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Sanierung eines Nachkriegshochhauses incl. Balkonverglasung

(16.8.2012) Die energetische Sanierung von Wohnungsbauten der Nachkriegszeit bleibt ein hoch aktuelles Thema. Die bauli­chen Maßnahmen bewirken eine Anhebung des Energiestan­dards auf gegenwärtige Anforderungen. Gleichzeitig nutzen die Eigentümer den Umbau häufig für eine architektonische Anpas­sung des Bestandes an heutige Ansprüche. Damit ist zum ei­nen eine allgemeine Steigerung der Wohnqualität gemeint, zum anderen kann auf aktuelle gesellschaftliche und demografische Entwicklungen reagiert werden.

Diesen Ansatz verfolgte auch die GEWOFAG Projektgesellschaft mbH aus München mit der Sanierung eines neungeschossigen Wohn-Hochhauses aus dem Jahr 1963 (siehe Vorher-Foto rechts oben). Dabei stellte zunächst einmal der Standort des Ziegelbaus direkt am Innsbrucker Ring in München, einer sechsspurigen Hauptverkehrsstraße, die größte Herausforderung an ein geeigne­tes Sanierungskonzept dar (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Im Rahmen eines beschränkten Realisierungswettbewerbs überzeugte die Münchner Pro­jektgemeinschaft Richarz und Strunz mit ihrem Entwurf für einen ganzheitlichen Um­bau, der neben einer Verbesserung des Energiestandards auch eine maßgebliche Stei­gerung der Wohnqualität versprach. So wurde das Thema Schallschutz von den Archi­tekten von vornherein zum integralen Bestandteil der Planung und als Grundlage für eine erfolgreiche Realisierung des Pro­jektes erkannt.

„KfW-Effizienzhaus 40“ nach der EnEV 2007

Die Fassade des Gebäudes wurde mit einer 14 Zentimeter starken Wärmedämmung versehen und anschließend verputzt. Die Fenster des Bestandsgebäudes sind durch neue Elemente mit einer Zweifachverglasung ersetzt worden. Deren Fensterrahmen sind mit Zuluft-Elementen ausgestattet, welche eine kontrollierte Belüftung der Innen­räume gewährleisten. Mit der Fertigstellung im Sommer 2010 wird dank dieser Maßnah­men der Standard „KfW-Effizienzhaus 40“ nach der Energieeinsparverordnung 2007 erreicht.

Der Entwurf der Architekten sah eine Umwandlung der ursprün­glich 45 kleinen Wohnungen zu 32 Einheiten vor, deren Großteil aus familiengerechten Drei- bis Fünfzimmerwohnungen besteht. Circa ein Drittel der Wohnungen wurde nach den Maßstäben der Barrierefreiheit ausgebaut. Eine mögliche spätere Umrüs­tung der übrigen Wohnungen wurde bereits eingeplant. So ist beispielsweise die Geometrie der meisten Bäder auf die Nut­zung mit einem Rollstuhl ausgelegt.

Modellprojekt „WAL - Wohnen in allen Lebensphasen“

Die Sanierungsmaßnahmen wurden von der Obersten Baube­hörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern als Modell­projekt „WAL - Wohnen in allen Lebensphasen“ aufgrund sei­nes umfangreichen sozialen Konzepts gefördert. Unterstützt werden damit Bauvorhaben, die das Zusammenleben von älte­ren Menschen und Familien fördert. Neben den familien- und seniorengerechten Wohnungen sind zahlreiche Einrichtungen feste Bestandteile der Wohnanlage. Dazu zählen etwa ein Con­cierge-Service für die Vermittlung von Hilfen und Serviceleis­tungen, ein Gemeinschaftsraum sowie eine therapeutische Wohngemeinschaft. Entstanden sind auch vier Projektwohnun­gen, in denen das Leben in eigener Wohnung mit der Betreu­ung und Pflege durch einen ambulanten Dienst verbunden wird. „Der große Aufwand hat sich gelohnt, weil wir wirklich ein Haus für Menschen in allen Lebensphasen errichtet haben, das trotz seiner Lage am Mittleren Ring zeitgemäßen Wohnkomfort bietet", sagt Gordona Sommer, Geschäftsführerin der GEWOFAG.

Wohnqualität durch geschützte Außenräume

Der Ansatz der Architekten, Räume mit einer verbesserten Wohnqualität zu schaffen, ist auch in den großzügigen Außenbereichen ablesbar. Die Balkone des Bestandsge­bäudes waren klein und den Beeinträchtigungen durch den Verkehr ungeschützt aus­gesetzt, so dass die Bewohner ihren Freiraum kaum nutzen konnten. Im Rahmen der Baumaßnahme wurden sie abgerissen und auf der Ost-, Süd- und Westseite durch eine selbsttragende, vor die Fassade gestellte Betonskelettkonstruktion aus Stützen und großen Balkonplatten ersetzt, die in den Geschossdecken punktuell rückverankert wurden.

Balkone mit Lärmschutz, Transparenz und Wärmepuffer

Diese wurden mit dem Schiebe-Dreh-System SL 25 XXL von Solarlux verglast. Im ge­schlossenen Zustand soll das System eine Schallreduzierung von 17 Dezibel errei­chen, was die Freiräume dieses Gebäudes zu einem Außenraum mit Aufenthaltsqualität macht. Die Bewohner sitzen doch einigermaßen geschützt vor den Emissionen des Verkehrs bei gleichzeitiger Wahrung der Transparenz: Die einzelnen Flügel der Vergla­sung tragen nämlich keine Profile, so dass die Wirkung als Außenraum bestehen bleibt und der Ausblick, teilweise bis zu den Alpen, nicht beeinträchtigt wird.

Außer als Schallschutz wirken die gläsernen Elemente von Solarlux in der kühleren und kalten Jahreszeit als Wärmepuffer, der eine Reduzierung der Heizenergie und -kosten ermöglicht. Bestehen bleibt die Möglichkeit, die Verglasung über die gesamte Breite der Balkone zu öffnen und Platz sparend seitlich zu parken. Realisiert wurden Öff­nungsweiten zwischen 3,30 und 4,10 Metern. Insgesamt sind 333 Flügel mit einer Ver­glasung aus 10 mm Einscheibensicherheitsglas (ESG) montiert worden. Geöffnet wird die Verglasung mit einfacher Einhandbedienung durch einen Edelstahlseilzug. Im ge­schlossenen Zustand ist das Schiebe-Dreh-System Wind und Schlagregen abweisend, offene Fugen sorgen für eine sinnvolle Dauerbelüftung.

Weitere Informationen zum Schiebe-Dreh-System SL 25 XXL können per E-Mail an Solarlux angefordert werden.

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