Wärmepumpen 2014 in jedem dritten Neubau
(24.6.2015) Der Anteil an Wärmepumpen in neugebauten Wohngebäuden ging 2014 laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes im Vergleich zum Vorjahr um 0,4% zurück - und zwar von 32,2 auf 31,8%. Damit ist die Wärmepumpe aber nach wie vor das zweitbeliebteste Heizsystem in Wohngebäuden.
Mitteldeutschland und Südwesten anteilig am stärksten
Im Ländervergleich (Grafik rechts vergrößern) wurden in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen die meisten Neubauten mit Wärmepumpen fertiggestellt. Der anteilige Absatz von Wärmepumpen am Gesamtheizungsmarkt bei Neubauten ist jedoch in Thüringen, Sachsen und Saarland mit jeweils über 45% am höchsten. Damit ist die Wärmepumpe in diesen Ländern bereits die Nummer Eins im Neubau.
Erdwärme weiterhin rückläufig
Auffällig ist die Absatzverschiebung von Erdwärme hin zur sonstigen Umweltwärme (Luft, Grundwasser). 2010 nutzte noch knapp die Hälfte der Wärmepumpen im Neubau Geothermie, 2014 hingegen war die sonstige Umweltwärme schon fast dreimal so beliebt wie Erdwärme. Das Verhältnis variiert jedoch von Bundesland zu Bundesland: Während sich die Wärmequellen in Sachsen und Schleswig-Holstein die Waage halten, nutzt in Baden-Württemberg und Hessen nur rund jede zehnte Wärmepumpe im Neubau Erdwärme.
Wärmepumpe soll/will von EnEV und EEWärmeG profitieren
„Der Neubaumarkt ist das Zugpferd für die Wärmepumpe - aber auch hier besteht noch Luft nach oben. Hier wird die neue EnEV eine positive Wirkung entfalten“, hofft Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes WärmePumpe (BWP).
Am 1. Januar 2016 verschärfen sich die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) zum Primärenergieverbrauch. Ab diesem Stichtag, an dem die Bundesregierung auch den Primärenergiefaktor für Strom anpasst, sei nach Ansicht des BWP Bauen ohne Wärmepumpe nur noch mit hohen Mehrkosten möglich. Bauherren, die mit Gas heizen möchten, müssten z.B. zusätzlich eine Solarthermieanlage und eine Wärmerückgewinnungsanlage einbauen sowie in Dämmung investieren, um die Anforderungen zu erfüllen. Die Wärmepumpe soll die neuen Anforderungen auch als alleinstehende Technik erreichen können.
Zudem erhofft sich die Branche, dass die Innovationsförderung aus dem Marktanreizprogramm (MAP) der Erdwärme im Neubau einen Schub versetzt. Zur Erinnerung: Seit dem 1. April 2015 erhalten Bauherren, deren Erdwärmepumpe eine JAZ von 4,5 und besser erbringt, Förderzuschüsse von mindestens 4.000 Euro - siehe auch Baulinks-Beitrag „Dank MAP 3.0 mehr Geld für Wärmepumpen“ vom 4.5.2015:
Bundesregierung soll den Trend nutzen und verstärken
Im Hinblick auf die derzeit von der Bundesregierung erarbeitete Energieeffizienzstrategie Gebäude fordert der BWP mehr Mut, die Erneuerbare Wärme im Neubau weiter zu stärken. Stawiarski: „Die Bundesregierung sollte die Gelegenheit nutzen, bei der Definition des Niedrigstenergiehausstandards, der laut EU-Vorgaben ab 2021 gelten soll, sowie dem möglichen Abgleich von EnEV und EEWärmeG, hier neue Akzente zugunsten klimafreundlicher Wärmeerzeuger zu setzen.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Wärme durch Strom aus erneuerbaren Energien für Klimaschutzziele unabdingbar (4.5.2015)
- Fachbeitrag: In Hybridsystemen sind nur On-Off-Wärmepumpen sinnvoll (4.5.2015)
- BINE-Projektinfo: Gas-Adsorptionswärmepumpen für Ein- und Mehrfamilienhäuser (20.3.2015)
- Wärmepumpen-Absatz 2014: Luftwärmepumpen doppelt so beliebt wie Erdwärmepumpen (25.1.2015)
- Wärmepumpenanteil im Wohnungsneubau steigt um 2 Prozentpunkte auf 32,2% (31.8.2014)
- Vernetzung von elektrischer mit thermischer Energie à la Bosch (12.6.2014)
- Wege zu einem effizienten und nachhaltigen Strom-Wärme-System (21.3.2014)
- Wärmepumpe, PV-Anlage und Pelletofen als kongeniale Partner (18.3.2014)
siehe zudem:
- Wärmepumpe im alternative Energien-Magazin bei Baulinks
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