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Tipps & Lösungen zum Schallschutz an Wärmepumpen

(21.10.2025) Der Absatz von Wärmepumpen erfuhr im Jahr 2024 zwar einen deutlichen Dämpfer – aber aktuell zieht die Nachfrage und auch das Interesse an der Förderung wieder an. Während der Verkauf von Gas-Wärmeerzeugern im ersten Halbjahr 2025 um 41 % zurückging und der von Ölheizungen sogar um 81 % einbrach, stieg der Absatz von Wärmepumpenheizungen laut Statistik des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) um 55 %.

Grafik: BDH 

Auch der Bundesverband Wärmepumpen e.V. (BWP) erwartet, dass der Markt sich bei einer Fortsetzung und weiteren Bekanntmachung der Förderung im laufenden Jahr 2025 erholen wird. Etwa 90 % aller Heizungs-Wärmepumpen werden in Deutschland als Luft-Wasser-Gerät installiert – das waren 2024 laut BDH etwa 178.000 Einheiten. Damit einhergehend ein recht großes Potential an Wärmepumpen-Außengeräten, die vielen Mitmenschen nicht nur in optischer, sondern auch in schalltechnischer Hinsicht ein Dorn im Auge sind. Gerade in Ballungsgebieten mit entsprechend enger Bebauung sollte eine hohe Sensibilität in der Auswahl des Gerätestandorts gegeben sein, um unnötige Lärmbelastungen und daraus resultierende Streitereien zu vermeiden.

Schallmessungen mit professionellen Messgeräten (Bild: ATEC GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf)  

Der BWP bietet aus diesem Grund einen Schallrechner auf seiner Webseite unter waermepumpe.de/schallrechner an, der zumindest eine überschlägige Abschätzung der Lärmimmissionen an schutzbedürftigen Räumen (maßgebliche Immissionsorte) auf angrenzenden Grundstücken bzw. die Ermittlung des notwendigen Abstands der Wärmepumpe ermöglicht.

Tipps zur Senkung der Lärmimmission

  1. Das Außengerät sollte nicht eindeutig in die Richtung bzw. zu nah an der Grundstücksgrenze des Nachbars aufgestellt werden. Der psychologische Aspekt ist hier nicht zu unterschätzen. Mit einem Mindestabstand von drei Meter lassen sich viele Probleme proaktiv vermeiden.
  2. Die Akustik von Wärmepumpen ist ein recht komplexes Thema. Vollkommen geräuschlos funktioniert sie nicht und durch das Ansaugen der Umgebungsluft über die Ventilatoren entstehen Strömungsgeräusche. Die Herstellerangaben zur Aufstellung des Geräts sind deshalb unbedingt zu beachten.
  3. Ein Sichtschutz kann häufig auch ein Lärmschutz sein. Eine schöne Hecke - im Abstand von 1 - 2 Metern um das Außengerät gesetzt - wirkt oft wahre Wunder. Immergrüne Hecken (z.B. Liguster, Thuja oder Kirschlorbeer) sind eindeutig die bessere Wahl, da die Belaubung im Winter eine zusätzliche Schalldämpfung verursachen könnte.
  4. Die Schallausbreitung lässt sich zudem durch weiche Flächen in der Umgebung des Aufstellorts mindern. Harte Oberflächen wie beispielsweise Asphalt oder Betonstein-Pflaster können den Schallpegel erhöhen (negativ beeinflussen), während sich Rasenflächen und Beete mit Rindenmulch positiv auswirken können.
  5. Fassadenwände und evtl. Dachaufbauten können die Schallausbreitung der Wärmepumpe unnötig verstärken - ein freier Aufstellort ist demnach von Vorteil. Außerdem sollte das Außengerät nicht unmittelbar vor schallschutzbedürftigen Räumen wie Schlaf- und Kinderzimmern stehen.
  6. Übertragungsschall ist unbedingt zu vermeiden – die Hersteller liefern entsprechend weich gelagerte Aufstellsysteme, die sich gerätekompatibel montieren lassen.
  7. Beim Kauf der Wärmepumpe sollte auch auf den Schallleistungspegel LWA (gem. EN 12102) geachtet werden. Gute Geräte liegen im Mittel bei etwa 50 dB(A) – lautere Außeneinheiten auch bei 60 dB(A) und darüber.
  8. Tendenziell sind leistungsstarke Wärmepumpen (über 20 kW) lauter als kleinere Einheiten. Eine Kaskadenlösung mit beispielsweise zwei gleichgeschalteten Geräten ist immerhin 3 dB(A) lauter als ein Einzelgerät.
Der Schalldruckpegel Vaillant aroTHERM plus beträgt im Nachtmodus 46 dB(A) – das entspricht in etwa dem Geräusch, den ein Kühlschrank macht. Wird die aroTHERM plus in drei Metern Entfernung aufgestellt, beträgt der Schalldruckpegel sogar nur 29 dB(A), was dem Ticken einer Armbanduhr entspricht. (Bild: Vaillant) 

Rechtsgrundlage für die Beurteilung der Schallausbreitung im Freien ist die 32. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV), die sich auf die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm) bezieht. Diese legt die zulässigen Immissionsrichtwerte in Abhängigkeit von den Gebietstypen und der Tages- bzw. Nachtzeit fest. Weitere Informationen gibt der BWP-Leitfaden Schall mit einer Übersichtstabelle auf Seite 8.

Häufig eine sinnvolle Lösung: Schalldämmhauben

In vielen Fällen zeigt sich das Lärmproblem leider erst im praktischen Alltagsbetrieb einer Wärmepumpe. Speziell im Winter treffen mehrere Faktoren ungünstig aufeinander. Zum einen arbeiten die Ventilatoren des Wärmeerzeugers bei niedrigen Außentemperaturen unter Volllast – zum anderen gibt es durch hart gefrorene Böden sowie weniger Gras bzw. Belaubung weniger schalldämpfende Einflussfaktoren in der Umgebung. Kommen dann noch besondere Windverhältnisse hinzu, kann es schon mal laut werden. In diesem Zusammenhang können Schalldämmhauben wirkungsvolle Abhilfe schaffen.

Durch die Luftumlenkung im Gehäuseinneren schwächen Schallschutzhauben Geräusche nach außen hin ab. Auch die eingesetzten Werkstoffe können eine dämpfende Wirkung entfalten. Der Einsatz derartiger Schalldämmhauben können den Schalldruckpegel um bis zu 15 dB(A) absenken. Zudem schützen sie die Außeneinheit der Wärmepumpe vor Umwelteinflüssen sowie Vandalismus.

Schalldämmhauben lassen sich durch qualifizierte Hersteller nach den Anforderungen des jeweiligen Objekts anfertigen. Eine vorherige Messung des Schalldruckpegel ist in solchen Fällen empfehlenswert und beispielsweise beim norddeutschen Hersteller, der ATEC GmbH & Co. KG, ein wesentlicher Bestandteil des Serviceangebots. Ausgehend von diesen Daten wird dem Anlagenbetreiber eine exakt ausgelegte Schallhaube empfohlen. Stefan Libor, zuständiger Schallexperte bei ATEC, empfiehlt im Zweifelsfall eine Rücksprache mit dem Hersteller. „Unsere Schalldämmhauben passen zu allen Wärmepumpen-Außeneinheiten und führen bei korrekter Auslegung zu keinem nennenswerten Leistungsverlust der Anlagen.”

Designlösung aus dem Werkstoff EPP-Polypropylen für eine effektive Schallreduzierung von Remko.
(Bild: Remko, Lage
 

Darüber hinaus bietet auch die Remko GmbH & Co. KG hochwertige Schallschutzhauben an, die durch eine patentierte Bauweise und die geräuschdämmende Wirkung des Werkstoffs EPP-Polypropylen eine recht effektive Schallreduzierung erreichten. Sie lassen sich individuell an die gängigen Markenprodukte anpassen und auch nachträglich einbauen. Remko hat die Serie SWK in mehreren Standardgrößen im Angebot. Das kleinste Modell wird mit 1.155 x 1.385 x 1.100 mm und einem Gewicht von nur 40 kg angegeben.

Fazit 

Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich zwar nicht komplett geräuschlos betreiben, sind in Fragen der Schallimmission aber durchaus händelbar, wenn gewisse Einbauparameter berücksichtigt werden. Eine echte Herausforderung bildet die wärmepumpentechnische Versorgung großer Wohnanlagen im innerstädtischen Bereich. Die WP-Außeneinheiten lassen sich häufig nicht schalloptimiert auf dem Grundstück platzieren und nicht jedes Gebäudedach ist in dieser Hinsicht geeignet. Sollte es in solchen Fällen zu laut werden, sorgen spezielle Schalldämmhauben für die nötige Ruhe im Wohnumfeld. Sie lassen sich gerätespezifisch anpassen und bieten Schutz vor Vandalismus und unter Umständen sogar optische Vorteile.

Autor: Dieter Last, Handwerksmeister, Fachjournalist und Mitglied im Arbeitskreis Baufachpresse e.V. 

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