Neue TUM-Studie bewertet Wärmepumpen-Heizungen energiewirtschaftlich
(12.11.2012) Auf dem 10. Forum Wärmepumpe in Berlin präsentierte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. Anfang November erste Ergebnisse einer Studie der TU München (TUM). Im Rahmen ihrer „energiewirtschaftlichen Bewertung der Wärmepumpe in der Gebäudeheizung“ untersuchten die beauftragten Wissenschaftler, welche Auswirkungen der (vermehrte) Einsatz von Wärmepumpen auf CO₂-Emissionen und Primärenergieverbrauch in Deutschland hat.
BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz
Stawiarski kommentierte die Ergebnisse: „Mit der Studie der TU-München haben
Wärmepumpenbesitzer nun schwarz auf weiß, dass ihre Anlagen im Vergleich zu
fossilen Heizsystemen sowohl Treibhausgase als auch fossile Primärenergie
einsparen - und das um bis zu 50%. Doch das Beste ist: Durch den
wachsenden Anteil regenerativer Energien im Strommix werden Wärmepumpen im Laufe
ihrer Nutzungsdauer ohne erneute Investitionen immer 'grüner'. So wird eine
heute installierte Anlage in zwanzig Jahren etwa drei Viertel weniger
Primärenergieverbrauch und CO₂-
Der erste Teil der Studie zeigt, dass Wärmepumpen im Vergleich zu einem alten Ölkessel bereits mit dem derzeitigen Strommix 42 bis 52% der nicht-regenerativen Primärenergie sparen. Im Neubau nach EnEV-Standard beträgt die Ersparnis 32 bis 43% gegenüber einer Öl-Brennwertheizung mit Solarer Trinkwassererwärmung. Dieses Verhältnis verschiebt sich mit dem immer „grüneren“ Strommix weiter zu Gunsten der Wärmepumpe. So können 2030 die Primärenergie-Einsparungen im Alt- und Neubau bereits bei rund 80% liegen; und auch die CO₂-Emissionen werden im Vergleich zum Referenzsystem um rund 70% geringer ausfallen.
Als Berechnungsgrundlage für das Basisjahr 2011 dienten den TUM-Wissenschaftlern die vom International Institute for Sustainability Analysis and Strategy (IINAS) prognostizierten GEMIS-Werte für die CO₂-Emissionen und den Primärenergiefaktor des Strommixes. Für die Folgejahre haben die Wissenschaftler mit einer Simulation errechnet, dass der Primärenergiefaktor von derzeit 2,2 kWh nicht-erneuerbare Primärenergie für eine Kilowattstunde Strom bis 2030 auf unter 0,8 sinkt. Die CO₂-Emissionen pro Kilowattstunde Strom sinken im gleichen Zeitraum von knapp 500 g auf 255 g. Effiziente Wärmepumpen erzeugen aus einer Kilowattstunde bis zu 4 Kilowattstunden Wärme.
Auswirkungen steigender Wärmepumpenzahlen auf den Strommix
In einem zweiten Teil untersucht die Studie der TU München, welchen Einfluss ein starker Ausbau von Wärmepumpen auf den zukünftigen Strommix hätte.
Als Basis für die Ausbauprognose dient das sehr optimistische Ausbauszenario 2 der BWP-Branchenstudie 2011, das eine Steigerung des Wärmepumpenbestands von ca. 450.000 Wärmepumpen auf rund 3,5 Millionen installierte Anlagen in 2030 vorsieht. Diese Wärmepumpen würden zu den derzeit rund 3,3 Terawattstunden jährlich rund 13,5 Terawattstunden Strom zusätzlich verbrauchen. Dieser Strom würde - je nach Stromszenario - zu 39 oder sogar zu 50% aus Erneuerbaren Energiequellen oder Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung stammen.
Obwohl diese Analyse das Lastprofil der Wärmepumpe mit einer deutlichen Verstärkung im PV-armen Winter berücksichtigt, haben die zusätzlichen 3 Millionen Wärmepumpen nur einen sehr geringen Einfluss auf den Strommix. Neben den regenerativen Einspeisern kommen dabei auch etwas mehr fossile Kraftwerke zum Einsatz. Insgesamt würden Wärmepumpen selbst bei dieser forcierten Ausbau-Planung lediglich rund 3,5% des gesamten Stromverbrauchs ausmachen.
Methodik zur Analyse des Strommixes durch zusätzliche Wärmepumpen
Grundlage der Simulation zur Planung des Kraftwerkseinsatzes und
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF mit ersten Ergebnissen der Studie "Energiewirtschaftliche Bewertung der Wärmepumpe in der Gebäudeheizung"
- Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP)
- Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik an der TU München
- EnergieSparRatgeber
- EnergieSparRatgeber für Heizungssysteme vergleichen, Heizkostenvergleich, ThermostatCheck, PumpenCheck, Modernisierungsratgeber
- Förderratgeber von CO₂online
- Fördermitteldatenbank von fe.bis
- BWP-Roadmap zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors (30.4.2021)
- BDH: „Klimaschutz braucht Realitätssinn“ (Heizungsindustrie kommentiert Agora-Studie) (20.3.2017)
- Agora-Studie „Wärmewende 2030“: Fünf Mio. Wärmepumpen, gleichviel Gas, viel weniger Öl (20.3.2017)
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- Internationale Feldtests bestätigen Qualität elektrischer Wärmepumpen (20.8.2013)
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- Potenzial der Wärmepumpentechnik zur Netzintegration erneuerbarer Energien (16.10.2010)
- Studie der TU München zum Sparpotential von Wärmepumpen (27.4.2009)
siehe zudem:
- Wärmepumpen auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Wärmepumpe bei Baubuch / Amazon.de