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Ziegel Zentrum Süd hat Architekturpreis verliehen

(24.2.2008) Alle zwei Jahre lobt das Ziegel Zentrum Süd (ZZS) seinen Architekturpreis aus, bei dem außergewöhnliche Objekte in Ziegelbauweise ausgezeichnet werden. Honoriert werden Bauwerke, die sowohl gestalterisch als auch konzeptionell und konstruktiv überzeugen können und den Baustoff Ziegel insbesondere in der Wandkonstruktion verwenden. Mitte Februar war es mal wieder soweit, dass die Sieger des "Architekturpreises 2007" in der TU München vom Ziegel Zentrum Süd geehrt wurden: Vier Ziegelbauten konnten konzeptionell, konstruktiv und gestalterisch überzeugen und belegten daher gleichberechtigt den ersten Platz. Zusätzlich vergab die Jury einen Sonderpreis für das Austragshaus in München, das sehr gute Ergebnisse bezüglich Wärme- und Schallschutz bei einer massiven Ziegelbauweise erzielt.


Teilnehmer und Veranstalter (v.l.n.r): Nikolaus Kränzle, ZZS-Vorstand Johannes Edmüller, ZZS-Geschäftsführerin Waltraud Vogler, Ilse Königs, Michael Deppisch, Simon Wetzel und Tobias Scheel.

Die eingereichten Arbeiten spiegeln eindrucksvoll die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten moderner Mauerziegel wider: Von der raffiniert in ihre Umgebung eingepassten Blinden-Institutsstiftung, über flexibel gestaltete Mehrgenerationenhäuser bis hin zur prägnant gestalteten Pfarrkirche, überzeugten alle Objekte durch die Qualität der Architektur und Konstruktion. Umso schwieriger stellte sich die Preisvergabe dar: Daher entschied sich die Jury, vier Preise gleichberechtigt für vier Objekte zu verleihen. "Die Architekturpreisverleihung sollte dabei die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten moderner Ziegelbauweise am Beispiel anspruchsvoller Bauaufgaben hoher Qualität dokumentieren", begründet Architektin Waltraud Vogler, Geschäftsführerin des Ziegel Zentrum Süd, die Entscheidung der Jury. Für die vier Preisträger verlieh das Ziegel Zentrum Süd ein Preisgeld von jeweils 1.000 Euro. Den Sonderpreis im Wert von 500 Euro erhielt der Neubau eines Austragshauses des Architekturbüros "Heiß + Kirchhof" aus München. Fünf weitere Objekte wurden mit einem Preisgeld von 400 Euro anerkannt.

Gekonnte Verbindung von Architektur und Funktionalität

Ein erster Sieger des Architekturpreises ist das Architekturbüro Georg-Scheel-Wetzel aus Berlin mit seinem Schul- und Heimgebäude für behinderte Kinder und Jugendliche.


Die im Westen von Regensburg gelegene Blinden-Institutsstiftung passt sich gekonnt ihrer Aufgabe und der Umgebung beim Prüfeninger Schloss an - siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps. Das Gebäude fügt sich in die gegebene landschaftliche und topographische Struktur ein und wird gleichzeitig den komplexen funktionalen und organisatorischen Anforderungen gekonnt gerecht. Das eingeschossige Schulgebäude ist in mehrere fingerartige Baukörper gegliedert, welche die Orientierung der Kinder erleichtern. Intime, terrassierte Höfe zwischen den sehr gut ausgestatteten Klassenräumen bieten einen abwechslungsreichen und anregenden Erlebnisraum, der Ruhe und Kraft zugleich ausstrahlt.

Vorbildliches Bauen auf dem Lande

Am Ortsrand des Dorfes Langengeisling liegt das Mehrgenerationenwohnhaus des Architekturbüros Deppisch aus Freising. Es steht im Gegensatz zu zahllosen Wohnhäusern ohne Gestaltungsanspruch im Umfeld von gewachsenen dörflichen Strukturen. Das strenge Wohnhaus mit seinem asymmetrischen, Ziegel-gedeckten Dach und das Nebengebäude, beide mit einschaligen Außenwänden aus verputztem Ziegelmauerwerk, umrahmen den Innenhof und den Garten des Grundstückes. Der Grundriss, der die Abtrennung einer kleinen Wohnung zulässt, und die Erschließung über zwei klar gestaltete Treppen ermöglichen ein hohes Maß an Flexibilität in der Nutzung. Hochwertige Details und die knappe Außenform verdeutlichen eindrucksvoll, dass weniger mehr sein kann. Die Jury würdigte die raffinierte Lösung als Beispiel für vorbildliches Wohnen auf dem Lande.

Kontrastreiche Gestaltung

Die von Königs Architekten geplante Pfarrkirche St. Franziskus am Ortsrand von Regensburg-Burgweinting besticht durch ihre prägnante Außenform (siehe auch Bing-Maps und/oder Google-Maps). Die kubische, nüchterne Gebäudehülle steht im Kontrast zum ovalen, kühn konstruierten Kirchenraum aus geneigten Sichtziegelwänden mit unterschiedlichen Öffnungen.


Die Sheddach-Konstruktion lenkt die wechselnden Lichtverhältnisse des Himmels durch eine lichtdurchlässige Membran von oben in den Innenraum. "Das Objekt setzt die Wirkung barocker Kuppelbauten mit den modernen, technischen Mitteln der heutigen Zeit beeindruckend um", lautet das Jury-Urteil über die Konzeption der Kirche (siehe auch Beitrag "6. Unipor-Architekturpreis - Ausgezeichnete Ziegel-Architektur" vom 21.1.2005).

Flexibilität als zentrales Thema

Das dunkelgraue, kubische Wohnhaus mit Sichtziegelverkleidung der Architekten Kränzle + Fischer-Wasels und Klotz + Knecht besteht aus drei separaten Maisonette-Wohnungen und einer gemeinsamen Halle.


Die Wohnungen können vielfältig unterteilt werden und eignen sich so als Baukastensystem für mehrere Generationen. Raumorganisation, vielseitige Nutzungsmöglichkeiten und anspruchsvolle Gestaltung überzeugten die Jury. Die haushohen Lufträume können als Wintergärten, Lichthöfe oder "Pufferzone" zum Einsatz kommen.

Zukunftsorientierter Einsatz von Hintermauerziegeln

Das Objekt der Architekten Heiß + Kirchhof aus München erregte die Aufmerksamkeit der Jury, da es die Vorzüge der aktuellsten Neuerungen der Ziegelbauweise nutzt und sich zudem gestalterisch vorbildhaft hervorhebt. Das Austragshaus mit einem weitgehend offenen Grundriss ist in Hinblick auf Größe und Ausstattung mit kleineren Einfamilienhäusern vergleichbar. Das Satteldach mit seinen knappen Anschlussdetails ergänzt die klare Form des Hauses. Es entsteht ein moderner Gesamteindruck, der jedoch nicht unterkühlt wirkt. Besonderes Augenmerk legte die Jury auf das Energiekonzept des Hauses: Die hochwärmedämmende Gebäudehülle mit der einschaligen Außenwandkonstruktion aus Ziegel erübrigt ein Wärmedämmverbundsystem. Der zentrale Kaminblock trägt darüber hinaus zu einem sehr sparsamen Einsatz der Zentralheizung bei.

Mit der Preisverleihung an der Technischen Universität München wurde gleichzeitig eine Ausstellung der eingereichten Arbeiten eröffnet. "Alle Objekte zeichnen sich durch hohe Qualität aus und stellen eindrucksvoll die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vom Baustoff Ziegel in der heutigen Architektur dar", erläutert Waltraud Vogler vom Ziegel Zentrum Süd.

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