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Mit welcher Heizungstechnik in die Zukunft?

Bild: Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW)(1.12.2004) Seit dem November 2004 fordert die Bundes-Immissionsschutzverordnung die Auswechslung von Heizungsanlagen, die eine Leistung von mehr als 25 kWh und Abgasverluste von über zehn Prozent aufweisen. Nach der Energieeinsparverordnung müssen außerdem Heizkessel, die vor Oktober 1978 eingebaut wurden, bis auf wenige Ausnahmen durch Niedertemperatur- oder Brennwertgeräte ersetzt werden.

Bei der Wahl der passenden Heizungstechnik gilt es aber nicht nur die gesetzlichen Richtlinien, sondern auch den persönlichen Geschmack zu berücksichtigen. Während der eine die lauschige Wärme eines Kachelofens bevorzugt, schwärmt der andere vom wohligen Komfort einer Fußbodenheizung. Unabhängig von der gewählten Heiztechnik ist aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten der Einsatz moderner Anlagen zu empfehlen.

Erdgas: effizient und umweltverträglich

Fällt die Wahl auf Erdgas als Energieträger profitiert der Verbraucher von der hohen Energieausbeute und Umweltverträglichkeit. Vor nicht allzu langer Zeit galt der Niedertemperaturbetrieb als beste Form der Nutzung. Heute ist jedoch die Brennwerttechnik deutlich auf dem Vormarsch, da diese den Energiegehalt von Erdgas am effizientesten ausschöpft (siehe auch: Wie funktioniert ein Brennwertgerät).

Es sei aber darauf hingewiesen, dass die Abgasanlage bzw. der Schornstein einer Brennwertheizung auch Kondenswasser und kalte Abgase vertragen muss. Da Erdgas kaum Schwefel enthält und durch die Verbrennung weniger Kohlendioxid (CO₂) als bei herkömmlichen Energieträgern entsteht, ist es ein umweltschonender Energieträger, auch im Hinblick auf die günstige Wartung der Heizungsanlagen. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Anschluss an das Erdgasnetz - oder man setzt auf Flüssiggas (siehe: Flüssiggas aus dem Tank - fast wie Strom aus der Steckdose)

Die Varianten der im Handel erhältlichen Geräte sind vielfältig: Thermen, die an der Wand hängen, sind Platz sparend und besonders für Wohnräume wie Bad, Diele oder Küche geeignet. Aber auch Geräte samt Wasserspeicher, die häufig auf dem Boden stehen, sind heutzutage äußerst kompakt und daher Platz sparend unterzubringen - z.B. auch unterm Dach mit einer kurzen Verbindung zu ergänzenden Solarkollektoren und einer noch kürzeren Abgasführung (siehe auch: Gas-Brennwertheizung unterm Dach).

Heizöl: netzunabhängig

Der Tank für die Versorgung von Ölheizungen benötigt Platz und sollte in einem separaten Raum untergebracht werden. Bedingt durch Größe und Gewicht gibt es fast ausnahmslos bodenstehende Modelle. Nicht zu unterschätzen ist, z.B. im Vergleich zum Gaskessel, der Reinigungsaufwand für einen Heizöltank (siehe auch: Das Qualitätslabel PROOFED BARRIER steht für geruchsgesperrte Heizöltanks).

Etabliert ist im Heizölbereich die Niedertemperaturtechnik. Neu auf dem Markt sind seit kurzem aber auch geeignete Brennwertgeräte. Generell gibt es zwei Arten von Niedertemperaturkesseln für Heizöl: so genannte Gelb- oder den Blaubrenner. Der Blaubrenner verwandelt das Heizöl vollständig in Gas und verursacht so weniger Schadstoffe.

Wesentlicher Vorteil einer Heizung mit Heizöl: Die Versorgung ist nicht an ein externes Netz gebunden und kann durch die vorrätige Lagerung langfristig und preisgünstig geplant werden. Dennoch sollte man nicht allein den Preis entscheiden lassen. So ist z.B. trotz des höheren Preises schwefelarmes Heizöl für Brennwertkessel empfehlenswert (siehe auch: Drei Heizölsorten zur Auswahl).

Holz: archaisch und modern zugleich

Die ursprünglichste Form der Wärmegewinnung ist das Heizen mit Holz. Und - angesichts der oft enormen Rauchentwicklung - kaum zu glauben: Das Heizen mit Holz ist auch eine der ökologischsten Formen der Wärmegewinnung. Beim Verbrennen von Holz wird nämlich nur so viel CO₂ frei, wie der Baum der Atmosphäre in der Wachstumsphase entnommen hat.

Holz wird in Form von Scheiten oder so genannten Pellets für das Heizen aufbereitet. Pellets sind aus kleinen Holzsplittern und -spänen bestehende Pressformen, die in verschiedenen Größen erhältlich sind. Moderne Regeltechnik sorgt bei neueren Holzvergaserkesseln für einen hohen Wirkungsgrad und schadstoffarmen Ausbrand. Bequemer als ein Holzvergaser ist eine Pelletzentralheizung. Mit Hilfe einer Förderschnecke werden die Pellets automatisch vom Lager in den Brennraum befördert. Auch Pelletheizungen sind emissionsarm und arbeiten ökologisch. Zwar sind Pellets günstiger als die vergleichbare Menge Öl oder Gas, die höheren Anschaffungskosten, z.B. für den Einbau eines Kamins, machen diesen Energieträger insgesamt aber (noch) zur teureren Alternative. Allerdings werden die positiven Umwelteigenschaften des innovativen Heizsystems mit Förderungen durch öffentliche Stellen belohnt - weitere Informationen dazu gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Neue Technologien für eine ökologische Wärmegewinnung

Im Bereich der alternativen Strom- und Wärmeerzeugung ist die Nutzung von Sonnenenergie zweifelsohne die am weitesten verbreitete Methode. Durch die steigenden Preise für Erdgas und Heizöl wird Solarenergie bei den Verbrauchern außerdem immer beliebter. So kann nach Angaben der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) schon eine sechs Quadratmeter große Solarkollektorfläche den Warmwasserbedarf eines Vier-Personen-Haushaltes zum Duschen, Baden und Waschen im Jahresdurchschnitt zu 60 Prozent decken (siehe auch: Solarwärme bundesweit nutzbar).

Eine der modernsten alternativen Heizungsformen beruht auf Brennstoffzellentechnik. In diesem Fall entsteht die Wärme durch eine chemische Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff. Die neuen Geräte überzeugen durch einen hohen Wirkungsgrad, minimale CO₂-Emissionen und eine enorm hohe Energieausbeute. Der Wasserstoff wird meist aus Erdgas oder Heizöl gewonnen, einige wenige Modelle laufen auch mit Biogas. Für Privatpersonen ist diese Technologie bisher jedoch kaum erschwinglich. Bis zur Serienreife von Brennstoffzellenheizgeräten werden wohl noch einige Jahre vergehen.

Fazit

Jeder der vorgestellten Energieträger weist bezüglich seiner Eignung als Energieträger zum Heizen Vor- und Nachteile auf. Denkbar sind natürlich auch Kombinationen verschiedener Methoden, beispielsweise eine Gasheizung und alternativ ein Kachelofen. Den Energieträger schlechthin gibt es nicht: Jeder Renovierer oder Modernisierer muss nach individuellen Präferenzen, Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten selbst entscheiden, welche Heizung für ihn die richtige ist.

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