farben des umgebenden Waldes an, wodurch die endgültige Farbgebung des Gebäudes vorweggenommen wurde. 

Holz wurde auch für den Innenausbau und die Möblierung des Gebäudes verwendet, z.B. in Form von Holzumrahmungen für die Fenster in den öffentlichen Bereichen, wie hier in einem Besprechungsraum. (Bild: Stefan Müller) 

Konzept zur Nachhaltigkeit

Das Dach wurde als extensiv begrüntes Flachdach ausgeführt, um den Erweiterungsbau möglichst nachhaltig zu betreiben. Zudem wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die das Institut mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt. Zusätzlich entzieht eine mit einer Wärmepumpe gekoppelte Geothermie-Anlage unter dem Vorplatz verlegte Rohrsysteme dem Untergrund Energie für die Beheizung der Räumlichkeiten. Über Versickerungsanlagen kann Regenwasser direkt auf dem Gelände versickern.

Herausforderungen

Sowohl aus der harmonischen Eingliederung in den denkmalgeschützten Park als auch aus der gewünschten nachhaltigen Bauweise ergaben sich besondere Herausforderungen des Neubauvorhabens. Durch die Einbettung in den Untergrund, die Verzahnung mit der Natur und die naturgrau vorgegraute Holzfassade konnte das Vorhaben erreicht werden. 

Architekt Ivan Reimann, Geschäftsführer von Thomas Müller Ivan Reimann Architekten berichtet: Die zweite Herausforderung war die Einhaltung der Kosten. Dies hängt wiederum mit der Bauzeit zusammen. Da das Gebäude während der Pandemie entstanden ist, fiel die Realisierung genau in die Periode, in der die Baukosten massiv gestiegen sind. Entsprechend musste alles unter großem Kostendruck realisiert werden.“

Bautafel

Weitere Informationen können per E-Mail an Keimfarben (KEIM) angefordert werden.

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